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Nach Anschlag auf Präsident MaduroSechs Festnahmen in Venezuela

Die Regierung spricht von einem Attentat mit Drohnen und bezichtigt einen Nachbarstaat und die USA der Tat. Die Opposition zweifelt an dieser Version.

Das Staatsfernsehen hatte den Moment übertragen, in dem eine Explosion zu hören war, während Maduro eine Rede vor Soldaten hielt Foto: ap

Caracas dpa | In Venezuela sind nach dem vermeintlichen Anschlag auf Machthaber Nicolás Maduro nach Behördenangaben sechs Menschen festgenommen worden. Dabei seien auch mehrere Fahrzeuge beschlagnahmt worden, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur AVN Innenminister Néstor Reverol am Sonntag in Caracas. Bei dem Einsatz seien auch Beweise sichergestellt worden.

Nach Regierungsangaben war Maduro am Samstag Ziel eines Bombenanschlags gewesen, der mit Drohnen während einer Militärparade verübt wurde. Das Staatsfernsehen hatte den Moment übertragen, in dem eine Explosion zu hören war, während Maduro eine Rede vor Soldaten hielt. Der Staatschef blieb unverletzt.

Bei dem Attentat seien zwei Drohnen benutzt worden, die jeweils mit einem Kilogramm des Sprengstoffes C-4 beladen gewesen seien, sagte Reverol. „Die Ladung kann Schäden in einem Radius von 50 Metern verursachen“, führte er fort. Die Regierung wollte am Montag weitere Details präsentieren. Direkt nach dem Zwischenfall waren Zweifel an der offiziellen Attentatsversion aufgekommen.

Maduro beschuldigte den scheidenden kolumbianischen Präsidenten, Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos, der Tat. „Ich hege keine Zweifel, dass dahinter „ultrarechte Kreise in Venezuela gemeinsam mit ultrarechten Kräften Kolumbiens und Juan Manuel Santos stecken“, sagte der autoritär regierende Sozialist.

Kritiker befürchten mehr Repression

Weitere Hintermänner sah Maduro in den USA. Der US-Sicherheitsberater John Bolton dementierte eine Beteiligung Washingtons. „Ich kann eindeutig sagen, dass es keine Verwicklung der US-Regierung in all das gibt“, sagte er dem Sender Fox News. Auch die Regierung in Bogotá widersprach vehement.

Kritiker befürchten, dass der Vorfall nun zur Verschärfung der Repression genutzt wird. „Wir warnen davor, dass dieses konfuse Ereignis als Ausrede genutzt werden kann, um das verfassungsmäßige Recht des Volkes auf Protest abzuschaffen“, schrieb das Oppositionsbündnis Frente Amplio. Mit ihrer Reaktion wolle die Regierung zudem von der akuten Krise in dem Land ablenken.

Venezuela leidet seit langem unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise; internationale Organisationen warnen vor einer humanitären Notlage. Das Land mit den größten Ölreserven der Welt kämpft mit einer Hyperinflation, das heißt, die Preise steigen explosionsartig und das Geld verliert rasant an Wert.

Weil Devisen fehlen, kann Venezuela kaum noch Lebensmittel und Medikamente importieren. Hunderttausende Venezolaner sind vor Elend und Unterdrückung in die Nachbarstaaten geflohen. Zuletzt prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) für das laufende Jahr eine Inflationsrate von einer Million Prozent. Die Wirtschaftsleistung könnte zudem um 18 Prozent einbrechen.

Kritiker werfen Maduro vor, er wolle eine Diktatur errichten. Im vergangenen Jahr schaltete der Sozialist das von der Opposition kontrollierte Parlament aus, im Mai ließ er sich für eine weitere fünfjährige Amtszeit bei einer umstrittenen Wahl im Amt bestätigen.

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4 Kommentare

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  • "Weil Devisen fehlen, kann Venezuela kaum noch Lebensmittel und Medikamente importieren" - falsch; weil es ein Wirtschafzsblockade gibt, fallen 70 % der Nahrungsmittel und fast 100% der Medikamente aus, die übleicherweise seit Jahrzenten in Venezuela importiert werden. Diese Struktur hat nicht mit der aktuellen Regierung zu tun. Die Blockade schon. Gleichzeitig hat die USA Guthaben für Lebensmittelkäufe der venezolanischen Regierung in den USA einngefroren und PDVSA im internationalen Baknemsystem behindert, damit Venezuela keine Devisen bekommt. Die TAZ weiss das, schreibt es aber nicht. .

  • Santos hat zumindest Friedensbereitschaft gegenüber der FARC gezeigt.



    Die Ultrarechten in Kolumbien nicht.

    Die paranoide Sicht Maduros und der PSUV ist einer der Gründe der Krise Venezuelas.



    Der Begriff Flanell-Soldaten ist aber süs.

  • Offenbar hat Maduro hellseherische Fähigkeiten, wenn er, ohne irgendwelche Untersuchungsergebnisse abzuwarten, sofort von „Drohnenangriff“ sprach und gleichzeitig Kolumbien dafür verantwortlich machte. Erstaunlich ist das aber eigentlich nicht, denn im Prinzip macht er doch sowieso alle und jeden (außer sich selbst) für alles Negative in seinem Land verantwortlich!



    Den mit der Untersuchungen Beauftragten wird nichts weiter übrigbleiben, als die Meinung ihres obersten Chefs Maduro zur Wahrheit zu erklären, um nicht selbst in Schwierigkeiten zu geraten. Z. B. hat auch die Feuerwehr ihre Erkenntnis lieber nicht mehr wiederholt, wonach der Vorfall auf einen explodierten Gasbehälter in einer Wohnung zurückzuführen sei.



    Interessant finde ich in dem u. a. auf www.zdf.de/nachric...uf-maduro-100.html gezeigten Video die Szene mit den Soldaten, die in Panik ausbrechen und davonrennen.



    Anscheinend war ihnen ihr eigenes Leben wichtiger, als das ihres Präsidenten!

  • Es war bestimmt die Gülen-Bewegung!