Nachrichten in der Coronakrise: Johnsons hat Bericht erhalten
Der britische Regierungschef Boris Johnson hat den Untersuchungbericht zum sogenannten Partygate erhalten. Fazit: So manche Party hätte nicht stattfinden dürfen.
Untersuchungsbericht zum Partygate übergeben
Ein interner Untersuchungsbericht zur „Partygate“-Affäre hat den Verantwortlichen im britischen Regierungssitz schwere Versäumnisse bei der Einhaltung von Regeln vorgeworfen. Die Verantwortlichen hätten es versäumt, sich an Standards zu halten, die zur Zeit des Coronalockdowns nicht nur von der Regierung, sondern von der gesamten Bevölkerung verlangt worden seien, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bericht.
„Zumindest einige der fraglichen Versammlungen stellen ein schwerwiegendes Versäumnis dar, nicht nur die hohen Standards einzuhalten, die von denjenigen erwartet werden, die im Herzen der Regierung arbeiten, sondern auch die Standards, die von der gesamten britischen Bevölkerung zu dieser Zeit erwartet wurden“, stellte die Spitzenbeamtin Sue Gray fest.
Einige der Treffen hätten nicht stattfinden dürfen oder sich nicht in der Weise entwickeln dürfen, wie es letztlich geschah, betonte Gray. Sie forderte: „Aus diesen Ereignissen müssen wichtige Erkenntnisse gezogen werden, die sofort regierungsweit angegangen werden müssen.“ Damit müsse nicht auf das Ende der Polizeiermittlungen gewartet werden. (dpa)
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Scholz verfehlt Impfziele deutlich
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat das Ziel verfehlt, bis Ende Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal gegen Corona zu impfen. Das räumte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag ein. Die am Montag vom Robert Koch-Institut veröffentlichte Quote zum 30. Januar lag bei 75,8 Prozent. Scholz selbst hatte bereits vor einer Woche eingeräumt, dass er ein zweites Impfziel bis Ende Januar nicht erreichen wird: 30 Millionen Impfungen seit Weihnachten. Seit dem 26. Dezember wurden nach den RKI-Zahlen aber nur gut 17,3 Millionen Erst-, Zweit- und Drittimpfungen verabreicht (Stand 30. Januar).
Der 31. Januar ist in den Zahlen noch nicht berücksichtigt, und es kann auch noch Nachmeldungen geben. Die Tageswerte für die Impfungen insgesamt lagen seit Jahresanfang aber nie über eine Million. Der Höchstwert wurde am 12. Januar mit rund 871.000 erreicht.
Auf diese mangelnde Impfbereitschaft seit Weihnachten führte Hebestreit das Verfehlen der Ziele zurück. In den Wochen vor Weihnachten seien teilweise noch mehr als eine Millionen Menschen pro Tag geimpft worden. „Diese Dynamik hat sich über die Weihnachtsfeiertage verlangsamt und ist auch mit dem Jahresbeginn nicht wieder in dem Maße gestiegen, wie wir uns das erhofft haben“, sagte er. „Da muss man ganz klar sagen: Das Ziel, bis zum 31. Januar 80 Prozent der Bevölkerung mindestens mit einer Impfung zu versehen, ist verfehlt worden.“ (dpa)
2,75 Millionen Impfungen 2021 von niedergelassenen Ärzten
Niedergelassene Ärzte in Schleswig-Holstein haben in ihren Praxen im vergangenen Jahr 2,75 Millionen Corona-Schutzimpfungen verabreicht. „Damit fand mehr als jede zweite der rund 5,36 Millionen Impfungen in Schleswig-Holstein in einer Arztpraxis statt“, sagte am Montag die Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), Monika Schliffke. „Das ist ein großartiger Erfolg.“
Die Impfungen in den Arztpraxen hatten im April 2021 begonnen. Trotz anfänglicher Impfstoffknappheit und sich ständig verändernder Rahmenbedingungen seien das Engagement und die Einsatzbereitschaft in den Praxen unverändert hoch geblieben, erklärte die KVSH. „Und das vor dem Hintergrund der üblichen Patientenversorgung und weiterer pandemiebedingter Aufgaben wie der engen Begleitung der überwiegenden Zahl von nicht stationär aufgenommenen Covid-19-Erkrankten“, sagte Schliffke.
