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Mit Terroristen verhandeln?Moral kann wehtun

Der Staat darf sich nicht erpressen lassen. Auch nicht, wenn, wie im Fall des ermordeten James Foley, das Leben seiner Bürger auf dem Spiel steht.

Männer bei einem Gedenkgottesdienst für James Foley in Erbil. Bild: ap

„Was moralisch geboten oder verantwortbar ist, das muss jeder für sich selber entscheiden.“ So beantwortet Markus Kaim im ZDF-Mittagsmagazin vom 21.08. 2014 die Frage nach der moralischen Dimension von Waffenlieferungen in Spannungsgebiete. Die Botschaft ist klar: Ein Sicherheitsexperte der Stiftung Wissenschaft und Politik äußert sich nicht öffentlich zum Thema Moral, das augenscheinlich nichts mit Sicherheit, Wissenschaft oder Politik zu tun hat.

Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass der Experte genau das tut, was er vermeiden will: sich zu einem Thema äußern, das jenseits seiner Expertise liegt. Moral, so lernen wir en passant, ist Privatsache; journalistische Fragen nach einer objektiven moralischen Bewertung realpolitischer Entscheidungen sind Ausdruck einer sympathischen, jedoch unaufgeklärten Naivität, auf die der wissenschaftliche Experte durch freundliche Zurückweisung reagiert.

Diesen Umgang mit Moral sind wir gewohnt. Von den Medien beschworen, von Politikern, Ökonomen und Wissenschaftlern hinter geschliffener Rhetorik belächelt, einzig von Moralisten und Traditionalisten inhaltlich verteidigt und von allen gleichermaßen instrumentalisiert, wird der Begriff „Moral“ heute als Musterbeispiel für Unwissenschaftlichkeit gebraucht.

Die eine Moral gibt es in der multikulturellen Gesellschaft nicht mehr. Wo sie vertreten wird, entpuppt sie sich in der Realität mindestens als Doppelmoral. Wer heute von seinen moralischen Überzeugungen spricht, meint seine Erziehung, seine Sozialisation, die tradierten Werte seiner Kultur, die er je nach individueller Lebenserfahrung weiterträgt oder in Frage stellt.

taz am Wochenende

Für Universitäten sollen Laien Mücken sammeln und Käfer zählen. Aber Bürgerwissenschaftler können mehr. Der Stand der Forschung in der taz.am wochenende vom 30./31. August 2014. Außerdem: Der taz-Psychoanalytiker Christian Schneider trifft die CSU-Spitzenpolitikerin Dorothee Bär. Und: Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir wundert sich selbst, dass Schwarz-Grün so reibungslos funktioniert. Ein Gespräch. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im praktischen Wochenendabo.

Langsame Ethik

Lediglich im Elfenbeinturm der Universitäten finden sich noch einige Uneinsichtige. Sie nennen sich Moralphilosophen, ihr Fach Ethik und verstehen es als die wissenschaftliche Lehre von der Moral. Als ethische Begründungen lassen sie nur gelten, was sich aus wahren Prämissen und gültigen Argumentationsmustern ergibt, deren Anerkennung gerade nicht an subjektive Faktoren wie religiöse Weltanschauungen gebunden ist.

Der Autor

Frank Brosow, 37, lehrt Philosophie an der Universität Mainz.

Eine so entwickelte Antwort auf moralische Fragen fußt auf einer systematischen Zusammenstellung aller relevanten Argumente. Wo es dafür an Zeit und Raum fehlt, steht der philosophische Ethiker vor einer Herausforderung.

Das Dilemma: Vergangene Woche gingen die Bilder der Hinrichtung des US-Reporters James Foley durch die Organisation „Islamischer Staat“ (IS) um die Welt. Die US-Regierung hatte die Lösegeldforderung nach 130 Millionen Dollar unbeantwortet gelassen. Kurz darauf drohte die IS, zwei weitere amerikanische Geiseln zu töten, sollten die USA ihre Luftangriffe auf IS-Stellungen im Irak nicht beenden. Spanien und Frankreich haben ihre Staatsbürger dagegen freigekauft. Sie sollen mehrere Millionen Euro bezahlt haben.

Zugeständnise an Terroristen?

Die moralische Frage, die ich hier exemplarisch untersuchen möchte, ist: Darf ein Staat Terroristen Zugeständnisse machen, um das Leben entführter Unschuldiger zu retten?

Ich setze voraus, dass der Begriff „Terrorist“ klar von dem des „Freiheitskämpfers“ abgrenzbar ist. Wer Terrorist ist, hängt nicht von den politischen Zielen eines Kampfes, sondern von den eingesetzten Mitteln ab. Die politisch motivierte Drohung, Unschuldige zu töten, ist ein hinreichendes Indiz für terroristische Aktivität.

Im „Deutschen Herbst“ des Jahres 1977 prägt Bundeskanzler Helmut Schmidt den Ausspruch „Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln“. Wo die Politik nicht umhin kann, sich auf die Moral zu berufen, tut sie dies gern in Form des gesollten Seins. Sätze wie „Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln“ oder „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ sind wörtlich verstanden schlicht unwahr. Natürlich kann man mit Terroristen verhandeln. Natürlich kann die Würde des Menschen angetastet werden.

Begründung möglich

Das gesollte Sein dient dazu, die Frage nach einer Begründung zu vermeiden, die eine offen moralisierende Sprache provoziert. Statt mich vor dieser Begründung zu drücken, möchte ich zumindest in Ansätzen zeigen, dass man sie prinzipiell liefern kann.

Eigeninteresse: Am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27.01.2001 sagt Bundespräsident Johannes Rau vor dem Deutschen Bundestag: „Wir müssen uns darüber klar sein, dass ethische Grundsätze einen Preis haben, wenn wir sie ernst nehmen.“ Dieser Preis ist zuweilen in der Währung des Eigeninteresses zu zahlen. Sicher, es mag Gründe und Möglichkeiten geben, mit Terroristen zu dealen. Militärstrategische oder ökonomische Gründe. Wahlkampf. Angst vor Terroranschlägen im eigenen Land. Mich interessieren hier jedoch nur moralische Gründe, die dafür oder dagegen sprechen.

Konsequenzen: Geht ein Staat auf erpresserische Forderungen von Terroristen ein, hat das allenfalls kurzfristig positive Konsequenzen: Wenn die Terroristen Wort halten, wird das Leben der Geisel geschont. Langfristig führt es jedoch zu mehr Entführungen und Erpressungen, wodurch die Terroristen an finanziellem und politischem Einfluss gewinnen und infolgedessen mehr Terror verbreiten.

Würde: Dass ein Mensch Würde besitzt, bedeutet nach Immanuel Kant, dass er nicht allein als Mittel, sondern stets auch als Selbstzweck zu behandeln ist, und nicht durch etwas anderes von vergleichbarem Wert ausgetauscht werden kann.

Eine Organisation, die das Leben entführter Journalisten gegen Geld oder die Erfüllung politischer Forderungen einzutauschen versucht, missachtet die Würde ihrer Geiseln. Gleiches ließe sich einer Regierung vorwerfen, die das Leben einer Geisel allein deshalb opfert, weil ihr der verlangte Preis für ihr Leben zu hoch ist.

Ist es jedoch nicht die Gegenleistung sondern der Handel selbst, der verweigert wird, so stellt das keine Missachtung, sondern die direkte Umsetzung des Würdeprinzips dar, da dessen Kern die Nichtaustauschbarkeit und Nichtverrechenbarkeit menschlichen Lebens ist.

Die Frage des Mitgefühls

Mitgefühl: Dass uns trotzdem ein ungutes Gefühl beschleicht, wenn eine Regierung durch Verweigerung von Lösegeldzahlungen den Tod Unschuldiger in Kauf nimmt, erklärt sich durch das Mitgefühl, das wir mit den Betroffenen haben. Dieses Mitgefühl kann zu moralisch verdienstvollem Handeln motivieren, erzeugt jedoch nur dort moralische Verpflichtungen, wo eine besondere Verantwortung gegenüber dem Leidenden besteht.

Natürlich hat der Staat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern. Die Hauptverantwortung für Leben und Tod einer Geisel trägt jedoch derjenige, der ihr Leben bedroht. Der Versuch, diese Verantwortung durch erpresserische Forderungen auf andere zu verschieben, ist ein psychologischer Trick, der Aufmerksamkeit und Argwohn von den eigentlichen Schuldigen ablenken soll. Er funktioniert jedoch nur, wenn wir es zulassen.

Tugend: Moralität ist nicht nur eine Eigenschaft von Handlungen, sondern kann auch als Eigenschaft von Charakteren verstanden werden. Ein Politiker hat einen tugendhaften Charakter, wenn er alle relevanten moralischen Gesichtspunkte bedenkt und gewichtet und seine Entscheidung aufgrund dieser Gewichtung trifft.

Das Fazit: Nein, mit Terroristen ist nicht zu verhandeln, darf nicht verhandelt werden. Doch wer sich auf diese Einsicht beruft, ohne sie stets aufs Neue zu hinterfragen, gibt auf, was nur die Moral zu erhalten geeignet ist: die Menschlichkeit derer, die im Spannungsfeld systemischer Sachzwänge und einander widerstreitender Partikularinteressen um Entscheidungen ringen, die zwar nicht allen gefallen, aber gegenüber jedem zu rechtfertigen sind.

Notwendig intersubjektiv

Diesen Anspruch gibt auf, wer Moral aus dem öffentlichen Diskurs verbannt und zur Gewissensentscheidung jedes Einzelnen erklärt. Moral ist notwendig intersubjektiv. „Moralisch“ nennen wir diejenigen Werteinstellungen, von denen wir wissen, dass sie nicht jeder hat, aber dennoch glauben, dass sie jeder haben sollte. Eine Privatmoral kann es ebenso wenig geben wie eine Privatsprache.

„Einfältigkeit“, sagt der Philosoph Bernard Williams, „besteht darin, zu wenige Gedanken und Gefühle zu haben, um die Welt, wie sie ist, zu begreifen.“ Das Phänomen „Moral“ als Privatangelegenheit zu betrachten, über das sich der Einzelne Klarheit verschaffen kann, ohne die Sichtweisen, Gefühle und Argumente anderer systematisch zur Kenntnis zu nehmen, wäre Ausdruck eben dieser Einfältigkeit.

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46 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • In besonderen Fällen, wie einer Entführung, bleibt meistens nicht viel Zeit zum Nachdenken für den Staat. Der Staat hat zwar eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Bürgern, jedoch muss er auch die Zukunft für sich und seine Bürger sichern. Die Entführer (möglicherweise Terroristen) verlangen oft Unmengen an Geld und sonstigen Leistungen, welche zwar erfüllt werden könnten, aber nicht unbedingt erfüllt werden sollten.

    „Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln“, sagte der Bundeskanzler Helmut Schmidt 1977, denn der Staat würde sich dadurch angreifbar machen. Angenommen der Staat würde bei einer Entführung den Forderungen der Entführer, der Terroristen, nachkommen, die Geiseln würden frei kommen und es gäbe für einige Monate Ruhe zwischen diesem Staat und dieser Gruppe von Terroristen. Was aber würde danach passieren?

    Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Terroristen einen erneuten Angriff auf den Staat im Sinne von Entführungen starten, da sie dann wissen, dass der Staat angreifbar und erpressbar ist.

