Nach Vergewaltigungen in Indien: Proteste für die Todesstrafe
In Indien häufen sich die Vorfälle von Gruppenvergewaltigungen. Nun gingen Bürger auf die Straße und werfen der Polizei Versagen vor.
NEU DELHI dpa | Eine 20 Jahre alte Studentin ist im Osten Indiens von mehreren Männern vergewaltigt und getötet worden. Sechs Verdächtige wurden festgenommen, wie ein Polizeisprecher am Sonntag mitteilte. Darunter seien auch die drei mutmaßlichen Täter. Die anderen drei würden der Beihilfe beschuldigt. Im Falle einer Verurteilung drohe ihnen die Todesstrafe.
Die Männer hätten sich am Freitag in einem Rohbau in Barasat nahe der Metropole Kolkata (früher Kalkutta) an der jungen Frau vergangen. Gerichtsmedizinische Untersuchungen bestätigten, dass sie vergewaltigt wurde. Ihre Leiche sei später nahe einem Wasserkanal entdeckt worden, berichtete der Sender CNN-IBN. Das Opfer sei nach einer Prüfung auf dem Heimweg gewesen.
Aus Protest gegen die neue Gruppenvergewaltigung gingen am Samstag Hunderte wütender Bürger auf die Straße. Kleinere Demonstrationen gab es auch am Sonntag. Die Teilnehmer warfen der Polizei Versagen im Kampf gegen Kriminelle vor und forderten die Todesstrafe für die Angreifer.
Vergangene Woche war eine US-Urlauberin im nordindischen Touristenort Manali von drei Männern vergewaltigt worden. Die mutmaßlichen Täter wurden gefasst.
Weltweit für Entsetzen hatte im vergangenen Dezember die Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin in einem fahrenden Bus in Neu Delhi gesorgt. Die 23-Jährige starb knapp zwei Wochen später an ihren Verletzungen. Die Tat hatte landesweit Proteste und wochenlange Unruhen ausgelöst.
Vier Männer stehen in dem Fall vor Gericht. Ein fünfter Beschuldiger war im März erhängt in seiner Gefängniszelle aufgefunden worden. Ein weiterer Verdächtiger, der zum Tatzeitpunkt noch nicht volljährig war, steht vor einem Jugendgericht. Nach Angaben eines Verteidigers könnte das Urteil im Juli gesprochen werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
AfD-Wahlkampfauftakt in Halle
Bier, Bratwurst, Rassismus
Proteste gegen Rechtsextremismus
Etwa 100.000 Menschen für Vielfalt auf der Straße
SPD zu Merz' Asylvorschlägen
Sie nennen es „Erpressung“
Brandmauer in sächsischen Kommunen
In Sachsen bröckelt’s
Appell für Verhandlungen über Abrüstung
„Friedensfähig statt erstschlagfähig“
Sachsen spart soziale Projekte kaputt
„Aus wirtschaftlicher Sicht irrational“