Nach Atomabkommen mit dem Iran: Zoff bei den Grünen
Die Grüne Jugend unterstützt eine Demo gegen den Atomdeal mit dem Iran. Der Parteispitze passt das nicht. Nun schreibt man sich offene Briefe.
Auslöser des Streits ist ein Demo-Aufruf der Initiative „Stop the Bomb“ gegen den Atomdeal mit dem Iran. Die Grüne Jugend hatte den Aufruf unterstützt. Daraufhin warfen grüne Außenpolitiker ihr eine „befremdliche“ Auswahl der Bündnispartner vor. Die Lobbygruppe „Stop the Bomb“ sei kein geeigneter Partner. Die Grüne Jugend mache sich mit „undifferenzierten und konfliktverschärfenden Positionen gemein“.
Das weist die Parteijugend empört zurück: „Wir unterstützen sämtliche Friedensbemühungen im Nahen Osten und sind schockiert, dass ihr das Gegenteil behauptet.“ Die Grüne Jugend distanziert sich zwar von „verbalen Entgleisungen“ im Umfeld von „Stop the Bomb“. Man habe aber kein „Bündnis“ geschlossen, sondern nur den Aufruf unterstützt.
Denn in der Debatte über den Atom-Deal mit dem Iran sei es zu wenig um die katastrophale Menschenrechtslage gegangen. „Dass Grüne sich der Kritik an dem Atom-Deal derart entziehen, ist uns unverständlich“, schreibt der Nachwuchs.
Doch für eine Entschuldigung sehen die Parteipromis offenbar keinen Grund: „Warum sollte man sich für eine sachlich vorgetragene politische Argumentation entschuldigen“, heißt es aus ihrem Kreis. Die Grüne Jugend solle „einen differenzierten Blick“ auf Chancen und Risiken einer Verhandlungslösung mit dem Iran werfen, „statt beleidigt zu sein“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Interner Zwist bei Springer
Musk spaltet die „Welt“
Gastbeitrag in der „Welt am Sonntag“
Bequem gemacht im Pseudoliberalismus