Nächster Rücktritt beim DFB: Generalsekretär Sandrock geht
Nun hat es in der WM-Affäre auch den DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock erwischt. Er trat am Freitag von seinem Posten zurück.
Wie der Verband mitteilte, gibt der 59-Jährige sein Amt „auf eigenen Wunsch“ mit sofortiger Wirkung auf. Allerdings war Sandrock wie der ehemalige DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in der Affäre gewaltig unter Druck geraten. Niersbach hatte bereits am 9. November 2015 seinen Hut genommen.
Es geht vor allem um die Frage, wie und wann Niersbach und Sandrock über die dubiose 6,7-Millionen-Euro-Zahlung des Verbandes an die FIFA erfahren haben, die im Zentrum der WM-Affäre steht. Nach Angaben des vom DFB fristlos gekündigten Vize-Generalsekretärs Stefan Hans sei das Spitzenduo bereits im Juni 2015 von ihm informiert worden. Dies legt auch ein Bericht der Bild-Zeitung vom Freitag nahe, die sich auf Gesprächsprotokolle von Hans beruft.
Auch vom prekären Vertrag mit dem damaligen FIFA-Spitzenfunktionär Jack Warner (Trinidad & Tobago) sollen Niersbach und Sandrock früher als von diesen bislang angegeben erfahren haben. DFB-Anwalt Thomas Drosdeck hatte dies Anfang Februar vor dem Arbeitsgericht Frankfurt beim Streit zwischen dem DFB und Hans für Sandrock so dargestellt: „Ihm ist allenfalls bei einer Auslandsreise kurz am Telefon etwas zugerufen worden. Er hat nichts Schriftliches bekommen.“
Keine Fahrt mehr nach Zürich
Sandrock hatte am 2. März 2012 die Nachfolge von Niersbach als Generalsekretär angetreten, der damals zum DFB-Präsidenten aufgestiegen war. Eigentlich hatte Sandrock am Freitag Teil der deutschen Delegation beim FIFA-Kongress in Zürich sein sollen, er fehlte offiziell aber aus gesundheitlichen Gründen.
„Es ist einfach guter Stil und üblich, wenn bei einer Neuwahl des Präsidenten des DFB dieser auch die Gelegenheit erhält, dem DFB-Bundestag einen neuen Generalsekretär zur Wahl vorzuschlagen“, wurde Sandrock in der DFB-Mitteilung zitiert. Am 15. April soll Grindel auf einem außerordentlichen Bundestag in Frankfurt am Main zum neuen Präsidenten gewählt werden. Sandrock erklärte, sein Schritt sei nötig, damit „ein kompletter Neuanfang – auch personell – glaubwürdig und konsequent dokumentiert wird“.
Die beiden DFB-Interimspräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball dankten Sandrock für seine langjährige Arbeit beim DFB.
„Diese Entscheidung ist Helmut Sandrock sicher nicht leicht gefallen, umso größer ist unser Respekt“, sagte Koch. Allerdings dürfte der DFB-Führungsspitze der Abgang Sandrocks nicht ungelegen kommen, gilt er in der WM-Affäre doch als belastet. Dem dringend notwendigen Neuanfang in der DFB-Zentrale in der Frankfurter Otto-Fleck-Schneise Frankfurt/Main hätte Sandrock damit im Wege gestanden.
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