    Würde der Staat den Forderungen der Terroristen nicht nachgehen, würden die Geiseln höchst wahrscheinlich sterben, aber der Staat würde Stärke und Standhaftigkeit beweisen, was sie Terroristen etwas abschrecken könnte. Möglicherweise würden sie einen Angriff auf diesen Staat weniger im Betracht ziehen und es gäbe weniger Konflikte, bzw. weniger Entführungen.

     

    Ich stimme dem Autor zu, dass ein Staat den Forderungen der Entführer nicht nachkommen sollte, da es zu viele Nachteile diesbezüglich gibt.

  • Nicht jeder Mensch hat die selbe Auffassung von Moral. In einer Welt, wo viele verschiedene Wertvorstellungen aufeinander treffen begegnen sich verschiedene Vorstellungen von gut und Gerechtigkeit. Moral ist zudem im stetigen Wandel weswegen wir Gesetze brauchen. Zudem stimme ich der Aussage "... Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln..." zu. Im Falle einer Geiselnahme stellt sich die Frage ob man die Geisel sterben lässt oder das geforderte Lösegeld etc. zahlt.

    Wenn man der Forderung nachgeht, besteht die Wahrscheinlichkeit das sich ein solcher Vorfall wiederholt, da man den Terroristen somit bestätigt das der Staat sich durch erpressen beeindrucken lässt. Zudem fördert man dadurch die Terroristen und es besteht nicht einmal die 100% Sicherheit, dass die Geiseln wirklich freigelassen werden. Andererseits ist es schlimm mit anzusehen, wie Geiseln getötet werden und dabei an die Hinterbliebenen zu denken. Es ist für den ersten Moment ein ungutes Gefühl eine Geisel sterben zu lassen, aber auf lange Sicht eine bessere Entscheidung für den Staat um nicht in eine Opfer Rolle zu kommen und nicht Terroristen zu unterstützen.

    (J.W)

  • Ich denke, dass gerade der Staat eine große Verantwortung hat, welche nicht durch erpresserische Forderungen erzwungen wird.

    Die Verantwortung gegenüber der anderen Bürger des Staates. Denn diese werden ebenfalls durch die Entscheidung des Staates beeinflusst. 

    Wenn nun zum Beispiel den Forderungen der Geiselnehmer nachgegangen wird ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sich eine solcher Vorfall wiederholt, da nun klar wurde dass es funktionieren kann und anderen ihnen folgen werden. Somit kann der Staat den Rest seiner Bürger indirekte, mit seiner Entscheidung, in Gefahr bringen. Wenn der Staat nun auf die Forderungen eingeht, macht er sich damit zu einem leichten Opfer, der wiederholt mit einer solchen Situation rechnen muss. Man würde ihnen, hier den Geiselnehmern und Terroristen, somit auch mehr Macht zusprechen.

    Ich stimme dem Artikel insofern zu, dass man , gerade als Staat, zwar für die Sicherheit seiner Bürger sorgen sollte und in gewissen Situation dies auch Konsequenzen mit sich ziehen kann die wehtun.

     

    [W.P.]

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Eine Privatmoral gibt es nicht, das wäre lediglich ein Prinzip. Ich habe aber auch so meine Probleme mit der Moral, weil zu sehr nach Gesetzen gesucht wird. Ethik dagegen sucht m. E. nach Regeln.

    Gesetze sind absolut, Regeln haben Grenzen ihrer Anwendbarkeit.

     

    Gesetze sind meiner Meinung nach historisch, auch die Menschenrechte wurden seit ihrer Entstehung schon vielfach präzisiert und ergänzt. Sie hängen davon ab, was es für eine Kultur in der Bevölkerung gibt.

     

    Moral als Versuch, Gerechtigkeit durch Gesetze zu schaffen, ist selbstwidersprüchlich, aporetisch, nennt es Derrida in seinen Dekonstruktionen. Er fordert uns dazu auf, das auszuhalten.

    Denn jedes Gericht fällt auch Fehlurteile. Das liegt daran, dass Gesetze ausgelegt werden müssen und läßt sich nicht ganz abstellen. Das liegt daran, dass sie singulären Ereignisse vor Gericht zu besonderen Vertretern einer gesetzlichen Falllage, zu Fällen werden.

     

    Auch in den USA etwa werden aus systemischen Gründen immer wieder Unschuldige hingerichtet. Würde in der europäischen Menschenrechtscharta ein Verbot der Todesstrafe verankert sein (weil sonst Unschuldige umgebracht werden), dann würde etwa die USA als terroristischer Staat dastehen, der unschludige Geiseln gefangenhält und sie nur gegen Vorlage von Beweisen, die er selbst anerkennt, freiläßt.

     

    Die Art und Weise, wie Drohnen zur Kriegsführung eingesetzt werden, bezeichnet auch ein gelegentlicher taz-Autor als Terror.

    Noam Chomski nennt die US-Drohnenkriege die "mörderischste Terror-Kampagne der Gegenwart". https://www.taz.de/Archiv-Suche/!5449397&s=drone/ https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/346/toeten-mit-deutscher-hilfe-4714.html

     

    Man verhandelt nicht mit Terroristen?

    Wenn es im 130 Dollar ginge und nicht um 130 Millionen, das bemerkt Herr Fissner richtig, dann wäre das wohl etwas anderes.

    Die Menschenwürde im Grundgesetz hindert die Bundesregierung nicht daran, den Drohnenkrieg zu unterstützen. Die Gerechtigkeit der Moral ist kontrafaktisch.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      Das gibt der Autor ja auch zu, wenn er bemerkt, dass die Menschenwürde selbstverständlich angetastet werden kann und auch mit Terroristen verhandelt wird, wenn sie Geiseln nehmen..

      "Die Menschenwürde sei unantastbar" wäre insofern genauer.

       

      Die Menschenwürde ist auch ethisch gesehen wohl das höchste Gut und insofern kann auch eine Ethik kein Kalkül für die Berechnung des Wertes des Lebens eineer Geisel anbieten.

