Nach Protest von Geflüchteten: Bremer SPD bleibt bei ihrem Kurs
„Together we are Bremen“ fordert einen Stopp der Umverteilungen von Geflüchteten. Doch die SPD-Fraktion will daran nichts ändern.
![Ein Demonstrant steht mit einem Plakat mit der Aufschrift "Refugee lives matter" auf dem Marktplatz. Ein Demonstrant steht mit einem Plakat mit der Aufschrift "Refugee lives matter" auf dem Marktplatz.](https://taz.de/picture/5004649/14/218208554-1.jpeg)
Kritik am Protest kommt von Kevin Lenkeit, innenpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Er habe Verständnis dafür, dass die Demonstrierenden seine Partei adressiert haben. „Absolut kein Verständnis habe ich jedoch dafür, wenn den Mitarbeiter:innen – mit und ohne Migrationsgeschichte – der SPD pauschal Rassismus und Feigheit unterstellt werden, weil sie im Büro sitzen und ihre Arbeit machen“, sagte Lenkeit.
An der Arbeit der Innenbehörde gebe es nichts zu kritisieren. Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) setze sich für eine liberale Geflüchtetenpolitik im Bund ein. Und Bremen habe schließlich die „liberalste aller Länder“.
Geflüchtete müssten trotzdem verteilt werden: „Die Integration von Menschen bedarf Geld und Personal“, erklärt Lenkeit. Das Verhalten Einzelner sei „unsolidarisch denen gegenüber, die wir hier mit dem vorhandenen Geld und Personal integrieren wollen und werden“. Seiner Meinung nach verstoße es nicht gegen die Menschenwürde, wenn jemand von Bremen nach Mönchengladbach ziehen soll.
Langes Warten auf Geburtsurkunden
Er bezieht sich damit auf den Fall eines Guineers, der vor dem Protest mit der taz gesprochen hat: Boubacar Dialo sollte nach Mönchengladbach umverteilt werden, hat sich dagegen aber gewehrt und lebt – ohne Papiere – weiter in Bremen.
Die Protestierenden thematisierten am Mittwoch auch erneut, dass viele Mütter lange auf die Geburtsurkunden warten. Die SPD solle sich dafür einsetzen, dass die Standesämter ihren Ermessensspielraum für die Überprüfung des Personenstandes der Mütter anders auslegen. Lenkeit sagt dazu, die Spielräume müssten gesetzeskonform sein. Eine Geburtsurkunde als „wichtiges Dokument“ müsse im Zweifel geprüft werden.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
Trump macht Selenskyj für Andauern des Kriegs verantwortlich
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links