Marssonde „Mangalyaan“: Fast zehnmal günstiger als die Nasa

Erfolg im ersten Anlauf: Eine indische Marssonde schwenkt in die Mars-Umlaufbahn ein. Die Nation ist stolz auf ein Manöver, an dem Japan und China gescheitert sind.

Indiens Premierminister Shri Narendra Modi (r.) bei der Raumfahrtbehörde ISRO. Bild: dpa

NEU DELHI ap | Indien hat zum ersten Mal einen Satelliten in eine Umlaufbahn um den Mars geschickt. Indische Wissenschaftler brachen am Mittwochmorgen in frenetischen Jubel aus, nachdem sich die Raumsonde in ihre vorgesehene Umlaufbahn um den Roten Planeten manövriert hatte. Ministerpräsident Narendra Modi verfolgte das 24 Minuten lange Bremsmanöver im Kontrollzentrum der indischen Raumfahrtbehörde ISRO in Bangalore und gratulierte den Experten und allen Landsleuten.

Die Mars-Expedition sei einwandfrei vonstattengegangen, erklärte die ISRO. Modi sagte: „Wir haben die Grenzen menschlichen Unternehmer- und Erfindungsgeistes überschritten.“

Das 1.350 Kilogramm schwere Raumfahrzeug „Mangalyaan“ soll mindestens ein halbes Jahr um den Mars kreisen und mit seinen solarbetriebenen Instrumenten das Wetter auf dem Planeten untersuchen. Außerdem hoffen die Wissenschaftler auf Daten, die Erkenntnisse darüber erlauben, wo das Wasser abgeblieben ist, das es früher in großen Mengen auf dem Mars gegeben haben soll. Darüber hinaus soll „Mangalyaan“ – zu deutsch „Marssonde“ – nach Methan suchen, einem Gas, das auf der Erde wichtig für zahlreiche Lebensprozesse ist, aber auch Hinweise auf geologische Abläufe geben könnte.

„Mangalyaan“ folgt der US-Sonde „Maven“, die am Sonntag eine Marsumlaufbahn erreichte. „Maven“ hat einen Kostenrahmen von 520 Millionen Euro – fast das Zehnfache von „Mangalyaan“, die mit umgerechnet 58 Millionen Euro zu Buche schlägt. Das sei weniger als mancher Hollywoodfilm koste, scherzte Modi, der besonders stolz darauf war, dass die Expedition mit in Indien entwickelter Technik arbeitet. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa gratulierte ihren indischen Kollegen.

Mit dem Erfolg tritt Indien dem exklusiven Club der Marsflieger bei, der bislang aus den USA, der europäischen Raumfahrtbehörde ESA und der früheren UdSSR besteht. Marsflüge gelten als schwierig. Mehr als die Hälfte der bisherigen Expeditionen – 23 von 41 – sind gescheitert, darunter jeweils ein Versuch Japans 1999 und Chinas 2011.

Indiens Raumfahrtbehörde plant bereits die nächsten Einsätze. Unter anderem soll ein Forschungsfahrzeug auf dem Mond abgesetzt werden.

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