piwik no script img

taz zahl ich

Nato veröffentlicht Ukraine-BilderSind da russische Panzer im Osten?

Die Nato hat Bilder von vermutlich russischen Panzern in der Ostukraine veröffentlicht. Mehrere Fahrzeuge sollen in die Region Donezk eingedrungen sein.

Eigentlich Russisch? Unmarkierter T-64-Panzer in der Ostukraine. Bild: Nato

BRÜSSEL afp/rtr | Die Nato hat am Samstag Fotos mutmaßlicher russischer Panzer im Osten der Ukraine veröffentlicht. Nach Angaben aus Kiew seien drei Panzer und mehrere gepanzerte Fahrzeuge auf ukrainisches Staatsgebiet vorgedrungen und in der Region Donezk gesichtet worden, teilte die Militärallianz in Brüssel mit. Die Panzer trügen keine Markierungen und hätten keinen Tarnanstrich wie jene des ukrainischen Militärs. Dass die Panzer keine Hoheitsabzeichen trügen, erinnere an die „Taktik“ bei der Einnahme und Einverleibung der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim durch Russland.

Die Nato erklärte, die Bilder würfen „bedeutsame Fragen hinsichtlich der Rolle Russlands bei der Förderung der Instabilität im Osten der Ukraine“ auf. Am Freitag hatte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vor einer „ernsten Eskalation der Krise in der Ostukraine“ gewarnt. Nach der ukrainischen Regierung warf auch die US-Regierung Russland vor, Panzer in das Nachbarland geschickt zu haben. Moskau beschuldigte seinerseits die Ukraine, mit zwei Panzern die Grenze passiert zu haben.

Die sieben führenden Industriestaaten (G-7) hatten Russland in der vergangenen Woche für den Fall einer weiteren Eskalation mit verschärften Sanktionen gedroht, zu denen auch Wirtschaftssanktionen zählen können. Sie forderten von der russischen Regierung, „den Zustrom von Waffen und Aktivisten über die Grenze zu beenden und ihren Einfluss auf die bewaffneten Separatisten geltend zu machen, damit sie ihre Waffen niederlegen und der Gewalt entsagen“.

Unterdessen will die ukrainische Regierung mit Vergeltungsaktionen auf den Abschuss eines Armeeflugzeuges durch Rebellen reagieren. Dabei waren am frühen Samstagmorgen 49 ukrainische Soldaten getötet worden. „Alle an dem zynischen Terror-Akt beispiellosen Ausmaßes Beteiligten müssen bestraft werden“, erklärte Präsident Petro Poroschenko. Die Aufständischen hatten die Maschine in der Nacht beim Landanflug auf Lugansk abgeschossen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Themen #Ukraine #Russland #Nato #Flugzeugabschuss
Feedback Kommentieren Fehlerhinweis

10 Wochen im Probeabo

taz digital + wochentaz print testen

Wahre Liebe und heiße Flirts: Wir schauen auf die politische Reality Deutschlands – jede Woche mit Schwerpunktthema und auf täglichen Sonderseiten zur heißen Phase des Wahlkampfs.
Jetzt bestellen

28 Kommentare

 / 

  • Der Parlamentschef der "Donezker Volkrepublik" Denis Puschilin dementierte auf einer Pressekonferenz in Moska, daß diese Panzer aus Rußland seien. Statt dessen wären sie aus ukrainischer Produktion. Dann konnte er sich dan Bonmot nicht verkneifen, daß, wenn die Panzer aus Rußland gekommen wären, es nicht drei, sondern 300 gewesen wären:

    http://ria.ru/world/20140617/1012324325.html

    Oder wer's lieber auf Deutsch mag:

    http://de.ria.ru/politics/20140617/268774095.html

  • B

    Collin Powel hat der Welt auch ein Reagenzglas mit "Massenvernichtungswaffen" aus dem Irak präsentiert. Der daraufhin durch die USA entfachte Krieg geht im Irak immer noch weiter. Massenvernichtungswaffen wurden nie gefunden.

    Jetzt haben wir hier ein Bild eines "russischen" Panzers! Die Russen kommen! ---> Lächerlich!

  •

    Wie inzwischen bekannt, ist es gar nicht sicher, dass das Flugzeug von Bürgern der Ost-Ukraine abgeschossen wurde! Es gibt auch Darstellungen, die von einem Abschuss durch Kiewer Truppen sprechen (siehe RIA Novosti vom 15.06.2014). Aber darüber wird im Westen lieber nicht berichtet.

    •
      @antares56:

      Jetzt hat die Volkswehr der Ost-Ukraine doch zugegeben für den Anschuss verantwortlich zu sein (ebenfalls RIA Novosti).

  • G

    "BEI DEN BEWEISBILDERN handelt es sich um frei verfügbares Bildmaterial kommerzieller Anbieter und aus Internetforen."

    .

    Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Die NATO benutzt Bilder aus Internetforen. Das ist das, was Journalisten als Beweis präsentiert wird. Bilder, die in irgendwelchen Internetforen kursieren. Da kann man sich dann auch schön rausreden, man hätte ja nur wiederholt, was jemand anders behauptet hat, in gutem Glauben an die Ehrlichkeit von "Internetforen".

    .

    Wurde wenigstens gesagt, was für "Internetforen" das sind? Twitter? Reddit? 4chan? Ist natürlich bitter, wenn sich das dann als Fälschung herausstellt, da wurde die NATO dann hinterlistig getäuscht, so ein Pech.

  • G

    Irgendwie scheinen einige Leute nicht zu begreifen, dass alle Panzer in der Ukraine, russischer Produktion sind und somit egal wo ein Panzer auftaucht, es sich um russische Panzer handelt. Das allerdings der ukrainischen Armee und der neugegründeten Nationalgarde, diese russischen Panzer auch zur Verfügung stehen und zum Einsatz kommen, verschweigt man wissentlich !!!

    Die erwähnten Bilder der FAZ kann man nicht als Beweis anerkennen !

    Warum sind im Netz so viele Bilder über den Einsatz der Blackwater in der Ukraine zu finden , aber eben keine der so oft erwähnten "Beweise russischer Spezialkräfte in der Ukraine, oder tschetschenische Kämpfer in der Ukraine"???? (Außer in den geschriebenen Worten des westlichen Medienstreams?)

  • GR

    Haben die Leute nix besseres zu tun als Krieg zu spielen? Wieso? Es gibt keinen Grund. Wieso wurde die Krim Russland angegliedert? Weil Russland mehr Geld hat? Wieso wurde Sudentenland Deutschland angegliedert? Da die Sudetendeutschen unterdrückt wurden? Alles Blödsinn oder zweitrangig. Die Leute (oder Politiker? Oder Volk + Politiker?) sind einfach zu blöde, sich um prioritäre Sachen zu kümmern und das ist Arbeit, Soziales, Kultur, Bildung, Gesundheit. Ich betone Gesundheit, wenn ich sehe, dass 1/4 der deutschen Bevölkerung adipös übergewichtig ist. In Russland liegt die Lebenserwartung der Männer bei 64 Jahren, da Priorität = Alkohol bei vielen. Und das wäre keine Priorität, das mal in ein etwas ausbalancierteres Verhältnis zu bringen?

    • W
      @Gabriel Renoir:

      Na ja, wenn die Männer jetzt Krieg führen, haben sie vielleicht weniger Zeit zum Saufen und dann steigt die Lebenserwartung?

      • 9G
        90191 (Profil gelöscht)
        @warum_denkt_keiner_nach?:

        Sehr gut erkannt. Krieg ist gesund. Bleibt nur zu hoffen, daß die Russen ihren Spirituosendurst nicht mangels Alternativen aus den Tanks der Panzer stillen, sonst verpufft der heilsbringende Effekt gleich doppelt.

  •

    Das ist keinesfalls ein T-64! Der T-64 hat einen runden Turm, eine weit kleinere Bordkanone und keine Kettengreifer auf dem Bug. Der abgebildete Panzer ist ein T-72 oder T-80. Beide werden sowohl von Russland, als auch der Ukraine verwendet.

    • W
      @Hans Hunz:

      Einige modernisierte Versionen des T-64 habe Zusatzpanzerungen (z.B. der T-64BM ), was die Konturen etwas verzerrt. Dadurch ähneln sie dem T-72, T-80 oder T-84.

  • A

    Sollten die Rechtsextremen von Swoboda und die Schläger vom Rechten Sektor weiter die russische Botschaft angreifen oder gar in Brand setzen, werden die Russen tatsächlich ihren Militärapparat in Gang setzen - dann aber nicht nur drei schrottreife Panzer.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @AhaEffekt:

      Dann stünden ja die einen Rechtsextremen gegen die anderen. Oder kämpfen die Russen etwa für die internationale Arbeiterrevolution?

