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Nacktscanner am FlughafenDer nackte Passagier

Wie funktionieren eigentlich die hitzig diskutierten Nacktscanner für Flugreisende? Ein Selbstversuch.

Ware Mensch. Bild: photocase/complize

Chantal hat keinen künstlichen Darmausgang. Auch bei Maxwell zeigt sich nichts, was man an einem unbekleideten Mann nicht erwartet hätte - außer dem Päckchen, dass er unter der Kleidung versteckt.

Die beiden sind Models. Auf der Flughafen-Fachmesse "Airport Exchange" in Berlin arbeiteten sie am Dienstag und Mittwoch als freizügige Demonstration einer These: Dass Nacktscanner ganz im Interesse aller Passagiere seien, die schnell, sicher und mit intakter Intimsphäre fliegen wollen. Die Hersteller glauben das, trotz des Dämpfers aus dem Innenministerium, dass an deutschen Flughäfen keine Nacktscanner aufgestellt werden sollen.

Hier würde die Software Alarm schlagen. Bild: photocase/tootsie

In der Messehalle stehen zwei Scanner zum Test bereit - unter Bedingungen, wie sie an Flughäfen in nächster Zeit wohl nicht vorkommen werden. Die taz hat beide Modelle getestet.

Modell Torbogen: Das Wiesbadener Unternehmen Smiths Heimann stellt sonst vor allem Röntgengeräte für Hand- und Aufgabegepäck her und bringt zum ersten Mal einen Körperscanner mit aktiver Millimeterwellen-Technologie auf den Markt. Der "eqo" sieht so aus wie das Piepsetor, das die Passagiere an den Sicherheitsschleusen nach Metall durchsucht. Hinter dem Torbogen liegt eine Fußmatte, auf der der Gescannte sich langsam drehen muss, tänzerisch fast. Zu einer Seite ist die Fläche durch eine schwarze Wand begrenzt, die im rechten Winkel an das Tor montiert ist. "Das System soll dem Kunden eine angenehme Erfahrung bereiten", sagt ein Entwickler.

Modell Telefonzelle plus: Die US-Firma L3 hat sich für Scan-Kabinen entschieden, die sie ProVision nennt. Anders als die Torbögen sind die Geräte schon im Einsatz, in Amsterdam und Moskau etwa, auch an vielen US-Flughäfen. Eintreten, Füße auf die gelben Positionen stellen, Arme anwinkeln und über den Kopf heben. Dann fährt von links nach rechts ein senkrechter schwarzer Balken vorbei. Das geht schnell, weckt aber Assoziationen an eine Guillotine. "Das erspart dem Passagier, dass er sich um die eigene Achse drehen muss", heißt es am L3-Stand.

Die ungefilterten Rohdaten zeigen deutlich einen nackten Menschen in seinen Einzelheiten. Gesichtskonturen sind erkennbar, der Bauchnabel ist zu sehen. L3 hat einen Filter entwickelt, der in Höhe der Schrittgegend einen Grauschleier über das Bild legt, bei Frauen auch über die Brüste. Über den Filter-Einsatz entscheidet der Kunde. Ingenieure sind von ihnen nicht begeistert - auch im Schritt können Dinge versteckt sein.

Wenn es nach den Experten geht, löst sich das Problem mit der Intimsphäre auf andere Weise. Der Scan der Zukunft soll halbautomatisch und ohne lüsterne Kontrolleure funktionieren: Eine Software prüft dann die Abbilder auf Auffälligkeiten. Nur wenn sie etwas findet, färbt sie die Körperpartie auf dem Bild rot und alarmiert einen Menschen.

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6 Kommentare

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  • P
    persiana

    Wer diesen Humbug über die Notwendigkeit zur Überwachung wegen der Terrorismus -Gefahr glaubt, sollte einmal lesen, was Daniele Ganser und Jürgen Elsässer zu dem Thema geschrieben haben.

    Ganser deckte auf, dass beinahe sämtliche Terroranschläge der letzten 20 Jahre unter Mitwirkung von staatlichen Geheimarmeen stattfand, und zum Ziel hatte, die Bevölkerung zu verunsichern. Die Hintergründe zum Amschlag am 11.9. sind sowieso noch völlig ungeklärt...

  • PH
    Peter H.

    Ob solche Scanner wirklich nur der Sicherheit dienen sollen, erscheint mir fragwürdig. Ich vermute, dass man bei dem Einsatz solcher Geräte auch auf einen gewisse psychologischen Wirkung setzt. Man hat sich schon damit abgefunden, sich als Kunde (!) aus sicherheitstechnischen Gründen wie ein potentieller Krimineller überprüfen zu lassen. Schön und gut. Scheint ein notwendiges Übel zu sein. Besagte Nacktscanner gehen meiner Meinung nach aber einen Schritt zu weit. Eine Bloss-Stellung dieser Art verstärkt das ohnehin schon vorhandene Gefühl des Ausgeliefertseins. Es ist "herabwürdigend".

  • S
    Steffendix

    Lieber Tobias, der Überwachungsstaat ist doch nicht die Folge von Multikulti und Islamisierung.

    Bei dir scheinen die Angstkampagnen von Seiten der Politik oder bestimmten "Bild"-ungsblättern gewirkt haben.

    Mehr möchte ich nicht dazu schreiben, denn ich denke das es dich auch nicht wirklich interessiert. Doch bevor man die Schuld auf andere schiebt, sollte man erst mal richtig Hausaufgaben machen.

    Schade das die TAZ sich auf solche Kommentare einlässt. Ihr solltet es besser wissen!

  • V
    vic

    Abgesehen davon, dass diese Scanner erst der Anfang einer neuen Welle der Bepitzelung und Einschränkung der persönlich Freiheit wäre.

    Wie ist das mit der Strahlenbelastung?

    Ich habe bereits eine "Radiotherapie" hinter mir, und nicht für alles Geld der Welt würde ich da freiwillig durchgehen.

  • T
    Tobias

    Der Überwachungsstaat ist die Folge der islamischen Zuwanderung. Demokratie und Multi-Kulti geht anscheinend nicht zusammen. Gell, taz.

  • K
    Karl

    Ein sehr erheiternder Bericht!

     

    Das neue Wundermittel erfasst nur leider keine natürlichen oder künstlichen Körperhöhlen.....

     

    Und mit der angepriesenen Hardwareerkennung wird alles gut; sicher!, nur wer soll das glauben? Oder gibt es gar einen überprüfbaren Nachweis?

     

    Ach so, Politiker; na dann.

     

    Und wie gut das dass Geäck so wirksam kontrolliert wird. Da hat sich seit Lockerbie nicht wirklich was getan. Passagiere hingegen am besten für die Flugdauer sedieren!

     

    Glück auf

     

    Karl