Nach Übergriffen in Köln: Polizeipräsident abgesetzt
Wolfgang Albers stand in der Kritik wegen der Informationspolitik seiner Behörde. Jetzt wurde er laut Medienberichten in den „einstweiligen Ruhestand“ versetzt.
Die Entscheidung sei notwendig, „um das Vertrauen der Öffentlichkeit und die Handlungsfähigkeit der Kölner Polizei zurückzugewinnen – auch mit Blick auf die anstehenden Großveranstaltungen“, erklärte Jäger
Albers hatte sich noch am Freitag gegen den Vorwurf der „Verschleierung“ der Herkunft möglicher Verdächtiger aus der Silvesternacht gewehrt. Dies sei „vollkommen abstrus“, erklärte Albers am Freitag in Köln. Unterdessen identifizierten Landes- und Bundespolizei weitere etwaige Beteiligte an den massiven Übergriffen.
Er habe seit der ersten Pressekonferenz am Sonntag „mehrfach öffentlich“ darauf hingewiesen, dass sich viele von seinen Polizisten am Bahnhof kontrollierten Personen mit Dokumenten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge ausgewiesen hätten, betonte Albers.
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) warf der Kölner Polizeiführung derweil am Freitag vor, sie habe intern schon seit Tagen über ein „wesentlich differenzierteres Bild zur Lage am Silvesterabend und zur Herkunft von möglichen Tatverdächtigen“ verfügt als ihr auf Nachfragen hin von vermittelt worden sei.
Albers selber zeigt Verständnis für seinen Rauswurf. Die öffentliche Debatte um ihn und sein Verhalten nach den chaotischen Szenen könne die Arbeit der Polizei erschweren und verzögern. „Deshalb verstehe ich die heutige Entscheidung von NRW-Innenminister Ralf Jäger“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme von Albers. „Es geht darum, verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen.“
Links lesen, Rechts bekämpfen
Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei VW
Massiver Gewinneinbruch bei Volkswagen
VW-Vorstand droht mit Werksschließungen
Musterknabe der Unsozialen Marktwirtschaft
Verfassungsgericht entscheidet
Kein persönlicher Anspruch auf höheres Bafög
Kamala Harris’ „Abschlussplädoyer“
Ihr bestes Argument
Zu viel Methan in der Atmosphäre
Rätsel um gefährliches Klimagas gelöst
Nahostkonflikt in der Literatur
Literarischer Israel-Boykott