Nach Äußerung von Frauke Petry: Juden weisen AfD-Avancen zurück
Mal wieder eine steile These von AfD-Chefin Frauke Petry: Ihre Partei sei ein „Garant jüdischen Lebens“ in Deutschland. Charlotte Knobloch hält das für verlogen.
„Es ist an Dreistigkeit und Verlogenheit kaum zu übertreffen, wie die AfD die berechtigten Sorgen jüdischer Menschen vor Antisemitismus unter Muslimen in Deutschland für ihre Zwecke missbraucht“, erklärte Knobloch mit Blick auf Petry weiter. Diese Sorgen seien zwar berechtigt, doch sei dieser Antisemitismus nicht erst durch die aktuelle Zuwanderung importiert worden, sondern „wuchert bereits seit langem in der muslimischen Gemeinschaft hierzulande“.
Die AfD jedoch sei „inzwischen als rechtsextrem anzusehen“ und stehe „für Revisionismus, religionsfeindliche Konzepte, eine völkisch-nationalistische Vision, offen und folgenlos geäußerte rassistische, fremdenfeindliche und antisemitische Thesen“, warf Knobloch der Partei vor. Wenn überhaupt distanziere sich die Partei nur halbherzig von diesbezüglichen Provokationen aus den eigenen Reihen. Allerdings sei auch darüber hinaus immer noch „Antisemitismus in Deutschland tief verwurzelt“, auch als israelbezogener Antisemitismus „in weiten Teilen des linken politischen Spektrums“.
Petry hatte der Zeitung Die Welt vom Donnerstag gesagt, die AfD sei „einer der wenigen politischen Garanten jüdischen Lebens auch in Zeiten illegaler antisemitischer Migration nach Deutschland“. Auch gehöre es für ihre Partei „zum politischen Selbstverständnis, an die Grauen des Holocaust zu erinnern“.
Die AfD-Chefin reagierte auf Kritik des Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, der die AfD ebenfalls in der Welt als „Schande für Deutschland“ bezeichnet hatte. Petry verwies dabei auch auf frühere Äußerungen des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, der vor dem Tragen der jüdischen Kippa in einigen „Problemvierteln“ deutscher Städte gewarnt hatte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Christian Lindner
Die libertären Posterboys
Außenministerin zu Besuch in China
Auf unmöglicher Mission in Peking
Olaf Scholz’ erfolglose Ukrainepolitik
Friedenskanzler? Wäre schön gewesen!
Rücktrittsforderungen gegen Lindner
Der FDP-Chef wünscht sich Disruption
Neuer Generalsekretär
Stures Weiter-so bei der FDP
Zuschuss zum Führerschein?
Wenn Freiheit vier Räder braucht