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Mutmaßlicher Angriff in GroßbritannienViele Verletzte bei Straßenfeier in Liverpool

Sie feierten den Sieg des FC Liverpool in der Premier League, dann fuhr ein Auto in die Menge der Feiernden. Die Polizei hält sich zu Details bislang bedeckt.

Rettungskräfte eilen zum Ort des Geschehens in Liverpool Foto: Danny Lawson/ap

London taz | In einem roten offenen Doppeldeckerbus mit der Aufschrift „Champions“ sitzt die Mannschaft des Liverpooler Fußballklubs. Umgeben von Rauchfahnen fährt er durch die ganze Stadt und wird von einem Meer rot-weiß bekleideter Fans bejubelt. Mit Hunderttausenden Menschen auf den Straßen Liverpools sollte der Sieg des FC Liverpool in der englischen Premier League gefeiert werden. Doch kurz nach sechs Uhr abends bog ein dunkelgraues Auto in eine abgesperrte Straße voller Menschen ab. Auf Videos, die in den sozialen Medien kursieren, ist zu sehen, wie Fans versuchen, den zunächst noch langsam fahrenden Wagen anzuhalten. Dann zieht der Fahrer plötzlich nach rechts, gibt Gas – und fährt direkt in die Traube der feiernden Menschen. Etwa 20 bis 30 Meter weiter kommt er dann zum Stillstand. Zahlreiche Fans eilen zu dem stehenden Wagen, versuchen ihn zu stürmen, bevor Einsatzkräfte der Polizei eingreifen.

Bislang ist unklar, ob es sich bei dem Vorfall um einen Unfall, einen medizinischen Notfall oder einen gezielten Angriff handelte. Die Merseyside Police erklärte auf einer Pressekonferenz am späten Montagabend, dass sie den Vorfall nicht als terroristisch einstufe. Bei dem Fahrer handele es sich um einen 53 Jahre alten „weißen britischen Mann“ aus der Liverpooler Umgebung. Andere Verdächtige gebe es derzeit nicht.

Laut der Rettungsdienste wurden 27 Personen, darunter vier Kinder, so schwer verletzt, dass sie in Krankenhäuser eingeliefert werden mussten. Und 20 weitere Personen aller Altersgruppen seien ambulant am Ort des Geschehens versorgt worden, benötigten jedoch keine weitere Behandlung. Aufgrund der Fußballfeierlichkeiten, und weil am Montag im ganzen Vereinigten Königreich zudem der offizielle „Frühlingsfeiertag“ stattfand, waren viele Sa­ni­tä­te­r:inn­nen in der Stadt unterwegs. So konnten sie die Verletzten schnell versorgen.

Liam Robinson, der gegenwärtige Vorsitzende der Stadtbehörde Liverpools, erklärte: Der Vorfall habe einen sehr düsteren Schatten über einen Tag kommen lassen, der eigentlich voller Feiern hätte sein sollen. Der britische Premierminister Keir Starmer bezeichnete den Vorfall als entsetzend und sagte: „Liverpool steht zusammen und das ganze Land steht an der Seite von Liverpool“.

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