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Nachfolge für SPD-Politikerin ungewissNahles erwägt Rückzug aus Bundestag

Andrea Nahles will raus aus dem Bundestag. Mögliche NachfolgerInnen sind aber schon anderweitig beschäftigt – oder unbeliebt.

Hat keinen Bock mehr: Andrea Nahles Foto: reuters

Berlin dpa | Die frühere SPD-Chefin Andrea Nahles erwägt, im September ihr Bundestagsmandat niederzulegen. Das wurde der Deutschen Presse-Agentur am Samstag in Parteikreisen bestätigt. Zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) darüber berichtet. Die Nachfolge sei bislang ungeklärt, schrieb die Zeitung unter Berufung auf Parteikreise.

Im Normalfall rückt demnach der Nächstplatzierte auf der SPD-Landesliste in den Bundestag nach. Das wäre bei Nahles der ehemalige Finanzminister von Rheinland-Pfalz, Carsten Kühl. Dieser hatte aber bereits schriftlich seinen Verzicht erklärt. Kandidatin Nummer zwei fällt demnach ebenfalls aus: Isabel Mackensen sitzt seit Juli schon im Bundestag, als Nachrückerin für Katarina Barley, nachdem die ehemalige Justizministerin ins Europaparlament gewechselt ist.

Joe Weingarten wiederum, Kandidat Nummer drei auf der Nachrückerliste, gilt parteiintern als umstritten. Zwischen dem derzeitigen Abteilungsleiter im FDP-geführten Wirtschaftsministerium in Mainz und SPD-Funktionären vor Ort gibt es dem Bericht zufolge erhebliche Differenzen.

Nahles war Anfang Juni als Partei- und Fraktionsvorsitzende zurückgetreten. Die Partei wird seither kommissarisch von den stellvertretenden Vorsitzenden Manuela Schwesig, Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel geführt. Interims-Fraktionsvorsitzender ist der Außenexperte Rolf Mützenich, der das Spitzenamt im September dauerhaft übernehmen will.

Im Rennen um die Nachfolge von Nahles als Parteichefin gibt es derzeit mehrere Bewerber, darunter sind aber bisher keine SPD-Schwergewichte aus den Reihen der Minister oder Ministerpräsidenten. In der Fraktion ist Mützenich bisher der einzige Kandidat.

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2 Kommentare

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  • Und, geht's in die s.g. Wirtschaft, oder doch endlich (zurück) ins Familienleben, zeitweise?..

  • Ein anderer Ex-Vorsitzender hat in einem Interview mit der MAZ bewiesen, dass die SPD immer noch nix begriffen hat. Auf die Frage, nach den Ursachen für den desolaten Zustand sagte Platzeck: "Unser Programm, unsere Vorhaben sind ok, aber die Vermittlung, die nur über Personen stattfinden kann, muss besser werden. "

    Klar? Wieder mal sind die Menschen zu blöd zu begreifen wie toll die Politik der SPD ist. Der Mann lebt zudem in einem Paralelluniversum. Auf die Situation in Brandenburg angesprochen, sagte er: "Das Land steht so gut wie noch nie da. Dass wir eine solche Wirtschaftsentwicklung, solche Arbeitslosenzahlen, eine solche Einkommenssituation haben, davon hätten wir vor 10, 15 Jahren nur träumen können."

    Dem Mann ist gar nicht klar wie verschaukelt sich Menschen vortkommen müssen, die sowas lesen, aber das kommt halt davon, wenn man die Potsdamer Filterblase mitr dem Land Brandenburg gleichsetzt.