  •

    Ja, es sind die Russen! An einem LKW, der durch eine ukrainische Stadt fährt, ist ganz deutlich eine russische Flagge zusehen. Das allein wäre schon ein Beweis für eine russische Invasion.

    Aber es kommt noch eindeutiger: der Fahrer des einen Panzers ist ganz deutlich zu erkennen - und es ist ganz klar Putin!

    Ganz deutlich zu erkennen - es ist Putin! Wirklich! Putin selbst steurt die russische Invasion der Ukraine. Und wenn wir die Nato nicht hätten, würde er garantiert bis Berlin durchbrettern.

    • A
      @Bernado:

      Sie lesen eindeutig zu viel taz.

      Calm down - don't panic.

       

      Es war nicht Putin - sondern Stalin.

  • S

    50 Jahre alte ukrainische Panzer in der Ukraine gesichtet.

    Soweit die Meldung.

    Was wird daraus geschlossen?

    Ja genau sie ahnen es schon, das SIND die Russen.

    Langsam wird es aber wirklich albern wenn einfach so die Natointerpretationen übernommen werden.

    Was macht die Nato eigentlich dort?

  • W

    Das Foto ist leider nicht sehr deutlich, aber der Panzer sieht einem T-64BM sehr ähnlich. Das ist eine ukrainische Variante des T-64. Der dunkle Fleck, der auf dem Bild auf der rechten Turmseite zu sehen ist, könnte das Hoheitsabzeichen sein. Die "Beweiskraft" der NATO ist also wieder einmal überwältigend. Dabei stellt sich noch die Frage, warum Russland 3 Panzer mal kurz über die Grenze schicken sollte. Um der NATO was zum Meckern zu geben? Erreichen kann man ja mit so einem kleinen Ausflug wirklich nichts.

    • 9G
      90191 (Profil gelöscht)
      @warum_denkt_keiner_nach?:

      Die Russen sind doch seit Monaten schon in der Ukraine. Oder woher sollen die ganzen "Milizen" plötzlich kommen mit ihren Panzern, MGs und Flaks? Die haben ihr Arsenal doch nicht einfach aus nem Kaugummi-Automaten gezogen.

      •
        @90191 (Profil gelöscht):

        Die haben ihr Arsenal aus der ukrainischen Armee mitgenommen, als sie desertiert oder wegen Befehlsverweigerung rausgeflogen sind.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @Bernado:

          Nein. Russische Soldaten waren in der Ukraine, bevor die ersten Ukrainer übergelaufen sind, wenn davon überhaupt die Rede sein kann. Putin hatte ein Manöver direkt an der Grenze veranlaßt. Und als das Manöver beendet war, gingen weniger Soldaten zurück in die Kasernen, als ausgerückt waren. Ei, wo blieb denn der Rest, hm? Das ist doch eine äußerst durchschaubare Strategie. Teile der Manövertruppen wurden inkognito über die Grenze geschickt und der Rest fuhr wieder heim, als ob nix gewesen wäre. Ziemlich verschlagen, finde ich. Aber es gibt ja genug Dummerchen, die zwei und zwei nicht zusammenzählen können oder wollen. Das weiß Putin natürlich. Er kennt die menschliche Dummheit so gut wie Hitler & Stalin - und weiß sie genau so gut zu nutzen. Man mag gegenüber den USA und ihren "Freunden" so kritisch eingestellt sein, wie man will: Deswegen Putin zum Friedensengel und Opfer zu stilisieren, ist mindestens so ignorant, wie die unschuldigen Opfer amerikanischer Bomben und Drohnen als "Kollateralschäden" zu entwerten.

          • B
            @90191 (Profil gelöscht):

            "Putin zum Friedensengel und Opfer zu stilisieren"

             

            Das macht aber doch niemand. Aber die Medien und teils andere Komentatoren versuchen jeden, der die westliche Vorgehensweise kritisiert (und da gibts viel zu kritisieren) als Putinversteher oder jemand der Putin verherrlicht hinzustellen und zu diffamieren. Eine objektive u faire Berichterstattung bzgl. beider Seiten findet doch nicht statt. Die Artikel in den Mainstream Medien zielen alle auf das gleiche Ziel ab: der Westen ist weiss Putin (Russland) schwarz.

