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Nach Entführung von Trinh Xuan ThanhLeihwagen in Prag gefunden

Nach der mutmaßlichen Entführung eines ehemaligen vietnamesischen Politikers taucht das Tatfahrzeug auf. Inzwischen ermittelt die Bundesanwaltschaft.

Trinh Xuan Thanh, als er noch in Berlin war Foto: dpa

BERLIN taz | Im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Entführung des ehemaligen vietnamesischen Politikers Trinh Xuan Thanh aus Berlin durch den vietnamesischen Geheimdienst haben tschechische Ermittler das Tatfahrzeug sichergestellt und nach Deutschland überführt. Der Leihwagen mit tschechischem Kennzeichen war in Prag gefunden worden. Das berichtet die britische BBC.

Laut BBC-Bericht waren sowohl der Verleiher des mit sieben Sitzen ausgestatteten VWs als auch der Mann, der das Auto geliehen hatte, Vietnamesen. Der Autoverleih ist im Sapa-Markt in Prag beheimatet, einem Asiamarkt von der Größe einer Kleinstadt.

Wie die taz berichtete, waren am 23. Juli im Berliner Tiergarten Trinh Xuan Thanh und seine Begleiterin offensichtlich entführt worden. Acht Tage später tauchte er in Hanoi wieder auf. Vietnamesische Staatsmedien sprachen von einer freiwilligen Rückkehr eines reuigen Straftäters. In Hanoi wurde der Mann wegen Unterschlagung im dreistelligen Millionenbereich gesucht. Er selbst sieht sich hingegen als Opfer eines inner­viet­namesischen Machtkampfs zwischen Orthodoxen und Wirtschaftsreformern.

In dem Fall ermittelt inzwischen die Bundesanwaltschaft. Der Inhaber des Autoverleihs in Prag erklärte der BBC, das Tatfahrzeug sei mit GPS ausgestattet. Somit könnten die Ermittler nun den Weg des Fahrzeugs rekonstruieren. Die Bundesanwaltschaft teilte bereits mit, dass der entführte Trinh Xuan Thanh zunächst in die vietnamesische Botschaft in Berlin verbracht wurde. Von einem osteuropäischen Flughafen soll es nach Hanoi gegangen sein.

Das Verschleppen in die Botschaft ist ein weiteres Indiz für die These der Ermittler, dass der vietnamesische Geheimdienst und die Botschaft die Entführung managten. Der Chef des Sicherheitsdienstes in der vietnamesischen Botschaft war bereits vor zehn Tagen von der Bundesregierung zur unerwünschten Person erklärt worden und hat Deutschland verlassen.

Nach taz-Informationen hat der Mann, der das Fluchtauto ausgeliehen hat, keinen Diplomatenstatus. Er unterliegt damit der deutschen Gerichtsbarkeit. Dem Vernehmen nach stehen in dem Entführungsfall zwei Festnahmen unmittelbar bevor. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es am Sonntag nicht.

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