       

      Ich denke Ethik als Biopolitik, nicht nur, wenn es um das Verhalten bei Geiselnahmen geht.

      Es geht dabei wie Bloch es zeichnet, um dern aufrechten Gang, Rückgrat zu bewahren, aber auch um die ausgestreckte und die ausgeschlagene Hand, die (verbalen oder schriftlichen) Gesten der Ohrfeige, der erhobenen Faust, des Hauens auf den Tisch etc.

      Aber es geht auch um Mitgefühl, das in der Sprache der Biopolitik als Herz auftaucht.

       

      Das steht auch im Einklang mit der gouvernementalitätskritischen und queer-feministischeh Auffassung von Herrschaft, Sprache und Grammatik als etwas, das sich in Leiber einschreibt. Herrschaft tritt etwa auf Leibesebene als gebeugter Gang auf, Vernachlässigung wird in den Leibern zu Zivilisationskrankheiten.

       

      Insofern kann ich an die 'Tugend' anschließen - eine 'tugendhafter' demokratischer politischer Charakter ist einer, der es schafft, politisch Haltung zu bewahren, den aufrechten Gang beizubehalten.

      Dazu gehört auch, sich der Widersprüchlichkeit der eigenen Idee von Gerechtigkeit als Gesetz beswußt zu sein und auch im Bewußtsein zu behalten, dass staaltliche Machtausübung mit Gewalt verbunden ist. also der Appell an ein "gewaltloses demokratisches Handeln" eine selbstwidersprüchliche Geste ist.

       

      Dazu von Georg Kreisler ein treffendes Lied. https://www.youtube.com/watch?v=dxA0QiQKehM

      • 8G
        85198 (Profil gelöscht)
        @85198 (Profil gelöscht):

        Nach meinem Empfinden beugen die Verhandlungsführer*innen ihre Rücken viel zu tief, wenn sie dem IS mehrere Millionen Lösegeld zahlen.

        Insbesondere weil es sich nicht etwa um Kriminelle handelt, wie etwa somalische Seeräuber, die Güterschiffe überfallen und Besatzungen (und Schiffe) als Geiseln nehmen.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Die politisch motivierte Drohung, Unschuldige zu töten"?

    Hat nicht ein gewisser Mr Trump angedroht, unschuldige Menschen in Nordkorea zu töten?

    Also haben wir hier auch "ein hinreichendes Indiz für terroristische Aktivität", oder doch nicht?

  • Ich unterstütze den Artikel in seiner Gesamtheit - würde es aber auf Kriminelle erweitern, die nur Geld und keine politischen Forderungen umsetzen wollen.

     

    Und mache dafür eine Ausnahmen: selbstverständlich gilt für Angehörige, die ja ihre privaten Interessen höher gewichten werden als das Gemeinwohl, etwas anderes. Wenn sie auf Forderungen eingehen, gefährden sie damit natürlich ebenfalls potentielle zukünftige Opfer - aber es ist ihnen nachzusehen, weil z.B "Blut dicker ist als Wasser".

  • „Nein, mit Terroristen ist nicht zu verhandeln, darf nicht verhandelt werden.“

     

    Das mag ja vielleicht bei 130 Millionen Dollar Lösegeldfoderungen noch irgendwie Sinn ergeben. Bei 130 Dollar fällt diese Moral aber sowas von in sich zusammen.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Rudolf Fissner:

      Genau da treffen Sie den Punkt.

      • @85198 (Profil gelöscht):

        Es gibt keine es g währenden moralischen Wahrheiten. Auch die hier diskutieren Fälle sind nur konkrete Fälle fü die es konkrete moralische Entscheidungen gibt, die nie, wenn überhaupt, 1 : 1 übertragbar sind. Wenn sich die Umstände ändern, muss sich die „Moral“ dem anpassen.

  • 6G
    61321 (Profil gelöscht)

    Was ist hier los?

    Wer hat diesen Arikel ausgegraben?

  • Dem Artikel "Moral kann wehtun" stimme ich in den meisten Punkten zu. Der Staat handelt in so einer Situation, wie im Artikel beschrieben, unter Druck und muss dennoch alle möglichen Szenarien berücksichtigen. Meiner Meinung nach hat der Staat die richtig Entscheidung getroffen, da an der Aussage "...mit Terroristen ist nicht zu verhandeln..." was wahres dran ist. Würde man den Forderungen der Terroristen nachgehen, besteht noch keine Garantie, dass die Geisel wirklich freigelassen wird. Selbst wenn die Vereinbarung eingehalten wird, würde der Staat den Terroristen bestätigen, dass sie mit Entführungen und Erpressungen durchkommen und ihr Ziel erreichen. Zudem macht es auch noch einen Unterschied zu betrachten, was gefordert wird. Zum Beispiel können 1000 Euro andere Konsequenzen haben als 130 Millionen Euro, wenn man sich vorstellt, was Terroristen mit diesem Geld anstellen können. Natürlich hat der Staat eine Fürsorgepflicht und würde mit dem Vernachlässigen der Lösegeldzahlung den Tod eines Unschuldigen in Kauf nehmen, aber die Verantwortung liegt bei den Terroristen, die das Leben der Geisel bedrohen. Moralisch wäre es nicht richtig bei einer Geiselnahmen nicht zu helfen, allerdings ist es für den Staat von Nutzen nicht mit den Terroristen zu verhandeln.

    F.S.

  • Ich stimme Helmut Schmidts These zunaechst sehr zu. Kommt es zu Verhandlungen mit Terroristen, so wird es zu sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch zu immer mehr Toten fuehren. Natuerlich bin ich der Meinung, dass jedes Leben gleich viel wert ist. Und einen unschuldigen Menschen toeten zu lassen ist erstmal sehr unheimlich jedoch darf der Staat sich nicht von Terroristen kontrollieren lassen und genau das tut er, wenn man den Forderungen nachgeht und die Geisel befreit.

