Nahverkehr in der Coronakrise: ÖPNV braucht mehr Staatsgeld
Busse und Bahnen fahren in der Pandemie mit weniger Fahrgästen. Die Branche rechnet 2021 mit einem Einnahmeverlust von 3,5 Milliarden Euro.
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Im Zuge der Coronakrise sind die Fahrgastzahlen im ÖPNV massiv eingebrochen. Im Frühjahr lag die Auslastung von Bussen und Bahnen teilweise bei nur 20 Prozent. Zurzeit liegt sie nach Angaben des VDV zwischen 50 und 60 Prozent. Um die Verluste durch den gesunkenen Verkauf von Tickets auszugleichen, hatten der Bund und die Länder für die Branche im Jahr 2020 einen Rettungsschirm mit 5 Milliarden Euro aufgespannt. 2019 lagen die Einnahmen der Branche bei 13,34 Milliarden Euro.
Angaben zu den Einkünften 2020 konnte der VDV noch nicht machen. Der Verband weiß aber bereits, dass die im vergangenen Jahr aufgelaufenen Verluste bei 3,5 Milliarden Euro liegen. Von den Mitteln aus dem Rettungsschirm wurden 1,5 Milliarden ins erste Quartal 2021 übertragen. „Wir kalkulieren für 2021 mit einem Verlust von 3,5 Milliarden Euro“, sagte Wolff.
Abzüglich der bereits geflossenen 1,5 Milliarden Euro aus dem Rettungsschirm benötigt die Branche nach Berechnungen des VDV deshalb einen weiteren Zuschuss von 2 Milliarden Euro. Offenbar stehen die Zeichen gut, dass das Geld lockergemacht wird. „Wir haben positive Signale von den Ländern“, sagte Wolff. Auch Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) habe das Thema auf der Agenda.
Personalmangel in den Unternehmen
Nach wie vor brauchen die Verkehrsunternehmen mehr Mitarbeiter:innen. „Wir suchen dringend Personal“, sagte VDV-Päsident Ingo Wortmann. Über 76 Prozent der Unternehmen hätten 2020 mehr Personal eingestellt als im Jahr davor. Der öffentliche Nahverkehr soll in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden.
Der VDV will bald mit einer Kampagne für seine Angebote werben. „Wir müssen kommunikativ den Weg aus der Coronakrise zum Klimawandel schaffen“, sagte Wortmann.
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