NPD-"Antigewalt-Bürgerwehr": Keine Ermittlungen eingeleitet
Im Aufruf zu einer "Bürgerwehr" sehen die Ermittlungsbehörden keinen Rechtsverstoß. Dafür muss die NPD in anderer Sache einen Rückschlag hinnehmen.
Der Aufruf des NPD-Landeschefs Sebastian Schmidtke zur Bildung einer „Antigewalt-Bürgerwehr“ in Marzahn-Hellersdorf verstößt nach Ansicht der Strafverfolgungsbehörden nicht gegen das Gesetz. Wie Polizeisprecher Stefan Redlich auf taz-Anfrage mitteilte, habe eine Prüfung der Staatsanwaltschaft ergeben, dass „keine strafrechtliche Relevanz vorliegt“.
Der Sprecher der Staatsanwaltschaft war am Donnerstag nicht zu erreichen. Bei Staatsanwaltschaft und Polizei waren mehrere Anzeigen eingegangen. Unter anderem hatten zwei Grünen-Abgeordnete Strafanzeige gestellt, weil sie in dem Aufruf Volksverhetzung und einen Aufruf zu Straftaten sehen. Schmidtkes Ankündigung, „linke Straftäter“ unter Druck zu setzen und den Bezirk von „Linken“ und „Asylanten“ zu „befreien“, fließe aber in die Beurteilung der Sicherheitslage in Hellersdorf ein, so Redlich.
Was ein geplantes Treffen in Neukölln angeht, muss die NPD aber einen Rückschlag hinnehmen. Die Partei wollte am 14. September in einer Turnhalle an der Innstraße/Ecke Sonnenallee tagen. Die Anfrage sei abgelehnt, sagte Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Grüne) der taz. Die NPD habe nicht fristgerecht nachgewiesen, dass sie erteilte Auflagen erfüllen wird.
Der Bezirk verlangte etwa eine Haftpflichtversicherung, einen Ordnungsdienst und eine Brandwache. Man habe die Halle nun an einen Sportverein vergeben, Szczepanski. Bereits im Juli wollte die NPD in der Halle tagen - und scheiterte schon damals, weil sie die Auflagen nicht erfüllte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken