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Nach Festnahme von Wikileaks-GründerLinke stellt Asylantrag für Assange

Politiker der Linkspartei fordern, Julian Assange Asyl in Deutschland zu gewähren. Derweil wurde ein weiterer Wikileaks-Mitarbeiter festgenommen.

Julian Assange, 2016. Dem Australier drohen nach Angabe des US-Justizministeriums fünf Jahre Haft Foto: ap

Ho-Chi-Minh-Stadt taz/ap | Führende Politiker der Linkspartei fordern Deutschland auf, den am Donnerstag in Großbritannien festenommenen Wikileaks-Gründer Julian Assange in Deutschland Asyl zu gewähren. Darunter auch der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow. „Whistleblower wie Assange haben ein großes persönliches Risiko auf sich genommen und viel in Gang gesetzt. Diese Person lebenslang wegen Geheimnisverrats zu bestrafen, hielte ich für verheerend“, sagte Ramelow gegenüber der taz.

„Deutschland muss seinem amerikanischen Partner sagen: Wir sind nicht Deine willfährigen Helfer. Sonst hätte Deutschland ein Glaubwürdigkeitsproblem gegenüber seinen Bürgern.“ Ramelow tourt zurzeit mit einer Gruppe von gut 70 Thüringer UnternehmerInnen durch Vietnam, um dort Auszubildende anzuwerben und Wirtschaftskontakte zu knüpfen.

Die britische Polizei hat Julian Assange am Donnerstag in Großbritannien beim Verlassen der ecuadorianischen Botschaft festgenommen, wo er sieben Jahre lang gelebt hatte. Die USA fordern die Auslieferung von Assange. Die US-Justiz wirft Assange zusammen mit der Whistleblowerin Chelsea Manning Verschwörung für einen Hackerangriff auf Pentagon-Rechner vor. Dem Australier drohen nach Angabe des US-Justizministeriums fünf Jahre Haft. Der damalige CIA-Chef und heutige Außenminister Mike Pompeo hatte 2017 jedoch verkündet, dass er Wikileaks für einen feindlichen Geheimdienst halte.

Nach der Verhaftung von Wikileaks-Gründer Julian Assange in London nehmen die Behörden in Ecuador nun auch dessen Umfeld ins Visier. Ein Vertrauter von Assange sei am Flughafen von Quito festgenommen worden, als er nach Japan ausreisen wollte, teilte Innenministerin María Paula Romo mit. Ein hoher Beamter identifizierte den Festgenommenen später als einen schwedischen Software-Entwickler mit Wohnsitz in Quito.

Protestdemo vor britischer Botschaft am Mittag

Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, legte sich noch am Donnerstag für den Whistleblower ins Zeug. Seine Festnahme sei ein massiver Eingriff in die Presse- und Meinungsfreiheit. „Die Bundesregierung muss alles dafür tun, zu verhindern, dass das EU-Mitglied Großbritannien Julian Assange an die USA ausliefert, wo ihm wegen der Enthüllung von US-Kriegsverbrechen eine lebenslängliche Haftstrafe oder sogar die Todesstrafe droht“, so Wagenknecht in einer Pressemitteilung. „Angela Merkel muss Julian Assange jetzt in Deutschland politisches Asyl anbieten.“ Die Bundesregierung habe es in der Vergangenheit versäumt, sich für ihn einzusetzen.

Wagenknechts Stellvertreterin in der Fraktion, Sevim Daǧdelen, will zusammen mit Heike Hänsel – die ebenfalls dem Fraktionsvorstand angehört – am heutigen Freitag an einer Protesdemo für Assange vor der britischen Botschaft teilnehmen. Diese startet um 11 Uhr 30 in Berlin. „Die Rücknahme des politischen Asyls für Julian Assange durch die Regierung Ecuadors und die Verhaftung des Wikileaks-Gründers durch die britische Polizei ist eine Schande, ein Verstoß gegen internationales Recht“, so Daǧdelen. Die Bundesregierung sei in der Pflicht zu verhindern, dass Assange in die USA ausgeliefert werde.

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat zigtausende Geheimdokumente veröffentlicht. Darunter US-Militärdokumente über die Tötung von Zivilisten im Irak und den Umgang mit Häftlingen in Guantanamo. Assange war zunächst wegen eines Haftbefehls aus Schweden, wo wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt wurde, in die ecuadorianische Botschaft geflohen. Die Ermittlungen wurden inzwischen eingestellt.

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8 Kommentare

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  • Wir leben in einer "Republik" (res publika d.h. öffentliche Sache. Der Souverän muss informiert sein um die Regierung zu kontrollieren!



    Das entstand im alten Rom: Die Lucretia-Legende handelt von der Geburt der res publica aus dem Geist der Empörung.



