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Nach israelischen LuftangriffenFünf getötete Journalisten

Im Gazastreifen wurden am Donnerstag fünf palästinensische Reporter bei einem Luftangriff in Nuseirat getötet. Die Sorge um Medienschaffende wächst.

Überreste eines Presse-Autos nach einem israelischen Luftangriff am 26. Dezember in Nuseirat Foto: Ramadan Abed

ap/dpa/taz | Jour­na­lis­t*in­nen geraten weltweit ins Visier. Auch im Gazastreifen sollen diese Woche fünf palästinensische Journalisten bei einem israelischen Angriff getötet worden sein. Die Attacke habe ihren Übertragungswagen vor dem Al-Auda-Krankenhaus in dem Geflüchtetenviertel Nuseirat getroffen, teilten das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium sowie der arabische Fernsehsender Al Jazeera am Donnerstagmorgen mit.

Demnach waren die fünf Journalisten für den palästinensischen Sender Al-Quds Today tätig, der auch über den Angriff berichtete. Das israelische Militär erklärte, es habe eine Gruppe von Kämpfern der militanten Gruppe Islamischer Dschihad ins Visier genommen, die mit der Hamas verbündet sei. Vor dem „präzisen“ Luftangriff seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte die Armee mit. Angaben zu möglichen Opfern machte sie nicht. Weder die Angaben von Al Jazeera noch die der Armee ließen sich unabhängig prüfen.

Israel lässt keine ausländischen Reporter in den Gazastreifen, Ausnahmen bilden vereinzelte vom Militär organisierte Pressetouren in das Gebiet.

Laut dem Jahresbericht der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen (RSF) wurden 2024 54 Jour­na­lis­t*in­nen im Zusammenhang mit ihrer Arbeit getötet und 550 sitzen in Haft. Besonders gefährlich sei es für Medienschaffende aktuell im Gazastreifen, so RSF.

Laut dem Komitee zum Schutz von Journalisten sind seit Beginn des Gazakrieges, der durch den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst wurde, sogar mehr als 130 palästinensische Journalisten getötet worden.

Israel bestreitet die gezielte Tötung von Jour­na­lis­t*in­nen, bestätigt aber, dass einige bei Luftangriffen getötet worden sind. Reporter ohne Grenzen will, dass die Tötung von Me­di­en­ver­tre­te­r*in­nen weltweit vor dem Internationalen Strafgerichtshof als mögliche Kriegsverbrechen gehandelt werden.

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3 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • Man findet nichts über diesen Sender und den Namen höre ich zum ersten Mal. Ein Auto mit einem UN oder Presse Aufkleber zu versehen ist im Gaza-Streifen, wo u.a. Krankenwägen des Roten Halbmonds von der Hamas zum Transport genutzt werden wohl kaum eine Meldung wert. Kritische Journalisten werden dort eh nicht zugelassen, da die Nähe zur Hamas die Grundvoraussetzung ist, um dort als "Journalist" tätig zu sein.

  • Wieder wurde die Presse in Palästina von den Hamas als Schutzschild missbraucht.



    Israel ist eine Demokratie und greift daher nicht gezielt die Presse an. Auch keine aus Palästina oder aus Gaza.

  • Ein "präziser Angriff" auf die Pressefreiheit. Was für Staaten und Ideologien müssen sich noch mal gegen die Pressefreiheit verteidigen?