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Nachmittagsbetreuung an SchulenZwei Milliarden für den Ganztag

Bis zu einer Million Ganztagsplätze in Grundschulen müssten geschaffen werden. Doch Finanzierungs- und Personalfragen bleiben ungeklärt.

Leere Schulflure am Nachmittag. Das könnte sich in den nächsten Jahren ändern Foto: Kyo Azuma/Unsplash

Berlin taz | Die Bundesregierung fördert den Ausbau der Ganztagsschulen in den kommenden zwei Jahren mit zwei Milliarden Euro. Das hat das Kabinett am Mittwoch beschlossen. Mit dem Sondervermögen zum „Ausbau ganztägiger Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter“ können die Kommunen die notwendigen baulichen Maßnahmen an Grundschulen vornehmen. Ab 2025 dann sollen Grundschülerinnen und Grundschüler – ähnlich wie bereits schon heute Kinder im Vorschulalter – das Recht haben, ganztägig bis 16 Uhr betreut zu werden. Den Rechtsanspruch für Kinder auch im Grundschulalter hatten CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag versprochen.

„Heute sind wir auf dem Weg zum Rechtsanspruch einen großen Schritt weitergekommen“, sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD). Bis zu eine Million zusätzliche Ganztagsplätze müssten an den rund 15.000 Grundschulen in Deutschland geschaffen werden. Doch wer diese schafft und finanziert, darüber sind sich Bund und die zuständigen Länder nicht ­einig.

Nach Ansicht der Bundesregierung sollen die Länder für die anfallenden Sach- und Personalkosten aufkommen. Die Länder hingegen fordern eine stärkere Beteiligung des Bunds: „Bei einem Rechtsanspruch bräuchten wir immense Investitionen in Personal und in die In­fra­struk­tur, und da reichen zwei Milliarden für alle 16 Länder bei Weitem nicht“, sagte Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Auch Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) forderte eine „dauerhafte Beteiligung an den hohen Betriebskosten“.

Nach einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) belaufen sich diese bis 2025 auf 3,9 Milliarden Euro, nach 2025 auf jährlich 2,6 Milliarden Euro. Bildungsexpert:innen wie Kathrin Bock-Famulla von der Bertelsmann-Stiftung sehen das größte Hindernis für die Erfüllung des Rechtsanspruchs nicht in der Finanzierung, sondern im dramatischen Personalmangel.

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1 Kommentar

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  • Braucht es dazu wirklich die Meinung einer Bildungsexpertin, um festzustellen, dass es Personalmangel gibt, wenn im reichsten Land Europas mit der mächstigsten Frau der Welt (die allerdings keine eigneen Kinder hat und im Umgang mit denselben keine gute Figur gemacht hat) schon jetzt Erzieherinnen- Grundschullehrerinnen- und Krankenschwesternmangel herrscht. Alles überwiegend von Frauen besetzte Berufe, die der Kanzlerin ziemlich egal sind, sonst hätte sie schon längst etwas getan. Im Übrigen gehört endlich der Föderalismus abgeschafft. Alles, was in der Grundschule und in den weiter führenden Schulen gelernt wird, kann, nein muss in Berchtesgaden, auf Juist und in Frankfurt sehr vergleichbar sein. 16 Kultusbürokratien sind Zeitverschwendung, Geldverschwendung und Personal raubend. Für jedes Fach kann von den Koryphäen dieses Landes ein curriculum von 1 bis 13 entwickelt werden und Lehrenden an die Hand gegeben werden. Damit kann viel Zeit gespart und effektiver im Sinne unserer Kinder gearbeitet werden.