    Das römische Brot- und Spiele-System wird seit dem 20. Jahrhundert als "Massenkultur" bezeichnet. Die Wende von der Sozialen Marktwirtschaft zum postrepublikanischen Theaterstaat mit einem kaiserlichen Mimen im Zentrum. Dieser Übergang entspricht heute der spätrömischen Dekadenz als Kehrseite der politischen Bürgerausschaltung, die mit der Machtübernahme durch eine Junta von imperialen Berufspolitikern einhergeht.



    Das wollen mansche Regierungen verhindern? Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat zigtausende Geheimdokumente veröffentlicht. Darunter US-Militärdokumente über die Tötung von Zivilisten im Irak und den Umgang mit Häftlingen in Guantanamo.



    Assange ist die Voraussetzung, damit wir die Regierungen kontrollieren können!

  • "Für Chomsky sind die USA „der führende terroristische Staat“, deren Außenpolitik seit langem in der ganzen Welt für Instabilität verantwortlich sei: Unzählige Attentatsversuche auf Fidel Castro, Unterstützung der rechten „Contras“ in Nicaragua, Einmarsch in den Irak – inklusive schwerer Menschenrechtsverletzungen in Abu Ghraib und Guantánamo. Folter, so schreibt Chomsky, sei dabei allerdings „noch das Geringste der vielen Verbrechen“, derer sich die USA und andere Großmächte schuldig machten. Schlimmer noch seien „Aggression, Terror, Subversion und wirtschaftliche Strangulation“, die von Washington ausgingen.“

    www.vorwaerts.de/a...esste-terror-staat

    Assange an die USA ausliefern ist ein Verbrechen. Es ist die totale Kapitulation der Menschenrechte vor einem Staat, den Chomsky als führenden terroristischen Staat bezeichnet hat.



    GB ist (noch) Mitglied der EU. Jetzt kann Europa einmal ganz konkret zeigen, was unter WERTEGEMEINSCHAFT verstanden werden soll.

    • 9G
      94023 (Profil gelöscht)
      @Rolf B.:

      Leider sind die Nachkriegsregierungen Deutschlands stets willfährige Helfer dieses von Chomsky betitelten "Terrorismus" gewesen. Man kann nur hoffen, dass mehr Prominente und Politiker wie Ramelow den Mut haben, sich gegen Goliath zu widersetzen. Denn die Mehrheit des Volkes wird im Falle des Helden Assange sicher hinter ihnen stehen... vorausgesetzt die Systemmedien verreißen nicht noch weiter das Bild Assanges in dieser niederträchtigen Manier.

  • So sind sie die Amis!



    Kriegsverbrecher werden geschützt, die die das aufdecken werden verfolgt.



    So werden Massenmorde legal und Journalisten eingeschüchtert!



    Merkel wird n I c h t s tun!

  • S. Wagenknecht: „Die Bundesregierung muss alles dafür tun, zu verhindern, dass das EU-Mitglied Großbritannien Julian Assange an die USA ausliefert, wo ihm wegen der Enthüllung von US-Kriegsverbrechen eine lebenslängliche Haftstrafe oder sogar die Todesstrafe droht“



    Frau Wagenknecht möge mal die Textpassage lesen: „Dem Australier drohen nach Angabe des US-Justizministeriums fünf Jahre Haft“. Also weder lebenslänglich noch Hinrichtung. Ansonsten sind es doch immer die „Linken“, die protestieren, wenn ihrer Ansicht nach Frau Merkel und die Bundesregierung sich in innere Angelegenheiten anderer Staaten einmischen?!



    Viel größere Sorgen muss sich eher Mr. Trump machen, der, wie man hört, die „Zuarbeiten“ von WikiLeaks sehr gern als Waffe im Wahlkampf gegen Hillary Clinton eingesetzt hat. Was ist, wenn Assange auspackt, um auch noch die genannten 5 Jahre zu verringern?

  • Für die Freilassung von Assange! Für Asyl in Deutschland!

    Es ist falsch, die Freiheit von us-amerikanischen Kriegsverbrechern stillschweigend zu akzeptieren und den, der maßgeblich für die Aufdeckung dieser Verbrechen verantwortlich ist, zu verfolgen. Solches Vorgehen würde die Moral auf den Kopf stellen.

    Deutschland muss sich endlich gegenüber den USA emanzipieren und eine glaubwürdige Friedens- und Umweltpolitik realisieren.

    • @Michael Haas:

      Die Forderung der Linkspartei ist reine Propaganda. Sie weiss genau, dass Assange kein Asyl gewährt wird, warum auch? Wenn er von England nicht an die USA ausgeliefert wird, was zu hoffen ist, kann er nach Hause fahren.



      Assange hat mit seiner Wahlhilfe für Trump seine eigenen Verdienste zerstört und dazu beigetragen, dass diese Welt mit den Faschisten Trump und Putin noch unsicherer geworden ist. Er ist von daher wahrhaftig eine tragische Figur, die am eigenen Ego gescheitert ist.

    • @Michael Haas:

      Das ist Wichtigtuerei. England hat auch eine Asylregelung.