Nachrichten in der Coronakrise: Österreich setzt wieder Masken auf
In Österreich kommt die Maskenpflicht in Innenräumen zurück. Die Inzidenzen in Deutschland steigen weiter, während das Impf-Tempo sinkt.
Österreich führt FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen wieder ein
Während in Deutschland weitgehende Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen beschlossen worden sind, sollen diese in Österreich wieder verschärft werden. Ab Mitte kommender Woche werde im Nachbarland wieder eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken in Innenräumen gelten, kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch laut der Nachrichtenagentur APA am Freitagabend an. Eine entsprechende Verordnung soll demnach bis Mittwoch vorliegen.
Österreich hatte am 6. März trotz weiterhin hoher Infektionszahlen seine Corona-Beschränkungen weitgehend aufgehoben. Die Pflicht, eine FFP2-Maske zu tragen, wurde unter anderem auf Krankenhäuser, öffentliche Verkehrsmittel und die Kundenbereiche lebensnotwendiger Geschäfte beschränkt.
Inzwischen habe sich jedoch gezeigt, dass die Lockerungen zu früh gekommen seien, sagte Rauch. Auch in den kommenden beiden Wochen würden Corona-Infektionszahlen von über 50.000 pro Tag erwartet. Die österreichische Corona-Kommission begrüßte die Wiedereinführung der Maskenpflicht. Die Maßnahme könne die Infektionszahlen „deutlich senken“, erklärten die Experten laut APA.
Rauch kündigte zugleich aber auch eine Lockerung der Quarantäne-Regelung für infizierte Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen an. Grund sei eine Überlastung des Personals wegen der hohen Patientenzahlen in den Einrichtungen. „Der Betrieb ist nur noch mit Mühe aufrechtzuerhalten“, sagte der Gesundheitsminister. Es gebe dringenden Handlungsbedarf. Die neuen Vorschriften würden jedoch noch diskutiert. Derzeit können sich Beschäftigte in österreichischen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen nach fünf Tagen freitesten.
In Deutschland hatten Bundestag und Bundesrat am Freitag das neue Infektionsschutzgesetz gebilligt, das die meisten der bisherigen Corona-Maßnahmen nur noch übergangsweise bis Anfang April erlaubt. Es gilt nun ein sogenannter Basisschutz, der im Kern lediglich eine Maskenpflicht für öffentliche Verkehrsmittel und Einrichtungen mit besonders durch das Coronavirus gefährdeten Menschen vorsieht.
Schärfere Maßnahmen dürfen die Bundesländer künftig nur für sogenannte Hotspots anordnen, übergangsweise dürfen sie die bisherigen Regeln aber noch bis zum 2. April in Kraft lassen, was die meisten auch tun wollen. (afp)
Einzelhandelsverbandschef Genth fordert Corona-Impfpflicht
Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, hat sich erneut für eine Impfpflicht ausgesprochen. „Noch lässt sich verhindern, dass wir in einigen Monaten erneut vor erheblichen Einschränkungen mit dramatischen Folgen stehen“, sagte Genth der Passauer Neuen Presse (Samstag). Notwendig dafür sei eine Steigerung der Impfquote. „Freiwilligkeit war leider offenbar kein zielführender Weg. Daher muss nun endlich eine allgemeine Impfpflicht beschlossen und umgesetzt werden.“
Dass Bund und Länder sich in der Corona-Politik nicht auf eine einheitliche Linie einigen konnten, bezeichnete Genth als „bedauerlich“. „Wichtig ist ein einheitliches Vorgehen in besonders vom Infektionsgeschehen getroffenen Regionen, um Planungssicherheit für Händlerinnen und Händler zu schaffen.“
Auf die Frage, ob der Handel mit einer Fortführung der Maskenpflicht in den Läden leben könnte, sagte Genth: „Wer sie aufsetzt, schützt sich selbst und andere.“ Daher sei die Maske zum ständigen Begleiter im Alltag geworden. Viele hätten sich an sie gewöhnt, auch beim Einkaufen. „Eine Maskenpflicht kann es allerdings nicht ewig geben“, sagte Genth. (dpa)
Inzidenz steigt weiter, Impftempo nimmt ab
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hat am Samstagmorgen 260.239 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. Das sind 23.153 Fälle mehr als am Samstag vor einer Woche, als 237.086 positive Tests gemeldet wurden. Insgesamt liegt damit in Deutschland die Zahl der bestätigten Infektionen bei mehr als 18,5 Millionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1735 von 1706,3 am Vortag. 221 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 126.867.
Das Tempo beim Impfen gegen Corona nimmt hingegen weiter ab. Am Freitag wurden mindestens 60.000 Dosen verabreicht, wie aus Daten des RKI vom Samstag (9.07 Uhr) hervorgeht. Hinzu kommen in der Regel noch einige Nachmeldungen. Am Freitag vor einer Woche waren es 94.334 Impfungen – am 4. März waren es 109.409 Stück.
Mittlerweile haben 75,8 Prozent der Bevölkerung (mindestens 63,1 Millionen Menschen) einen Grundschutz erhalten, für den meist zwei Spritzen nötig sind. 58,2 Prozent (48,4 Millionen) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung bekommen. Mindestens einmal geimpft sind 76,5 Prozent (63,6 Millionen).
Eine große Gruppe von 23,5 Prozent der Bevölkerung (19,5 Millionen Menschen) ist laut dem Impfdashboard des Gesundheitsministeriums weiterhin ungeimpft. Für 4,8 Prozent (vier Millionen) ist allerdings bisher kein Impfstoff zugelassen, weil sie vier Jahre oder jünger sind.
Das RKI weist seit längerem darauf hin, dass die ausgewiesenen Zahlen als Mindestimpfquoten zu verstehen sind. Das RKI geht davon aus, dass die tatsächliche Impfquote bis zu fünf Prozentpunkte höher liegt als auf dem Dashboard angegeben. (rtr/dpa)
China meldet erste Covid-19-Tote seit Januar 2021
China meldet erstmals seit über einem Jahr wieder Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Zwei Menschen in der Region Jilin im Nordosten des Landes seien an den Folgen von Covid-19 gestorben, teilt die Nationale Gesundheitsbehörde auf ihrer Onlineseite mit. Damit verzeichnet China, wo das Virus Ende 2019 entdeckt wurde, seit Beginn der Pandemie insgesamt 4638 Todesfälle. Im vergangenen Jahr gab es lediglich zwei Tote. Der letzte Fall wurde am 25. Januar 2021 gemeldet. (rtr)
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