    Bei einer solchen geiselnahme sind zwar die Folgen fuer denjenigen Gefangenen, dessen Angehoerige und auch uns schlimm. Wir sehen es in den Medien und es loest eine Angst und Besorgnis aus mit der wir durch das Leben gehen. Der Staat, der den Mord an James Foley "zugelassen" hat, fuehlt sich verantwortlich doch hier muss ich dem Autor zustimmen, wenn er sagt, dass allein derjenige verantwortlich ist, der das Leben der Geisel aufs Spiel setzt. Naturlich gibt der Staat das Signal fuer den Mord, doch er uebt keinen Befehl aus, sondern schont, meiner Meinung nach, stets seine Buerger und deren Zukunft.

    Gibt der Staat den Forderungen der Terroristen nach, so werden beim naechstenmal vielleicht mehrere entfuehrt. Der Staat wird dann noch wahrscheinlicher nachgeben und die Terroristen haben eine Macht ueber uns ergriffen die wir einfach auf keinen Fall zulassen duerfen. Jedoch gibt es an der Sache einen Haken und zwar, was wenn der islamische Staat mehrere Hundert Geiseln festnimmt und droht, sie umzubringen. Ich bin der Meinung, dass ab einer gewissen Zahl an unschuldigen Menschen, der Staat es nicht zulassen sollte, dass diese umgebracht werden. Diese gewissen Zahl ist mir jedoch unbekannt und keine einfache zu bestimmen vor allem weil jede Situation anders ist.

    Andererseits, wuerde man den Tod von z.B. 200 Menschen zulassen und den Terroristen kein Geld geben (wenn dies gefordert wird) so koennte man die Erhoehung von Terroranschlaegen, bei denen ebenfalls ein paar hundert Leute sterben, verhindern!

  • Sehr geehrter Frank Brosow,

     

    Ich finde ihren Artikel "Moral kann wehtun" sehr einleuchtend. Ich sehe den Punkt, dass das Leben der Geiseln in den Händen der Terroristen liegt und diese versuchen die Schuld für den möglichen Tod der Geisel auf den Staat zu weisen, als ein viel zu selten genanntes Argument in der Gesellschaft, es ist wichtig nicht für allen Leid dem Staat die Schuld zu zuschreiben.

     

    Es ist natürlich schwer mit anzusehen wie Geiseln umkommen, aber es gibt in der heutigen Zeit leider kaum Alternativen. Wenn man den Forderungen nachkommen würde, dann würde man die Terroristen finanziell oder durch die Freilassung von ehemaligen Terrorsiten unterstützen. Außerdem würde es dann nach einer Geiselnahme nicht aufhören, weil die Terroristen dadurch ihre Forderungen einfach umsetzen können, wenn man aber nicht auf die Forderungen eingeht, dann geschehen leider tragische Schicksale wie im Fall von James Foley. Aber nur so könnten wir vielleicht verhindern, dass sich Terrororganisationen wie zum Beispiel der Islamisch Staat sich weiter ausbauen, es bringt wie Herr Brosow schon erwähnte vielleicht im ersten Moment nicht das beste Gefühl, aber auf lange Zeit gesehen ist dieses die bessere Entscheidung.

     

    (M.B.)

  • Ihr Entschluss, den Forderungen der Terroristen nicht nachzugehen, finde ich richtig, da man nicht die Gewissenheit hat, dass die Terroristen auch wirklich den Forderungen nachkommen und es vielleicht nicht auch als „Einladung“ sehen, in Zukunft ähnlich zu handeln, da sie wissen das der Staat in solchen oder ähnlichen Situationen erpressbar ist. Jedoch sollte der Staat trotzdem mit allen sonst so verfügbaren Mitteln versuchen die Geiseln zu retten, ohne aber mit den Terrorristen zu verhandeln.

     

    Gefühle (Mitgefühl) sind in so einer Situation, meiner Meinung nach, fehl am Platz, da sie die Entscheidungsfähigkeit eines Menschens enorm beeinflussen. Keiner möchte gerne sehen, wie ein Mensch umkommt, sei es auf Grund von nicht bezahlten Lösungsgeld oder eingreifen des Staates.

    „Der Versuch, diese Verantwortung durch erpresserische Forderungen auf andere zu verschieben, ist ein psychologischer Trick, der Aufmerksamkeit und Argwohn von den eigentlichen Schuldigen ablenken soll.“

    Diesem Punkt stimme ich deshalb voll und ganz zu. Es ist Ziel der Terroristen, uns in so einer Situation dazu zu bringen, dass wir uns dafür schuldig fühlen und auf Grund dieser Schuldgefühle zugunsten der Terroristen handeln. Aber, wie auch im Text schon gesagt, handeln wir dann so, wie der Terrorist sich dieses auch von uns wünscht, und bekommt am Ende das, was er auch will. Dieses kann jedoch verhindert werden, in dem man in solch einer Situation, seine Gefühle eher in den Hintergrund stellt.

     

    (I.H)

  • Wenn Geiseln von Terroristen genommen werden und Lösegeld oder ein Einstelllen der Luftschläge gefordert werden, kommt der Staat in eine Situation, in der die Entscheidung oft schwerfällt.

    Nie wird man es allen recht machen können. Immer gibt es Personen, deren individuelle Moralvorstellungen dem Handeln des Staates widersprechen. Dennoch muss eine Entscheidung getroffen werden, die sich gegenüber allen vertreten lässt.

    Utilitarisch betrachtet darf man nicht nur die die kurzfristigen Folgen betrachten, sondern muss auch die langfristigen Folgen in die Überlegungen mit einbeziehen. Kurzfristig lässt sich zwar das Leben der Geisel retten, was ein geringeres Leid verursacht als die Bezahlung des Lösegelds.Betrachtet man nur dies, müsste man auf die Forderungen eingehen. Langfristig jedoch wird größeres Leid verursacht, wenn der Terrorismus durch die Lösegeldsumme finanziert und gestärkt wird.

