Müllvermeidung als Wettbewerb: Verzicht auf Plastik üben
Die Deutschen produzieren pro Kopf mehr Plastikmüll als im EU-Durchschnitt. Die Jugendgruppe des Nabu Hamburg ruft einen Vermeide-Wettbewerb aus.
HAMBURG taz | Die Deutschen haben 2016 pro Kopf im Schnitt 37 Kilogramm Plastikmüll produziert. Das lag deutlich über dem EU-Durchschnitt von 24 Kilo Plastikmüll pro Kopf im selben Jahr. Diese Werte wurden von der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz im Plastikatlas 2019 veröffentlicht. Demnach werden nur 16 Prozent des deutschen Plastikmülls für neue Produkte wiederverwendet. Der Rest wird verbrannt oder ins Ausland verschifft.
Der Naju Hamburg, die Jugendorganisation des Naturschutzbundes Nabu, will sich des Problems annehmen und ruft daher zum Plastikverzicht auf Zeit auf. Am Donnerstag startet ihre Zero Waste Challenge. Ziel: Die Teilnehmenden sollen vier Wochen lang so wenig Kunststoffmüll wie möglich produzieren.
„Jeden Donnerstag wird der Müll gewogen und die einzelnen Verpackungsstücke werden gezählt“, erklärt Thea Wahlers, Naju-Organisatorin, wie die Aktion laufen soll. Gewogen werden soll alles, was in den gelben Sack gehört.
„Wenn gerade eine Waschmittelflasche leer wird, wird die mitgezählt“, sagt Wahlers. Was weiter benutzt wird, muss allerdings nicht bilanziert werden. Die Teilnehmenden geben ihr Plastikmüll-Ergebnis auf der Internetseite des Naju Hamburg ein, dort werden die Ergebnisse aller Teilnehmenden veröffentlicht.
Plastikkonsum positiv verändern
Die Naju-Leute wollen mit ihrer Challenge den Plastikkonsum der Verbraucher*innen positiv verändern. Hilfestellungen auf dem Weg zum plastikfreien Alltag werden während der vier Wettbewerbswochen über die Social-Media-Kanäle der Organisation veröffentlicht. „Wir wollen aber auch, dass die Teilnehmenden selbst praktische Tipps einreichen. Wir wollen uns gegenseitig helfen“, sagt Wahlers.
Jeden Donnerstag treffen sich ganz regulär die Naju-Ehrenamtlichen in der Geschäftsstelle des Nabu Hamburg (Klaus-Groth-Straße 21). Die Teilnehmenden können sich auch dort über Schwierigkeiten bei der Plastikvermeidung austauschen. Wer am Ende des Monats am wenigsten Plastikmüll erzeugt hat, gewinnt Preise wie eine wiederverwendbare Trinkflaschen oder Brotdosen.
Leser*innenkommentare
J_CGN
Das eigentliche Problem ist doch, dass anstelle eines anständigen Recyclings vor Ort hier inDeutschland der Müll nach Asien verschifft wird.
Da liegt der Skandal, dass aus Profitgier mal wieder die Aufgabe, für die bezahlt wird, durch den Auftragnehmer nicht erfüllt wird.
Die Müllmafia ist dafür in Haftung zu nehmen und Müll-import/-export gehört schlicht verboten. Dann muss er lokal verwertet werden und die Kosten preisen sich ein.