Nasa-Sonde erreicht Mars: Planetarische Klimaforschung

Nach zehn Monaten erreicht die Sonde „Maven“ den Nachbarplaneten. Ihren Forschungsauftrag erfüllt sie aus 6.000 Kilometern Höhe.

Die Nasa gibt immer so schön kitschige Bilder raus. Bild: ap

WASHINGTON afp | Vor zehn Monaten startete die Nasa-Raumsonde „Maven“ ins All, jetzt hat sie die Umlaufbahn des Roten Planeten erreicht. Nach einer Reise von 711 Millionen Kilometern habe „Maven“ mit der Umrundung des Mars begonnen, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Sonntagabend mit. Der Forschungsroboter soll den Klimawandel am Mars erforschen und damit Erkenntnise über früheres Leben auf unserem Nachbarplaneten liefern.

„Gratulation. 'Maven' befindet sich nun im Orbit“, sagte Dave Folta vom Goddard-Raumfahrtzentrum im US-Bundesstaat Maryland um kurz vor 22.30 Uhr Ortszeit (04.30 Uhr MESZ). Im Kontrollraum des Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena im US-Bundesstaat Kalifornien brachen Mitarbeiter in Jubel aus, als Live-Bilder den Eintritt in die Umlaufbahn zeigten.

„Maven“ soll erkunden, wie es am Roten Planeten vor mehreren Milliarden Jahren zum Wandel von einem warmen, feuchten Klima zu einem trockenen, kalten Klima kam. Nasa-Chef Charles Bolden sagte am Sonntag, „Maven“ werde „unser Verständnis der Geschichte der Mars-Atmosphäre deutlich verbessern“ und verstehen helfen, wie sich das Klima gewandelt habe. Es gehe dabei auch um die Frage der „potentiellen Bewohnbarkeit des Planeten“, erklärte Bolden.

Mit Hilfe der Sonde will die Nasa herausfinden, was mit dem vor Milliarden Jahren existierenden Wasser auf dem Mars und dem Kohlendioxid in seiner Atmosphäre passiert ist. Die Antwort darauf ist wichtig für die Beantwortung eines der größten Rätsel der Wissenschaft: ob es Leben auf dem Mars gab. Die Nasa will damit zugleich herausfinden, ob Menschen in der Zukunft auf dem Mars überleben könnten. Die US-Raumfahrtbehörde erwägt eine bemannte Mars-Mission um das Jahr 2030.

Mission kostet 522 Millionen Euro

„Der Mars ist ein kalter Ort, aber die Atmosphäre ist dünn“, sagte John Clarke vom „Maven“-Wissenschaftsteam. „Wir wissen aber, dass der Mars sich verändern konnte und in der Vergangenheit womöglich anders war. Es gibt viele Beweise dafür, dass einst Wasser auf der Mars-Oberfläche floss.“

„Maven“ war im November am Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins All geschickt worden und hatte seitdem 711 Millionen Kilometer zurückgelegt. Zunächst soll die Sonde eine sechswöchige Testphase durchlaufen, dann soll sie ein Jahr lang Messungen vornehmen. Die Kosten der Mission betragen laut NASA 671 Millionen Dollar (rund 522 Millionen Euro)

„Maven“ – eine Abkürzung für Mars Atmosphere and Volatile Evolution (Marsatmosphäre und flüchtige Entwicklung) – soll in einer Höhe von 6000 Kilometern um den Roten Planeten kreisen. Bei fünf Tiefflügen soll sich „Maven“ dem Mars auf nur 125 Kilometer Entfernung nähern.

Für ihre Suche nach Spuren von Leben hat die Nasa bereits mehrere Erkundungsroboter auf den Roten Planeten entsandt. Derzeit erkundet der Roboter „Curiosity“ die Oberfläche des Mars.

Auch andere Länder erforschen den Roten Planeten mit Blick auf mögliche bemannte Mars-Missionen. Noch diese Woche soll die indische Sonde Mars Orbiter Mission (MOM) nach einem zehnmonatigen Flug die Umlaufbahn des Planeten erreichen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.