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Nach den Anschlagsversuchen in den USATrump nutzt die Gunst der Stunde

Nach den Bombenfunden wird ein Verdächtiger des Mordversuchs angeklagt. Eine Aussage hat er bislang nicht gemacht. Trump fühlt sich bestätigt.

Auf der Suche nach Beweisen am Tatort Foto: ap

NEW YORK taz | Punkt 7 Uhr 57 ging bei Millionen von Mobiltelefonen in New York und auf der anderen Seite des Hudson River in New Jersey derselbe schrille Alarm los. „WANTED“ stand in der SMS, die überall gleichzeitig ankam, gefolgt von der Aufforderung, das Foto des flüchtigen Ahmad K. R. in den Medien zu suchen und Informationen über seinen Aufenthaltsort bei dem Notruf 911 zu melden.

Zwei Stunden später lag der mutmaßliche Bombenleger mit Schusswunden in Schulter und Bein auf einer Bahre. Ein Geschäftsmann in Linden, New Jersey, hatte ihn schlafend im Eingang seiner Bar gesehen und die Polizei verständigt. Die Ermittler gehen fürs Erste davon aus, dass der 28-jährige US-Amerikaner ein Einzeltäter ist.

Bei der Fahndung wurde erstmals das nationale Warnsystem „Wireless Emergency Alert“ eingesetzt, um Mobiltelefonbesitzer zu Helfern der Polizei bei der Suche nach einem mutmaßlichen Bombenleger zu machen. Zuvor wurde das System für die Suche nach entführten Kindern und Sturmwarnungen genutzt.

R., der nun im Krankenhaus liegt und wegen versuchten Mordes von Polizisten (bei der Schießerei, die zu seiner Verhaftung führte) angeklagt ist und den Ermittlern zufolge noch keine Aussage gemacht hat, war den Terrorismusexperten bislang unbekannt. Er war in den vergangenen Jahren mehrfach nach Afghanistan und Pakistan gereist, und hatte dort eine Frau geheiratet, die er mit in die USA brachte und die am Montag auf dem Rückflug beim Zwischenhalt in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen wurde. Den US-Ermittlern war R. nur durch häusliche Gewalt aufgefallen.

Auffällig durch häusliche Gewalt

Einmal verschwand er für drei Monate im Gefängnis, weil er einer Schwester eine Stichwunde am Bein zugefügt haben soll. Die Schwester zog ihre Klage später zurück. Ein andermal verbot die Polizei ihm jeden Kontakt zu einer Frau, mit der er in seiner Schulzeit eine Beziehung hatte.

Ahmad K. R. kam neun Jahre nach dem Beginn der sowjetischen Invasion in Afghanistan von 1979 zur Welt und zog 1995 in die USA, wo seine Eltern Asyl bekamen. 2002 eröffnete sein Vater in Elizabeth, New Jersey, die Hühnchenbräterei „First American Chicken“, wo auch er arbeitete.

Bei der Fahndung wurden erstmals Mobiltelefonbesitzer mobilisiert

Die Machart der Bomben, die am Wochenende an drei Orten in New Jersey und zwei Stellen in New York City deponiert worden waren und von denen die meisten rechtzeitig entschärft werden konnten, zeigt Expertise. Es ist unklar, ob die Anleitung aus dem Internet stammt oder aus einer Schulung in Zentralasien.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump betrachtet die Anschläge als „Beweis“ für die Richtigkeit seiner Forderung, einen Einwanderungsstopp für Menschen aus Ländern mit „terroristischer Geschichte“ – darunter Afghanistan, Pakistan und Syrien – zu verhängen und die Kontrollen für alle Einwanderer zu verschärfen. Eine Woche vor seiner ersten TV-Debatte mit Hillary Clinton attackiert Trump die Demokratin wegen „Versagens“ beim Antiterrorkampf und bei der Einwanderungspolitik. Umgekehrt nennt sie ihn einen „Sergeant für den IS“.

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