Nach taz-Interview mit Ruandas Präsident: Uganda spricht von Provokation
Man sei „auf Krieg vorbereitet“, heißt es aus dem Büro von Ugandas Präsident Museveni in Reaktion auf das taz-Interview mit Ruandas Präsident Kagame.
Ruanda habe eine „Kriegssituation“ an der gemeinsamen Grenze geschaffen, erklärte Ugandas Regierungspartei NRM (Nationale Widerstandsbewegung) in einer am Sonntag vom Büro ihres Vorsitzenden verbreiteten Stellungnahme zu Kagames Äußerungen. Der NRM-Vorsitzende ist Ugandas Präsident Yoweri Museveni.
Die Erklärung mit dem Titel „Uganda ist an Krieg mit niemandem interessiert, aber darauf vorbereitet“ führt aus, Uganda habe „nichts getan, was einen Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen den beiden Ländern rechtfertigt. Im Gegenteil hat Ruanda sich allen Formen von Provokation und Übergriffen auf Ugandas Staatsgebiet hingegeben.“ Uganda sei „darauf vorbereitet, sich jederzeit und zu jedem Preis zu verteidigen“, heißt es weiter.
Ruanda hält seine Grenze zu Uganda seit Monaten geschlossen und bezichtigt das Nachbarland der Unterstützung ruandischer Rebellen. Gegenüber der taz hatte Ruandas Präsident Kagame bei einem Interview in Brüssel die Vorwürfe wiederholt, ebenso den grundloser Festnahmen ruandischer Staatsbürger in Uganda, einen bewaffneten Konflikt aber ausgeschlossen.
„Wir bewahren Ruhe“, hatte Kagame gesagt. „Die Menschen fürchten Kämpfe zwischen unseren Ländern. Ich sehe das nicht, weil Uganda den Preis kennt. Wir wollen diesen Weg nicht gehen, denn jeder würde etwas verlieren.“
Mehrere Medien in Uganda und Ruanda haben die von der taz veröffentlichte englische Originalfassung des Interviews weiterverbreitet und damit rege Debatten in ihren Ländern ausgelöst. Die beiden Präsidenten äußern sich gewöhnlich nicht zu den Spannungen zwischen ihnen.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!