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Nach den US-WahlenMusks schwarze Liste

Der X-Chef soll ab Januar die von Trump eingerichtete Abteilung für Regierungseffizienz leiten. Schon jetzt stellt der Milliardär Regierungsmitarbeiter öffentlich an den Pranger.

Unheimlich in Szene gesetzt: Ein Mann fotografiert seine Enkel­kinder neben einer Büste von Elon Musk in Brownsville, Texas Foto: Joe Skipper/reuters

Berlin taz | Ab Januar soll Elon Musk gemeinsam mit dem Pharmaunternehmer Vivek Ramaswamy die von Präsidenten Donald Trump neu eingerichtete Abteilung für Regierungseffizienz (DOGE) leiten. Und schon jetzt zeigt der Milliardär eine harte Kante – und das in aller Öffentlichkeit. Auf seiner Plattform X verbreitete Musk die Namen von mindestens vier Regierungsangestellten, die womöglich künftig um ihre Anstellungen fürchten müssen. Mehrere Betroffene zeigten sich besorgt über die Veröffentlichungen.

„So viele Fake Jobs“ kommentierte Musk letzte Woche einen Beitrag eines anderen Nutzers und repostete ihn. In dem Beitrag forderte der Nutzer die Abschaffung der Direktorin für Klimadiversifizierung, einer wenig bekannten leitenden Position bei der US International Development Finance Corporation.

Der Tweet zeigte den Namen und Arbeitsort der Angestellten und wurde, wie bei Musks X-Beiträgen üblich, viele Millionen Mal angezeigt. Darunter sammeln sich Hassnachrichten und Verleumdungen. Dem Nachrichtensender CNN zufolge zog sich die betreffende Person infolge der Veröffentlichung aus den sozialen Medien zurück. „Diese Taktiken sollen Angst unter den staatlichen Angestellten verbreiten“, sagte Everett Kelley von der Gewerkschaft für staatliche Angestellte in den USA bei CNN.

Die Abteilung für Regierungseffizienz hat die Aufgabe, die massiven Kürzungspläne der künftigen Regierung unter Donald Trump umzusetzen. Musk kündete Kürzungen in Höhe von bis zu 2 Billionen US-Dollar an. Das ist beinahe ein Drittel des gesamten US-Bundeshaushalts. Die Einsparungen sollen insbesondere durch Massenentlassungen im öffentlichen Dienst zustande kommen. Wie das überhaupt möglich sein soll, bleibt fraglich.

Mit der Überschrift „Wie die Regierung eure Steuergelder ausgibt“ hatte Musks Abteilung am Sonntag auf X verschiedene, eher willkürlich zusammenstellte Posten von Regierungsausgaben aufgelistet. Darunter befinden sich etwa Kosten für ungenutzte Gebäude, Lizenzgebühren für afghanische Militäruniformen oder Super-Bowl-Werbung für die US-Zensusbehörde. Dass die Werbung als Maßnahme gedacht war, um die hohen Kosten von Bür­ge­r*in­nen­be­fra­gun­gen von Tür zu Tür zu senken, ließ der Post außen vor.

Auch, dass es sich bei den Beträgen im Vergleich zum Haushaltsdefizit von über 1,8 ­Billionen Dollar eher um Peanuts handelt, blieb unerwähnt. Wenn die großen Ausgaben im US-Haushalt, wie Militär und Programme für alte Menschen unangetastet bleiben sollen, bräuchte man Fachleuten zufolge zusätzliche Einnahmen, um das Defizit auszugleichen. Das DOGE scheint sich bisher jedoch lediglich auf Kürzungen zu beschränken.

Mit der Veröffentlichung von Namen der von Kürzungen bedrohten Regierungsangestellten löst Musk bei den Betroffenen große Besorgnis aus. Mehrere Bundesangestellte äußerten gegenüber CNN die Befürchtung, von Musk-Anhänger*innen kontaktiert zu werden.

Auch eine Frau, die als leitende Beraterin für Umweltgerechtigkeit und Klimawandel im Department of Health and Human Services tätig ist, wurde von Elon Musk öffentlich diffamiert. Im Originalbeitrag hieß es, die Frau solle keine „181.648 US-Dollar dafür erhalten, dass sie als ‚Klimaberater‘ fungiert“. Musk repostete den Beitrag erneut mit dem Kommentar: „Aber vielleicht ist ihr Rat erstaunlich“, gefolgt von zwei lachenden Emojis. Der Milliardär hatte sich in der Vergangenheit selbst als großer Klimaschützer inszeniert.