Ebenso erfolgreich sei die Bilanz der Impfzentren und –stellen, in denen die KVSH die Verantwortung für die medizinischen Prozesse und das ärztliche Personal trage. Schon zur Vorbereitung der Impfzentren Ende 2020 sei es gelungen, innerhalb kurzer Zeit viele Mediziner aus dem niedergelassenen Bereich und auch Ärzte im Ruhestand für die Aufgabe in den Impfzentren zu gewinnen. In den stationären Impfeinrichtungen wurden den Angaben zufolge vom Start im Januar 2021 bis Jahresende rund 2,10 Millionen Impfungen vorgenommen. Eine besondere Leistung hätten 2021 auch die von der KVSH bereitgestellten mobilen Impfteams erbracht, die im Auftrag des Landes unterwegs waren und rund 360.000 Corona-Impfungen machten.
Von den rund 2,9 Millionen Schleswig-Holsteinern haben bisher 78,4 Prozent die Grundimmunisierung gegen das Coronavirus erhalten. Das ist die vierthöchste Quote in Deutschland. Bei den Auffrischungsimpfungen ist der Anteil von 70,3 Prozent der Höchstwert. (dpa)
Widersprüchliche Zahlen in den Kliniken
Die Coronazahlen aus den Kliniken sind am Montag widersprüchlich. Die Hospitalsierungsrate, die die Zahl der positiv getesteten Patient:innen und Neuaufnahmen auf Normalstationen bemisst, hat das Robert Koch-Institut mit 4,64 angegeben. Damit ist sie über das Wochenende leicht gesunken.
Die wahrscheinliich wichtigere Zahl der Patient:innen auf Intensivstationen ist hingegen gestiegen. Dort werden aktuell 2.300 Schwersterkrankte behandelt. Das sind laut Berechnungen der taz 40 mehr als am Freitag, aber immer noch 5,6 Prozent weniger als vor einer Woche. Beim Höchststand der vierten Welle im Dezember mussten mehr als doppelt so viele Menschen intensiv versorgt werden.
Deutlicher steigt der aktuell vielleicht wichtigste Indikator: die Zahl der Neuaufnahmen von Coronapatient:innen auf Intensivstationen. Hier liegt der Sieben-Tage-Mittelwert am Montag bei 183, das sind 4,4 Prozent mehr als vor einer Woche. Wichtig aber: in Relation zu den Infektionszahlen bliebt das extrem wenig. Pro 1.000 Infizierten werden weiter nur 1,2 Intensiv-Neuaufnahmen gezählt. Im Dezember lag dieser Wert vier- bis sechsmal so hoch, weil die Delta-Variante zu deutlich mehr Schwererkrankten führte als die aktuell dominierende Omikron-Variante.
Aktuell bleibt die Lage auf den Intensivstationen zwar entspannt. Das Problem: sollte sich die Zahl der Infektionen, wie von einigen Expert:innen befürchtet, nochmals verdoppeln, dürfte sich auch die Zahl der Intensiv-Neuaufnahmen verdoppeln – und dann das Maximum der 4. Welle überschreiten. Die Intensivstationen wären wieder überlastet. (taz)
Giffey: Einsatz von Infizierten im Gesundheitswesen denkbar
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) hat für den äußersten Notfall den Einsatz von Corona-Infizierten ohne Symptome auch im Gesundheitswesen nicht ausgeschlossen. Es gehe darum, die Grundversorung der Bevölkerung zu sichern, sagte Giffey am Montag im RBB-Inforadio.
