Myspace-Relaunch Nr. 3: Von links nach rechts
Myspace war schon mal tot, ist jetzt aber wieder auferstanden. Ein neues Design und ein Popstar sollen das abgestürzte soziale Netzwerk retten.
BERLIN taz | Endlich! Der Moment, auf den viele gewartet haben, ist da. Justin Timberlake veröffentlicht seine neue Single. Ach nein, falsch. Justin Timberlake promoted sein soziales Netzwerk Myspace. Ach nein, //new.myspace.com/:Justin Timberlake macht Werbung für das neue Myspace und seine aktuelle Single. Die Betaphase des neuen Myspace ist seit Dienstag offiziell abgeschlossen und wieder für jeden User frei zugänglich. Aber ob das abgehalfterte soziale Netzwerk nur durch ein neues Design gerettet wird, ist fragwürdig.
Myspace gehörte bis 2011 Rupert Murdoch und seinem Medienkonglomerat News Corporation. 2011 verscherbelte er es für 35 Millionen Dollar an Specific Media (Timberlake ist einer der Anteilseigner), Murdoch hatte es 2005 noch für 580 Millionen Dollar gekauft.
Das neue Myspace-Design besteht jetzt unter anderem aus „connection“, „discover section“, „mix section“, einer Radiofunktion und Videos. Man kann sich mit Künstlern oder anderen Usern beispielsweise „connecten“. Ähnlich wie bei einer Facebook Freundschafts-Anfrage bekommt man dann eine Benachrichtigung darüber. Wer das nicht will, drückt einfach „disconnect“. Eine Funktion, die wie alle anderen neuen Optionen bei Myspace keinen vom Hocker haut. Einzig die Navigation, von links nach rechts, hebt sich von Facebook und Co. ab.
Zurück zur Musik
Die Musik und die Künstler stehen jetzt wieder im Mittelpunkt. Chris Vanderhook, einer der weniger prominenten Investoren, sagte dem Magazin Forbes, dass Myspace die einzige Seite der Welt sei, auf der ein Fan alles über einen Künstler erfahren könne. News über Musiker, Schauspieler und andere Künstler und ihre Projekte können mit Hilfe der „Discover“ Funktion gefunden werden. Daneben wirbt Myspace mit den Tools „Connect“ und „Share“.
Bei den ersten Versuchen schien das neue Myspace noch ein paar Schwierigkeiten zu haben, da die Musik leider teilweise nicht abgespielt werden konnte oder ewig laden musste. Auch die Video-Funktion will (noch) nicht richtig gehen. Was schade ist, weil es den Betreibern genau darum geht.
Um der Konkurrenz unter den sozialen Netzwerken zu entgehen führt Myspace hier seine Strategie einfach weiter. Es bietet die Anmeldung, zusätzlich zur eigenen, weiterhin mit den Login-Daten der Facebook und Twitter Accounts an. So versucht Myspace gar nicht erst mit anderen Netzwerken zu konkurrieren, sondern möchte sich als musikalische Ergänzung zu den anderen sehen.
Das Design ist stylish und einfach zu bedienen, aber das Aufregendste ist wohl wirklich die bereits erwähnte Navigation von links nach rechts. Ob es eine ernstzunehmende Alternative für spotify oder anderen Musik-Plattformen wird, ist und bleibt fragwürdig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Die Wahrheit
Der erste Schnee