piwik no script img

Nach dem Leichenfund in TexasFahrer versteckte sich im Gebüsch

Die Zahl der in einem LKW in Texas an Hitze gestorbenen Mi­gran­t*in­nen steigt auf 53. Gegen vier Männer wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Blumengedenken an den getöteten Juan Wilmer Tulul Tepaz, 14, in seinem Heimatort Tzucubal, Guatemala Foto: Sandra Sebastian/reuters

San Antonio afp | Nach dem Fund dutzender toter Migranten in einem Lastwagen in Texas haben die US-Behörden Ermittlungsverfahren gegen vier Verdächtige eingeleitet. Die für den Westen von Texas zuständige Bundesstaatsanwaltschaft erklärte am Mittwoch, unter anderem sei der Fahrers des Lkw festgenommen worden. Dem 46-jährigen Homero Z. wird Menschenschmuggel mit Todesfolge zur Last gelegt. Bei einer Verurteilung droht ihm nach Angaben der Staatsanwaltschaft lebenslange Haft oder sogar die Todesstrafe.

Der 46-Jährige ist den Behörden zufolge auf Aufzeichnungen von Überwachungskameras an einem Grenzübergang zwischen Mexiko und den USA als Fahrer des Lastwagens zu sehen. Als der Lkw dann am Montag im Großraum San Antonio entdeckt wurde, versuchte er sich laut Staatsanwaltschaft „im Gebüsch“ zu verstecken.

Nach Angaben des Leiters der mexikanischen Migrationsbehörde, Francisco Garduño, hatte er sogar versucht, sich als Überlebender auszugeben. Die Zeitung San Antonio Express-News berichtete unter Berufung auf einen Polizisten, der Mann habe unter dem Einfluss der Droge Crystal Meth gestanden und sei „sehr high“ gewesen.

Festgenommen wurde auch ein 28-Jähriger, der mit dem Lkw-Fahrer in Kontakt gestanden hatte. Ihm werden Verschwörung zum Transport illegaler Ausländer mit Todesfolge zur Last gelegt. Auch ihm droht lebenslange Haft oder gar die Todesstrafe.

Zwei weitere Männer wurden festgenommen, nachdem Ermittler die Adresse beobachtet hatten, an der der Lkw registriert war. Ihnen wird illegaler Waffenbesitz zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Bei diesen beiden Männern handelt es sich um Mexikaner, die sich illegal in den USA aufhielten, nachdem sie ihre Touristenvisa überzogen hatten.

Der Fund der Leichen in dem völlig überhitzten Lastwagen hatte international Entsetzen ausgelöst. Zuletzt ist die Zahl der Todesopfer auf 53 gestiegen. Elf weitere Menschen werden nach Angaben der US-Behörden noch im Krankenhaus behandelt.

Nach Angaben des mexikanischen Behördenleiters Garduño sind unter den Toten 27 Mexikaner, 14 Honduraner, sieben Guatemalteken und zwei Salvadorianer. Die Nationalität der anderen Toten wurde bislang nicht öffentlich gemacht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • Wir haben es hiermit einer strukturellen Politik zu tun, die notwendigerweise immer wieder da zu führt, dass Menschen an Hitze, Sauerstoffnot oder Wassermangel sterben.

    Wie strukturell-gewollt das ist, sieht man auch an Strafverfolgungen derjenigen, die in der Wüste Wasser und Nahrungsmittel platzieren.

    Die Grenze soll durch immer wieder auftretenden qualvollen Tod abschrecken.