    Auch Kants Menschheitszweckformel, die besagt, dass ein Mensch niemals nur Mittel zum Zweck sein darf und nicht mit anderen Dingen verrechnet werden darf, resultiert darin, dass nicht auf die Lösegeldforderungen eingegangen wird, weil sonst die Geisel als Objekt eines Handel degradiert wird.

    Auch wenn diese Entscheidung nicht allen gefällt (Angehörige der Geisel und diese selber möchten natürlich, dass auf die Forderungen eingegangen wird), hat der Staat sich nach solch sachlichen Prinzipien dazuzu entscheiden, nicht mit den Terrotisten zu verhandeln, auch wenn das Mitgefühl mit den Opfern vielleicht zu anderen Entscheidungen verleitet.

     

    (R.S.)

  • Der Autor stellt heraus, dass es die EINE Moral in unserer multikulturellen Gesellschaft nicht gäbe, da Moral ja immer von den eigenen Empfindungen abhängig sei. Jedoch stellt er ebenfalls heraus, dass dies ein Problem in dieser Welt sei, da eine Privatmoral ebenso unbeständig sein könne wie eine Privatsprache. Doch gibt es nicht viele verschiedene Privatsprachen auf dieser Welt? Ich denke, dass die eigene Moral an sich, immer aus dem persönlichen Umfeld gebildet wird. Es haben hier durchaus Faktoren wie Erziehung und Lebenserfahrung eine tragende Rolle, da Menschen sich nur durch Erfahrungen und Beeinflussungen des Umfeldes eine eigene Meinung und auch eine eigene Moralität bilden können.

    Betrachtet man nun jedoch die Differenzierung des Autors von Mensch und Regierung, so trifft der Artikel sehr auf meine Zustimmung. Die Regierung besteht zwar aus Menschen, jedoch muss immer das Gemeinwohl im Fokus stehen. Die Begründungen der Regierung, die sie mit Aussagen von Immanuel Kant belegen, lassen sich, wie der Autor treffend betont, entwerten. Sobald der Handel mit Menschen in Erwägung gezogen wird, verliert der betroffene Mensch seine Würde, da er von den Terroristen einen Preis für sein Leben bekommt. Wenn der Staat nun darauf eingeht, missachtet er sein eigenes Prinzip, da die Würde des Einzelnen bereits durch die Klassifizierung angetastet wird.

    (M.L)

  • Der Satz ,,Die Würde des Menschen ist unantastbar", bekommt in dem Fall einer Geiselnahme eine ganz andere Bedeutung. Natürlich ist die Würde der Geisel genauso viel Wert wie die eines jeden anderen, doch wenn Geldforderungen oder jegliche andere Forderungen die restliche Menschheit in Gefahr bringen würde, muss man über ,,das kleinere Übel" nachdenken.

    Die Geißel selbst und auch Angehörige dessen, werden selbstverständlich darauf hoffen, dass die Lösegeldforderung gezahlt wird, doch was ist, wenn dies auch finanziell einfach nicht möglich ist.

    Es ist nicht die Selbstverschuldung des Staates in diese Situation geraten zu sein. Terror kann jeden treffen und willkürlich geschehen.

    In so einer Situation ist es fast unmöglich die richtige Entscheidung zu treffen. Gibt es überhaupt eine richtige Entscheidung?

    Die sogenannten ,,Moralphilosophen" argumentieren lediglich nach einem Schema. Mir stellt sich die Frage ob man solche Fälle überhaupt pauschalisieren und einfach auf ein Konzept bzw ein Schema übertragen kann.

    Denn die Forderung nach Lösegeld ist eine andere als die jenige Forderung nach Freilassung von anderen Terroristen oder Schwerverbrechern.

    Hierbei kommt man zu der oben genannten Abwägung des kleineren Übels.

    Doch was passiert mit der Gesellschaft, wenn bei solchen Geiselnahmen immer auf die Forderung der Terroristen eingegangen wird?

    Der Terror wird damit nicht aufhören, im Gegenteil

    Man muss auch abwägen, ob die Forderung eine realistische ist. Hält sich die Forderungssumme in Grenzen, kann die Freilassung der Geisel eingegangen werden. Doch bei solchen Summen (130 Mio.) wie bei dem Fall James Foley, wird die Aufgabe der Forderung nach zu gehen schon unmenschlich.

    In solch einer Situation muss man sich den Terroristen nicht kampflos hingeben, da man sich damit angreifbarer macht.

    Die Wahl des Titels finde ich sehr passend. Egal wie die Entscheidung in solch einer Situation ausfällt, für irgendjemanden wird es negative Folgen haben, also ,,weh tun".

    (S.F.)

  • Es stellt sich die Frage: Wenn man den Forderungen der Terroristen nachkommt, wie oft werden sie dann in Zukunft noch gewaltsamer und härter vorgehen?

    Daraufhin muss man sich dann fragen: Kann man es verantworten, ein unschuldiges Menschenleben auslöschen zu lassen, um die Forderungen eines Terroristen nicht zu erfüllen?

    Kann man am Ende mit der getroffenen Entscheidung leben?

    Keinem kann jedoch vorgeschrieben werden, wie er handeln muss, da jeder in so einer Situation andere Moral-und Wertvorstellungen und Denkweisen hat.

    Viele denken sich bei so einer Entscheidung: Ist ein Handel notwendig oder können auch andere Maßnahmen getroffen werden?

    Durch einen Handel würde die Chance, dass die Geiseln wieder lebend freigelassen werden, wahrscheinlich höher sein, als durch einen ‚Hinterhalt‘ die Befreiung zu erzwingen.

    Die Missachtung der Würde, wie es schon in dem Artikel angesprochen würde, wäre in jeder Entscheidungssituation vorhanden.