          •
            @90191 (Profil gelöscht):

            Die Dummerchen kennt Herr Linksnormal natürlich auch, und er selbst gehört natürlich nicht dazu.

            Ja, so schlau wie er müsste man sein.

            • 9G
              90191 (Profil gelöscht)
              @Bernado:

              Sie müssen nur logisches Denken zur Anwendung bringen, anstatt die Logik Ihren Dogmen unterzuordnen. Dann gehören bald auch Sie zu den Schlauen.

      • W
        @90191 (Profil gelöscht):

        Dass einige „Berater“ aus russischen Spezialeinheiten in der Ukraine tätig sind, ist wahrscheinlich aber nicht bewiesen. Es wurde zumindest noch keiner erwischt. Ansonsten geben die Separatisten ja auch zu, dass sich ihnen Freiwillige aus Russland angeschlossen haben. Alles andere, besonders die Existenz regulärer russischer Einheiten, ist pure Spekulation oder es sind unbewiesene Propagandabehauptungen. Jedenfalls ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass sich ein paar von Russland geschickte „Terroristen“ ohne Rückhalt in der Bevölkerung so lange gegen diesen massiven Militäreinsatz halten könnten. Ich bin der Meinung, dass dies unmöglich ist.

        Die Waffen, die man auf Fotos und in Filmberichten bei den Separatisten sieht, sind 08/15 Waffen der ehemaligen Sowjetarmee und evtl. auch ein paar Weiterentwicklungen aus der Zeit nach dem Zerfall derselben (s. T-64). Die können praktisch von überall auf der Welt kommen. Theoretisch sogar aus Deutschland, da bei der Auflösung der NVA jede Menge von dem Zeug angefallen ist. In der Ukraine ist von diesen Waffen natürlich auch jede Menge vorhanden. Und diese können erbeutet worden sein. Oder sie sind von Überläufern mitgebracht worden. Oder sie wurden von Sympathisanten in der Armee zur Verfügung gestellt. Oder sie gelangten durch die weit verbreitete Korruption in die Hände der Separatisten. Es gibt viele Erklärungen. Natürlich ist es auch möglich, dass Waffen über die Grenze kommen. Aber es muss nicht zwangsläufig so sein.

        • 9G
          90191 (Profil gelöscht)
          @warum_denkt_keiner_nach?:

          Daß der Russe seinen Inkognito-Soldaten natürlich nicht die offensichtlichste aktuelle russische Ausrüstung mitgeben würde, dürfte eigentlich klar sein, nachdem ja auch die Hoheitsabzeichen von den Unifmormen entfernt worden sind. Was wäre das sonst für eine Tarnung?

          •
            @90191 (Profil gelöscht):

            Dennoch ist und bleibt es bis zum Beweis eine unbewiesene Behauptung, daß sich auf ukrainischem Boden reguläre russische Truppen befinden würden. Wäre dies tatsächlich so, stünden die Rebellen nicht so bedrängt da. Was die Bewaffnung der Rebellen betrifft, so stimme ich "Warum_denkt_keiner_nach?" zu. Da sind, vor allem zu Beginn des Konfliktes, viele ukrainische Soldaten übergelaufen oder desertiert, und das Kriegsgerät ist den Rebellen in die Hand gefallen.

  •

    Haben die Ukrainer nicht erst kürzlich getönt, sie würden ihre Ostgrenze abdichten? Wie können dann die mutmaßlich russischen Panzer einfach so durchgefahren sein?

    • V
      @Sondermann:

      Über 184 km der ukrainisch-russischen Grenze hat die Ukraine die Kontrolle verloren. Die dortigen Grenzübergänge werden jetzt von den Separatisten kontrolliert. Über diese Grenzübergänge werden in Konvoys Waffen und Kämpfer in die Ukraine eingeschleust. Ob das derzeit schon in einem Ausmass passiert, dass man von einer versteckten russischen "Invasion" sprechen kann, daran gibt es aber noch Zweifel.

      http://www.dw.de/russlands-einmarsch-in-der-ostukraine/a-17705820

meistkommentiert

1

Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg

Meldung aus dem Untergrund

2

Wahlprogramm von CDU und CSU

Der Zeitgeist als Wählerklient

3

Keine Konsequenzen für Rechtsbruch

Vor dem Gesetz sind Vermieter gleicher

4

Anschlag in Magdeburg

Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt

5

Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt

Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin

6

Russische Männer auf TikTok

Bloß nicht zum Vorbild nehmen