Nachrichten zur Coronakrise: Klinik-Lage entspannt sich weiter

Der Chef der Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, gibt sich verhalten optimistisch. Gesundheitsminister Lauterbach will beim Zugang zu PCR-Tests „priorisieren“.

Pfleger in blauer Kleidung reinigt ene Gesichtsmaske

Ein Pfleger verlässt die Intensivstation für Coronapatienten in Offenbach Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Lage in Krankenhäusern bessert sich

Trotz der raschen Ausbreitung der Coronavirus-Variante Omikron entspannt sich dem Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, zufolge die Lage in Deutschlands Kliniken. „Wir haben nach wie vor sinkende Zahlen auf den Intensivstationen. Auch ich bin verhalten zuversichtlich, was die nächsten Tage und Wochen angeht“, sagt Gaß bei Bild Live. Offensichtlich hätten die schweren Verläufe mit dieser Virusvariante abgenommen.

Für Ärzte und Pfleger bedeute dies aber noch keine Rückkehr zur Normalität, so Gaß. Es gebe lange Wartelisten aufgeschobener Behandlungen und Operationen. (rtr)

Lauterbach will bei PCR-Tests „priorisieren“

In der Diskussion über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht spricht sich Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegen ein Impfregister aus. „Wir können die Impfpflicht monitorieren auch ohne Impfregister“, sagt der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. „Ich warne davor, ein Impfregister zu nutzen. Der Aufbau eines Impfregisters dauert lange und ist auch datenschutzrechtlich nicht unumstritten.“

Lauterbach kündigt zudem an, PCR-Tests für Menschen aus kritischen Infrastrukturen vorzuhalten, vor allem für die, die in der Pflege arbeiten. Die PCR-Test-Kapazität sei begrenzt. „Wir müssen dazu übergehen, die PCR-Tests zu priorisieren.“

Mit Blick auf eine von vielen befürchtete Knappheit bei den Tests hatte Lauterbach Ende der vergangenen Woche erläutert, die Testkapazitäten würden sich der „Volllast“ nähern. Einen Mangel gab es demnach vorerst nicht. (rtr/dpa)

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Erneut Zehntausende bei Coronademos

Bundesweit haben am Montagabend erneut Zehntausende gegen die staatlichen Coronamaßnahmen und eine mögliche Impfpflicht protestiert. Vielerorts gingen nach Angaben der Polizei aber auch Menschen auf die Straße, um ein Zeichen für Solidarität in der Pandemie zu setzen und der Coronatoten zu gedenken.

In Sachsen hatte die rechtsextreme Kleinstpartei „Freie Sachsen“ in mehr als 150 Kommunen zu Protesten gegen die Coronamaßnahmen aufgerufen. In Bautzen versammelten sich nach Polizeiangaben rund 1.200 Menschen, in Chemnitz und Radebeul etwa 1.000 und in Freiberg rund 800. An einem Autokorso von Dresden nach Meißen beteiligten sich Menschen mit etwa 100 Fahrzeugen. (epd)

Über 70.000 Neuinfektionen in Deutschland

In Deutschland steigt die Zahl der bekannten Infektionen um 74.405 auf knapp 8,075 Millionen, wie aus Daten auf der Internetseite des Robert Koch-Instituts (RKI) hervorgeht. Die Zahl der Todesfälle legt demnach um 193 auf 115.842 zu. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 553,2. (rtr)

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Pandemie trifft viele Haushalte finanziell

In Deutschland geben einer Studie zufolge 43 Prozent aller Haushalte an, während der Pandemie Einkommen oder Ersparnisse verloren zu haben. Jeder sechste Haushalt habe nach eigenen Angaben trotz Bedarfs keine staatliche Hilfe erhalten, berichtet die Süddeutsche Zeitung laut Vorabbericht unter Berufung auf eine Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Vielen fehlten Informationen oder sie scheiterten an der Bürokratie. (rtr)

Krankschreibung per Telefon soll verlängert werden

Die Gesundheitsminister der Länder haben den niedergelassenen Ärzten mit Blick auf die schnelle Verbreitung der Coronavariante Omikron Unterstützung zugesagt. In einer Videoschalte am Montagabend baten die Ressortchefs das Bundesgesundheitsministerium, die Regelungen zur telefonischen Krankschreibung bei Atemwegserkrankungen zu verlängern. Die Ärzte bräuchten diese Unterstützung, „damit sie nicht von Patienten überrollt werden“, sagte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne nach den Beratungen. Die SPD-Politikerin ist aktuell Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz.

Zudem soll es weiterhin möglich sein, dass ärztliche und psychotherapeutische Konsultationen digital erfolgen. Auch einen Rettungsschirm für Praxen soll es geben, wenn diese einen hohen Personalausfall haben oder nicht akute Behandlungen verschoben werden müssten. Das Bundesgesundheitsministerium soll zudem die Kostenübernahme bei der Aufnahme ausländischer Patienten in Deutschland klären.

Die Verkürzung des Corona-Genesenenstatus von sechs auf drei Monate war in der Schalte ebenfalls Thema. Die Länder-Ressortchefs baten das Bundesgesundheitsministerium, Übergangsregelungen für betroffene Personen zu erarbeiten. Diese seien insbesondere für gebuchte Reisen und für den Zugang zu Veranstaltungen notwendig, sagte Grimm-Benne. „Das ist als Problemstellung erkannt worden.“

Laut Grimm-Benne kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in der Schalte an, dass weitere Modellrechnungen durchgeführt würden, wie schnell sich Omikron in Deutschland verbreiten werde. Derzeit gehe man von einer Verdopplung der Zahlen alle sechseinhalb Tage aus, sagte Grimm-Benne. Die Ergebnisse sollen am Wochenende in einer weiteren Konferenz der Gesundheitsminister diskutiert werden.

Änderungen könnte es demnächst auch bei der Teststrategie geben, um einer Überlastung der Laborkapazitäten entgegenzuwirken. Eine Freitestung aus der Quarantäne oder Isolation soll grundsätzlich mit einem Schnelltest statt einem PCR-Test durchgeführt werden. Lediglich bei Beschäftigten der kritischen Infrastruktur wie in Pflegeheimen und Krankenhäusern soll in diesen Fällen noch ein PCR-Test erfolgen. Wer in Quarantäne müsse, habe jedoch weiterhin Anspruch auf einen PCR-Test, sagte Grimm-Benne. (dpa)

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