„Es geht hier wirklich um den Not-Not-Notfall, aber es ist immer ein Abwägungsprozess“, sagte sie mit Blick auf entsprechende Pläne bei massivem Personalausfall im Gesundheitswesen: „Man kann in dieser Situation, in der wir gerade sind, nichts kategorisch ausschließen.“
In Berlin liegt der Personalausfall in der kritischen Infrastruktur laut Giffey weiterhin bei durchschnittlich 15 Prozent. „Wir haben keinen signifikanten Anstieg bei der kritischen Infrastruktur. Das ist ein beruhigender Fakt“, sagte die SPD-Politikerin. Wenn aber mehr als 30 Prozent des Personals etwa bei der Strom- und Wasserversorgung ausfallen, müsse man einen Plan haben, so Giffey. (epd)
Sieben-Tage-Inzidenz bei 1.176,8
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat einen Anstieg der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet und damit erneut einen Höchstwert. Das RKI gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner*innen und Woche am Montagmorgen mit 1.176,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1.156,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 840,3 (Vormonat: 265,8). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 78.318 Coronaneuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.03 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 63.393 Ansteckungen.
Expert*innen gehen von einer hohen und weiter steigenden Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter vielerorts am Limit sind. Zudem melden einige Städte und Kreise seit Tagen Probleme bei der Übermittlung der Coronafallzahlen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 61 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 28 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 9.815.533 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patient*innen je 100.000 Einwohner*innen innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 4,72 an (Donnerstag 4,64). Darunter können auch Menschen mit positivem Coronatest sein, die eine andere Haupterkrankung haben. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Montag mit 7.622400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 117.786. (dpa)
Lockdown endet für Ungeimpfte in Österreich
In Österreich endet am Montag der Coronalockdown für Ungeimpfte. Seit Mitte November durften alle Einwohner über zwölf Jahre ohne Nachweis ihrer Impfung oder Genesung ihre Wohnung nur noch für Lebensmittel-Einkäufe, Arbeit oder Ausbildung, Arztbesuche sowie zur körperlichen Erholung verlassen. Bundeskanzler Karl Nehammer hatte das Ende der Ausgangsbeschränkungen damit begründet, dass die Krankenhäuser trotz anhaltend hoher Infektionszahlen nicht überlastet sind.
Am Samstag kündigte Nehammer zudem weitere Lockerungen an. Restaurants dürfen ab kommenden Samstag wieder bis Mitternacht geöffnet bleiben. Danach entfällt etappenweise der Nachweis über eine Impfung oder Genesung in Handel, Gastronomie und Tourismus. Allerdings werden für Restaurant- oder Hotelbesuche zumindest negative Coronatests verlangt. Am kommenden Freitag führt Österreich zudem eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene ein. (afp)
Einbruch in Coronatestzentrum
Unbekannte sind in Wesel in zwei Coronatestzentren eingebrochen und haben mehr als 1.00 Tests gestohlen. Die Diebe hatten sich in der Nacht auf Sonntag Zugang zu einen Container verschafft, wie die Polizei am Montag mitteilte. Dort nahmen sie unter anderem Tests im vierstelligen Bereich, ein Handy und einen Laptop mit. Anschließend brachen sie nach Angaben der Polizei in ein weiteres Testzentrum ein, wo sie neben einer unbekannten Zahl Tests auch einen Laptop, Mundschutz und Desinfektionsmittel stahlen. Die Diebe hätten in der Nacht versucht, in ein drittes Testzentrum einzubrechen. Dieser Versuch sei gescheitert, hieß es weiter. (dpa)
Demos gegen Coronamaßnahmen in Kanada
Nach einer tagelangen Fahrt durch Kanada ist ein Konvoi aus Hunderten Lastwagen am Wochenende in der Hauptstadt Ottawa eingetroffen, um gegen Coronamaßnahmen und Impfvorschriften zu demonstrieren. Empfangen wurde der sogenannte Freedom Convoy (übersetzt: „Konvoi der Freiheit“) von Hunderten Demonstranten, die sich bei Minustemperaturen vor dem Parlament versammelten, wie kanadische Medien berichteten. Die Demonstranten schwenkten demnach kanadische Flaggen und riefen „Freiheit“. Auf Plakaten prangerten sie Premier Justin Trudeau und die Coronamaßnahmen an.
Die Polizei sei in Alarmbereitschaft. Trudeau und seine Familie seien vorsorglich an einen geheimen Ort in der Hauptstadt gebracht worden. Über das gesamte Wochenende sollte die Polizeipräsenz hoch bleiben. Die Demonstranten blockierten den Berichten zufolge am Samstag (Ortszeit) Teile der Innenstadt. Die genaue Teilnehmerzahl habe bis zum Abend noch nicht festgestanden. Einige Demonstranten sagten, sie wollten mehrere Tage bleiben. Die Proteste seien zunächst zwar lautstark gewesen, aber größtenteils friedlich.