Ein leitender Klimaberater des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung wurde ebenfalls angegriffen. In der Vergangenheit hatten Personen, die von Musk negativ in der Öffentlichkeit erwähnt wurden, von Morddrohungen berichtet.

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11 Kommentare

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  • Wie kann das legal sein?

  • In der Vergangenheit hatten Personen, die von Musk negativ in der Öffentlichkeit erwähnt wurden, von Morddrohungen berichtet.



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    Woran erinnert mich denn DAS? Hatten wir in DE so was nicht auch mal, aber noch auf Holz-Papier?



    Wenn ich mich richtig erinnere, war der "Geschäftssitz dieses sozialen Mediums" nicht in Texas, sondern in Nürnberg? :-(

  • Democrats, don't buy Tesla anymore

    Musk soll sein handeln zu spüren bekommen, indem niemand mehr seine Autos kauft.

  • Denunziation, Pranger, persönliche Bloßstellung.



    Schöne neue Welt.

  • Die Vernichtung der US-Demokratie durch Trump/Musk sollte ein letzter "Warnschuss" für die BRD sein. Parolen wie "Law & Order", "die Wirtschaft", "Effizienz" und "Leistungsträger" sind uns geläufig. Nachdem seit Schröder-Zeiten "Mallorca-Rolf", "faule Lehrer", "Beamte" zum Hassobjekt gemacht wurden, kann nun Friedrich Merz zur offenen Anbetung der Milliardäre aufrufen und die FDP bei ihrem "D-Day" demokratische Parteien wie SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit der NSDAP gleichsetzen und, zusammen mit der CDU/CSU Habecks "Planwirtschaft" ("DDR 2.0") schreddern, Steffi Lemke zu "Margot Honecker" erklären. Die Infrastrukturen einer Demokratie, die eine Gleichbehandlung aller Menschen und die Abwendung/Milderung von Worst-Case-Szenarien (Klimakatastrophe, identitär-libertäre Plutokratie) zu gewährleisten haben, werden zunächst europaweit erodiert (Austeritätspolitik/Schuldenbremse), bevor der Milliardärsputsch sich für "die Mehrheit" wie die Krönungsmesse der "hart arbeitenden Mitte" anfühlt. Die Deportation ("Remigration") von Menschen adelt diese "Mitte" dann zum "Herrenmenschentum".

  • Zitat aus dem Artikel: "soll Elon Musk gemeinsam mit dem Pharmaunternehmer Vivek Ramaswamy"--man freut sich auf die soap opera.

  • Super-Bowl-Werbung für die US-ZensuRbehörde ???



    Ich hoffe, gemeint ist: US-ZensuSbehörde.

  • Die "Zensurbehörde" schaltet Werbung im TV? Oder geht es um den Zensus?

  • Gibt es in Amerika keinen Datenschutz? Kann man nicht dagegen vorgehen?

    Und noch ein Detail: Zensurbehörde oder Zensusbehörde?

  • Es ist ja original zum heulen, wie die Pendel in die jeweiligen Richtungen ausschlagen. Dass die Bürokratie, auch bei uns, abartig überbordend und ineffizient ist, das ist halt Fakt. Dass nun am Beispiel USA dieses Pendel abartig in die falsche Richtung aufschlägt und speziell mit diesen Methoden, ist unerträglich!! Was nur geht in diesem Kopf vor sich?



    Man kann vermutlich nur vergeblich, an diesem Beispiel festgemacht, appellieren es vorher besser zu machen, bevor solche Chaoten an den Hebeln sitzen.



    Das Schlimme für mich: An all den Punkten die der Trump gerade rumchaotisiert..... da ist ja stets ein Kern Wahrheit enthalten!

    • @Tom Farmer:

      Das Schlimme für mich: An all den Punkten(...) da ist ja stets ein Kern Wahrheit enthalten!



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      Das hat schon W.Churchill gesagt, sinngemäß zitiert:



      "Demokratie & Rechtsstaat, Gewaltenteilung, Bürgerrechte, usw. sind lahm, umständlich, machen viel Arbeit & kosten."



      Wir sollten etwas "Besseres" finden!

      Dann kam der Zug an der Zigarre.....

      "Aber, wir haben bis HEUTE weltweit keine Form des Zusammenlebens gefunden, DIE BESSER ist & mit der es sich zu LEBEN lohnt!"