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Nahost versus KlimaGreta Thunberg hat andere Sorgen als die Erderwärmung

Die schwedische Klimaaktivistin verfolgt ein neues, für sie wichtigeres Ziel: Freiheit für Palästina. Alles andere regelt sich dann schon von selbst.

Greta Thumberg am Internationalen Tag der Solidarität Ende November in Rom Foto: Cecilia Fabiano/LaPresse/ap/dpa

E s kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn Menschen keinen Fernseher haben. Jüngster Beweis: Greta Thunberg. Am Tag, als zwei Terroristen bei einer Chanukka-Feier in Sydney ein Blutbad mit 15 Toten und Dutzenden teils schwer Verletzten anrichteten, postete die inzwischen 22-jährige Schwedin ein Video auf Instagram.

Sie fordert darin, dass acht in Großbritannien wegen mutmaßlichen Einbruchs inhaftierte „Free Palestine“-Aktivist*innen freigelassen werden. Sie befinden sich nämlich im Hungerstreik und das gefährdet ihre Gesundheit. Sie könnten natürlich auch etwas essen, zum Beispiel Pommes mit nachhaltiger Mayo oder gänzlich veganen Hummus. Aber dann würden sie die palästinensische Sache verraten, denn nur wenn sie nichts essen, wird es den Menschen in Gaza bald besser gehen. So habe ich es jedenfalls verstanden.

Greta hat also nicht ferngesehen, und jetzt haben wir den Salat: Sie wusste ganz offenbar nichts von dem Terroranschlag auf australische Juden. Sonst wäre sie selbstverständlich darauf eingegangen, schließlich kämpft sie für universale Menschenrechte.

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Okay, es stimmt, dass wir Greta Thunberg eigentlich als unerschrockene Klimaaktivistin abgespeichert haben. Mit acht Jahren sieht Greta in der Schule einen Film über verhungernde Eisbären. Sie ist geschockt und liest mehr. Später erzählt sie, sie habe nicht glauben können, dass Menschen das Klima der Erde verändern könnten. „Denn wenn es wahr wäre, würden wir über nichts anderes mehr reden. Wenn man den Fernseher anmacht, würde nur darüber berichtet. Schlagzeilen, Radio, Zeitungen – man würde nur noch davon hören. Aber keiner sprach je darüber.“

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Dass Greta jetzt nur noch über „Free Palestine“ redet, stimmt mich entsprechend hoffnungsfroh. Es ist ein eindeutiges Zeichen, dass es mit dem Klimaschutz aufwärts geht. Sie weiß mit großer Wahrscheinlichkeit Dinge, die wir noch gar nicht mitbekommen haben. Zum Beispiel: „Es kann keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land geben.“ Lasst uns also zuerst den Nahostkonflikt lösen und dann wieder für das Klima auf die Straße gehen. Die Erderwärmung ist letztlich ein Nebenwiderspruch des Israel-Problems. Ist Israel erst einmal, ähm, abwesend, dann wird sich das Weltklima verbessern.

Wie jetzt? Ihr zweifelt? How dare you!

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Silke Mertins
Redakteurin Meinung
Kommentatorin & Kolumnistin, Themen: Grüne, Ampel, Feminismus, Energiewende, Außenpolitik
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1 Kommentar

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  • Ich bedaure ebenfalls die jüngsten Anschläge in Sidney, auch befürworte ich nicht alles, was Fr. Thunberg macht, aber es hilft niemanden, Spaltung weiter voranzutreiben & nach Gutdünken dann eben eine junge Autistin lächerlich zu machen. Mit diesem Artikel hat sich Fr. Mertins keinen Gefallen getan.