Nach fünf Spieltagen: HSV entlässt Trainer Fink
Die hohen Niederlagen gegen Hoffenheim und Dortmund waren zu viel: Der Hamburger SV trennt sich von Trainer Torsten Fink. Auch, weil der gern mal in München war.
HAMBURG dpa | Nach nur fünf Spieltagen hat sich Fußball-Bundesligist Hamburger SV von Trainer Thorsten Fink getrennt. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus HSV-Kreisen erfuhr, informierte Sportdirektor Oliver Kreuzer den Coach am Montagabend über die Trennung. Damit beurlaubte der neue Sportvorstand nach nur einem Vierteljahr an der Elbe den 45 Jahre alten Coach, mit dem er eine neue Ära bei dem Traditionsclub einleiten wollte.
Die hohen Niederlagen gegen Hoffenheim (1:5) und Dortmund (2:6) sowie mehrere Kurzreisen von Fink zur Familie nach München waren Grund für die Trennung. „Zugegebenermaßen ist das etwas unglücklich, die Entscheidung getroffen zu haben, zur Familie zu fliegen“, kritisierte Sportdirektor Kreuzer. Und dabei hatte Fink zuletzt öffentlich den inzwischen an Schalke ausgeliehenen Dennis Aogo an den Pranger gestellt, als dieser an den zwei trainingsfreien Tagen nach Mallorca geflogen war. Auch Präsident Carl Jarchow wirkte verwundert über die freien Tage nach der Heim-Niederlage gegen Hoffenheim.
„Das Thema Trainer stellt sich für mich Stand heute nicht“, hatte Kreuzer noch am Montagmittag gesagt und zugleich eingeschränkt: „Was weiß ich, was morgen ist?“ Über Nachfolgekandidaten wollte er partout nicht sprechen.
Das Hamburger Abendblatt berichtete in seinem HSV-Blog, dass es bereits erste Gespräche mit dem ehemaligen Hertha- und Hoffenheim-Coach Markus Babbel gegeben habe. Der ehemalige Bayern-Profi Babbel habe sich Bedenkzeit auserbeten. Vom HSV war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.
Franco Foda?
Schon länger kursierte auch der Name von Franco Foda in Hamburg. Foda hat einst beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz mit Kreuzer zusammengearbeitet. „Ich weiß nicht, woher der Name kommt, ich habe das auch gelesen. Das ist absoluter Schwachsinn“, hatte Kreuzer vor der Fink-Beurlaubung gesagt.
Fink war am 17. Oktober 2011 als großer Hoffnungsträger vom FC Basel nach Hamburg gekommen. In seiner ersten Saison rettete der ehemalige Profi von Bayern München die Hanseaten vor dem Abstieg. In der darauffolgenden Spielzeit verfehlte der Westfale mit Platz sieben knapp die Europa League. Seine Ankündigung, in dieser Saison mit den Europa-League-Anwärtern auf Augenhöhe zu sein, war schon nach fünf Spieltagen Makulatur.
Der HSV spielt am Samstag in der Bundesliga gegen den ebenfalls enttäuschend gestarteten Nordrivalen Bremen. Werder ist mit sechs Zählern 14., der HSV hat zwei Zähler weniger auf dem Punktekonto und belegt in der Bundesliga-Tabelle Rang 15. Mit 15 Gegentoren hat der HSV derzeit die schwächste Defensive in der ersten Liga.
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