Gestartet sei der Konvoi am vergangenen Sonntag in British Columbia an der Westküste Kanadas. Er ist eine Reaktion auf eine im Januar in Kraft getretene Verordnung, nach der auch Lkw-Fahrer, die aus den USA zurückkehren, einen Impfnachweis vorlegen müssen. In den vergangenen Tagen habe sich der Fokus aber insgesamt auf staatliche Pandemiebeschränkungen ausgeweitet, schrieben kanadische Medien. Zahlreiche Menschen beteiligten sich etwa mit ihren privaten Fahrzeugen.
Kritiker hatten mit Blick auf die neuen Impfvorschriften gewarnt, diese würden die ohnehin schon angespannten Lieferketten weiter stören. Die Vereinigung der kanadischen Lkw-Fahrer hatte den Berichten zufolge die Proteste jüngst verurteilt und erklärt, die meisten Fahrer seien geimpft.
Ein Großteil der kanadischen Bevölkerung unterstützt laut einer kürzlich veröffentlichen Umfrage die Pandemiemaßnahmen. In Kanada sind mehr als 77 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft. (dpa)
37 weitere Coronafälle vor Olympia in Peking
Weniger als eine Woche vor Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking haben die Organisatoren 37 weitere Coronafälle festgestellt. Wie das Organisationskomitee am Montag mitteilte, wurden am Sonntag 28 Einreisende positiv auf das Coronavirus getestet, darunter acht Athleten oder Teammitglieder. Zudem wurden bei neun Personen, die sich bereits im geschlossenen Olympia-System befinden, Infektionen registriert. Am Vortag hatte es insgesamt 34 positive Tests gegeben, die Gesamtzahl der Coronafälle ist seit dem 23. Januar auf insgesamt 176 gestiegen.
Für die Olympischen Winterspiele in Peking gilt ein strenges Corona-Sicherheitskonzept. Alle Beteiligten – von Athleten bis hin zu Journalisten – sind vollständig vom Rest der chinesischen Bevölkerung getrennt. Um Infektionen möglichst rasch zu erkennen, muss jeder Teilnehmer innerhalb der Olympia-Blase täglich einen PCR-Test absolvieren.
Wer sich mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen PCR-Tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-Test nötig.
Die Volksrepublik China verfolgt eine strenge „Null Covid“-Strategie, bei der bereits kleinere Infektionsstränge mit harten Maßnahmen bekämpft werden. In den vergangenen Wochen haben die Behörden in mehreren Millionenstädten im Land Lockdowns verhängt. (dpa)
Anders daten in der Pandemie
Die Dating-App bimmelt – eine Nachricht: „Ich würde dich gerne mal persönlich kennenlernen. Hast du Lust?“ Vor rund zwei Jahren, bevor die Coronapandemie in Deutschland Einzug hielt, stellten sich für einen Single nun wohl zwei Fragen: Wann und Wo? Durch die Pandemie hat sich das Kennenlernen über das Internet jedoch verändert. Nutzerinnen und Nutzer von Dating-Plattformen geben nun nicht nur ihr Alter, ihren ungefähren Wohnort und ihre Interessen an, viele von ihnen teilen in ihrem Profil zusätzlich ihren Impftstatus. So soll Verlieben während der Pandemie sicherer gemacht werden.
„Ich bin geimpft“ ist beispielsweise auf dem Profil vieler Nutzerinnen und Nutzer der Dating-Plattform Bumble zu lesen. Singles, die ihren Impfstatus offenlegten, seien erfolgreicher als jene, die dies nicht täten, erklärten die Betreibenden der Plattform. Durch die Angabe von „Covid-19-Dating-Präferenzen“, also detaillierten Informationen dazu, wie er oder sie daten möchte, soll das Kennenlernen unter den Einschränkungen der Pandemie erleichtert werden. „Zu den Auswahlmöglichkeiten zählt, ob man sich nur im Freien verabreden will oder offen für Verabredungen in geschlossenen Räumen ist.“ Darüber hinaus sei es möglich, seinem Gegenüber mitzuteilen, ob man sich an überfüllten Orten wohlfühle und welche Erwartungen man beispielsweise im Hinblick auf das Tragen von Masken habe.