    Entweder würden die, vielleicht nicht alle, Terroristen bei einer Entscheidung getötet werden, die Geiseln oder im schlimmsten Falle Täter und Opfer.

    Somit würde keiner, der sich in dieser Situation befindenden Menschen, mehr Würde besitzen.

    Auch auf das angesprochene Mitgefühl bei so einer Situation möchte ich kurz eingehen.

    Vieles wurde schon in dem Artikel angesprochen und dem stimme ich auch zu.

    Die Emotionen eines Menschen beeinflussen seine Denkweise und sein Handeln, wie z.B. das Mitgefühl.

    Doch wir handeln anders, wenn wir schnell eine Entscheidung treffen müssen, als wenn wir uns Zeit lassen können.

    Wie handeln wir also in dieser Situation ‚moralisch richtig‘?

    Zusätzlich besitzt jeder Mensch bei solchen Entscheidungen andere Emotionen und somit wird man sich, sehr wahrscheinlich, nicht einig über das Ergebnis werden.

    So wäre die Entscheidung auch nicht intersubjektiv.

    Dem Artikel stimme ich insgesamt zu.

    Doch meiner Meinung nach, kann man nicht entscheiden, was richtig oder falsch wäre, da es immer Vor-und Nachteile gibt.

    (V.T.)

  • Wie in diesem Artikel bereits beschrieben, ist es eine äußerst komplizierte Angelegenheit, zu überlegen, ob man mit Terroristen verhandeln möchte, oder nicht.

    Einerseits ist es nämlich so, dass man hierbei von Menschenleben spricht, und man, wie im Artikel erwähnt, einem Menschen nicht seine Würde aberkennen darf/soll, da man ihn damit zu einem Objekt bzw. Zweck degradiert. Würde man sich selbst in einer solchen Situation befinden, in der man sein Leben in die Hände anderer geben muss, wäre man sicherlich auch nicht zufrieden gestellt, wenn der Heimatstaat die eigene Person nun als Objekt ansieht.

    Es ist jedoch auch so, dass Terroristen, so abwegig es auch klingen mag, nachdenken können. Sobald also jede Geisel freigekauft wird, oder sobald jeder Forderung nachgegangen wird, wird man in den Reihen der Terroristen recht schnell darauf schlussfolgern, dass man auf diese Weise alles bekommen kann, was man möchte. Da würden die Zahlen der Geiseln natürlich enorm ansteigen, was auch wiederum für Unzufriedenheit sorgen würde. Zudem würden die Terroristen dadurch in ihrem Tun unterstützt werden, und da der Terror gestoppt werden sollte, ist dies sicherlich auch nicht ganz die richtige Weise, mit Geiselnahmen umzugehen.

    Aber wie sollte man dann umgehen?

    Wie lautet die Lösung des genannten Problems? Ganz einfach; es gibt keine richtige Lösung. Egal wie man sich entscheidet, es wird immer Unzufriedene geben. Natürlich sollte man die Anzahl der Toten so gering wie möglich halten, es ist jedoch auch so, dass Terroristen so oder so weiter morden werden, auch wenn man ihren Forderungen nachgeht/nicht nachgeht. Es ist also momentan unmöglich mit Terroristen zu verhandeln, ohne auf erneute Probleme zu stoßen.

     

    Es ist unmöglich das Richtige zu tun, da es das Richtige gar nicht gibt.

     

    (S.G.)

  • Die Würde des Menschen wird geachtet, wenn der Handel mit Terroristen verweigert wird?

    Ich stimme diesem Punkt überhaupt nicht zu.

    Eventuell ist dieses Argument moralisch, aber nicht menschlisch, wird nicht gerade dadurch,

    dass der Staat den Handel mit Terroristen verweigert, die ansonsten die Geiseln töten, die Menschenwürde derer

    die Gefangen genommen wurden missachtet?

    Wenn man sich den Punkt vor Augen führt, wie der Autor es geschrieben hat, dass der Handel mit Terroristen

    aus Respekt vor der Menschenwürde verweigert werden soll, frage ich mich ob nicht gerade durch diese

    Verweigerung die Würde missachtet wird.

    Der Unschuldige stirbt, weil seine Würde geachtet wird, ich denke jeder Mensch könnte auf seine Menschenwürde

    verzichten, wenn es um sein Leben geht.

    Es ist für mich keine Begründung, wenn der Staat die Menschen nicht rettet, weil sie die Würde achten wollen.

    Dem Mensch wird in dem Moment, wenn es zum Objekt degradiert wurde, in dem Fall zu einer Geisel wurde, die

    Menschenwürde aberkannt. Er ist in Augen der Terroristen nur ein Mittel zum Zweck.

    Es wäre unsinnig zu sagen, mann schütze die Menschenwürde, die ihm sowieso in dieser Situation aberkannt wurde.

    Ein Menschenleben zu retten, sollte nicht an seiner Menschenwürde scheitern. Durch seinen Tod, welches durch ein

    ablehnen der Regierung zum Handel resultiert, kann man diesem Menschen nicht mal mehr Würde zusprechen.

    Ich meine damit, dass durch das riskieren seines Lebens, seine Menschenwürde missachtet wird.

    Schon allein deswegen, weil die Regierung über sein Leben entscheidet, mit einer Verneinung, also die Verweigerung

    auf den handel mit den Terroristen.

    Daher finde ich dieses Argument des Autors absolut unsinnig und unrechtmässig.