Auch Rüdiger Standhardt machte sich mitten in der Pandemie auf die Suche nach einer neuen Liebe. Der 59-Jährige lernte seine heutige Partnerin im November über die Plattform Parship kennen. „Ich habe ihr Profil ganz zufällig gesehen und war sofort begeistert“, schwärmt er. Nicht lange habe es gedauert, bis sich der in Hessen lebende Bonner auf den Weg nach Königswinter machte, um sie persönlich zu treffen. „Noch auf der Autofahrt dorthin habe ich einen guten Freund angerufen und ihm gesagt, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass das mit dieser Frau was wird.“ Die Kontaktbeschränkungen seien für die beiden kein Thema gewesen. „Ich bin geimpft, deshalb habe ich keine Angst.“
Wie eine Umfrage der Partnerböse Gleichklang.de ergab, legen geimpfte Nutzerinnen und Nutzer schon vor dem ersten Kennenlernen Wert darauf, dass ihr Date ebenfalls geimpft ist. Unter Impfverweigerern sei das Bild hingegen geteilt: Etwa die Hälfte der Befragten möchte, dass der Dating-Partner ebenfalls ungeimpft ist. Den übrigen Verweigerern ist der Impfstatus der Umfrage zufolge egal.
Für jene, die aufgrund der möglichen Ansteckungsgefahr lieber auf persönlichen Kontakt verzichten, aber dennoch ihre Suche nach der Liebe fortsetzen wollen, haben viele Online-Dating-Plattformen seit Beginn der Pandemie neue Angebote geschaffen. Sie sollen ein Kennenlernen auf Distanz ermöglichen: „Dazu zählen Features für virtuelle Treffen, etwa das Video-Date, welches wir gleich zu Beginn der Pandemie im April 2020 eingeführt haben“, erklären die Betreiber von Parship und ElitePartner. Das Angebot werde sehr gut angenommen. Auf den Plattformen seien vereinzelt Nutzungszeiten von bis zu fünf, in manchen Fällen sogar acht Stunden zu verzeichnen. „Zusätzlich geben wir im Ratgeber-Bereich auf unseren Webseiten Inspiration und Hilfestellung, um Kontakte möglichst risikoarm zu gestalten.“
Auch auf Tinder treffen sich Suchende seit der Pandemie häufiger virtuell. Deutlich mehr Singles gäben in ihren Profilbeschreibungen an, auch über Videoanrufe daten zu wollen, erklärt das Unternehmen. Gleiches gelte für die Angabe des Impfstatus: Schon seit Beginn der Pandemie habe Tinder einen starken Anstieg der Erwähnungen „Impfstoff“ und „Antikörper“ erlebt, da die Mitglieder ihren Biografie-Status nutzten, um ihre positiven Testergebnisse und Impfstoff-Bestätigungen zu posten.
Es sei vor allem die junge Generation im Alter bis Mitte 20, die sogenannte Generation Z, der es wichtig sei, ihre Impfbereitschaft auch beim Online-Dating klar zu kommunizieren. Junge Singles wollten Begegnungen im Leben außerhalb des Internets wieder sicher möglich machen, so die Einschätzung der Plattformbetreiber. „Bei einer Befragung zum Thema ‚erstes Date‘ zeigte sich, dass 86 Prozent der Tinder-Member sich mit ihrem Date lieber draußen treffen wollen, anstatt sich zu Hause zu verabreden.“
Auch Standhardt verabredete sich mit seiner heutigen Partnerin zunächst auf dem Bildschirm seines Computers. Spätestens ab ihrem persönlichen Treffen in Königswinter sei es dann um ihn geschehen gewesen: „Ich bin mir sicher, dass sie und ich noch einen langen gemeinsamen Weg vor uns haben.“ Er hat sie also trotz der Coronapandemie gefunden: seine große Liebe. (epd)
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