    (D.G)

  • Der Staat versucht es allen Recht zu machen, aber auf jeden einzelnen Menschen eingehen und versuchen alles zu beachten und jede Situation mit einzuberechnen ist nicht möglich. Vor allem für den Staat der so oder so unter hohem Druck steht und gleich für jede "falsche" Entscheidung verantwortlich gemacht wird, wird es als negativ angesehen, die Opfer sich selbst zu überlassen, jedoch auch den Terroristen Lösegeld zu zahlen. Nicht nur erpressbar, sondern auch angreifbar macht sich der Statt dadurch. Terroristen könnten das als mögliche Chance sehen, an finanzieller- und politischer Macht zuzunehmen. Wenn der staat aber nicht das geforderte Lösegeld bezahlt sagt er damit beispielsweise "ein Menschenleben seie nicht genug für 1 Mio. Euro" und verrechnet das Leben somit.

    In Hinsicht auf den Artikel bin ich zwiegespalten, da man nie alle Interessen vertreten kann und es nie allen recht machen kann.

    M.S

  • Meine Meinung zu diesem Thema ist zwiegespalten. Einerseits denke ich, dass man viele Menschenleben retten kann, in dem man mit Terroristen verhandelt. Andereseits sollte man sich trotzdem bewusst sein, was man tut. Denn sobald ein Terrorist weiß, dass der Staat erpressbar ist wendet er eventuell andere Methoden an. Dies könnte dann anfangen mit wenig Geld, dann immer teurer oder ganz andere Dienstleistungen, die der Terrorist vom Staat erwartet.

    Logischerweise erfhofft jede Geisel, dass der Staat das Lösegeld zahlt, sollte sich dennoch bewusst darüber sein, dass eine solche Entscheidung auch dem Staat nicht einfach fällt und man sollten sich über die Folgen dessen im Klarem sein.

     

    (S.P.)

  • Der Staat fragt ja nicht danach, dass seine Bürger entführt werden, er muss auf eine Drucksituation reagieren um die Interessen seiner Bürger zu wahren. Hierbei kann er aber auch schwer auf die Interessen eines einzelnen reagieren, da diese wieder im Konflikt zu den Interessen der Mehrheit stehen könnte. Er ist keine Person, welche in erster Linie menschlich ist, sondern muss sachlich bleiben bei seinen Entscheidungen, was dazu führt, dass sein Handeln utilitaristischer wirkt, als es eigentlich ist. Es ist genau richtig, dass er beim Verweigern vom Verhandeln mit Terroristen eben nicht missachtet, da jegliches erwägen einer Verhandlung dem Menschen bereits einen Wert zuschreiben würde. Des Weiteren würde ein Menschenleben weniger Wert erscheinen, sollte der Fall auftreten, dass der Staat aus irgendwelchen Gründen nicht zu Lösegeldzahlungen fähig ist.

    Man hofft als Geisel verständlicherweise auch darauf, dass für einen das Lösegeld gezahlt wird, jedoch ist dass objektiv betrachtet egoistisch, da man in Kauf nehmen würde, dass durch die erwähnten Konsequenzen immer mehr Leute als Geisel in Lebensgefahr geraten, damit man selbst möglicherweise verschont wird.

     

    Der Titel des Artikels ist also auch vollkommen zutreffend, den das Richtige zu tun ist nicht immer einfach.

    (J.B.)

  • Moralphilosophen", wie sie genannt werden, sehen nach dem Artikel die Moral als Wissenschaftliche Lehre. Sie argumentieren nach Mustern, was jedoch auf spezifische

    Ereignisse nicht möglich ist. Eine neuartige Situation oder ein miteinwirken von Gefühlen oder Ansichten ist immer gegenwärtig und beeinflussen oder könnten somit ihre Entscheidungen beeinflussen.

    Die Tatsache dass beispielweise Spanien und Frankreich bei einer Entführung eines Bürges den Entführern Lösegeld einzahlen, lässt Menschen anderer Länder allerdings umdenken. Somit fordern sie eine Gleichheit mit anderen Ländern, sodass sie sich auch sicherer fühlen können. Es sollte also eine Vereinheitlichung aller Länder geben, egal ob die Entscheidung getroffen wird das Lösegeld gezahlt wird oder nicht. Allerdings lässt sich sicherlich feststellen dass in den Ländern mit einer Verweigerung der Einzahlung der Lösegeldern weniger Entführungen stattfinden. Wie im Artikel erwähnt hätte eine Einzahlung kurzfristig positive Konsequnzen, jedoch führt sie auf langfristiger Sicht zu noch mehr Entführungen und einer Unterstützung ihres zukünftigen Vorhabens.

    Nach Bundeskanzler Helmut Schmidt, welcher 1977 sagte dass mit Terroristen nicht zu verhandeln sei, ist nach seiner Wortwahl für mich eher zu verstehen dass dieses Vorgehen nicht angemessen wäre und die Würde verletzt werden könnte.Jedoch krnne ich nicht den Zusammenhang mit diesem Satz genau. Die Würde des Menschen ist jedoch meiner Meinung unantastbar.

    "Die Hauptverantwortung für Leben und Tod einer Geisel trägt jedoch derjenige, der ihr Leben bedroht"

    Dieser Aussage stimme ich zu. Die Hauptverantwortung trägt der der das Leben eines Menschen bedroht, zuzüglich der Staat des Drohenden.

  • "Das Phänomen „Moral“ als Privatangelegenheit zu betrachten [...], wäre Ausdruck eben dieser Einfältigkeit." Ich bin mir sicher, es ist einfälltig Moral als Privatsache anzusehen. Es wäre unglaublich einfälltig, wenn nicht sogar egoistisch, die Meinungen, Entscheidungen und Gefühle anderer nicht zu berücksichtigen. Doch wir Menschen sind egoistisch und in manchen Fällen können wir die Meinungen und Argumente anderer einfach nicht verstehen.

    Denn die Moral eines Menschen bildet sich aus den Erlebnissen die er hatte und wird durch die Gesetze und den Staat gepärt. Nicht jeder kann die gleiche Auffassung von Moral haben.

    Die zwei Fragen die sich in diesem Beispiel stellen sind: Ist es moralisch die Geiseln zu befreien und weitere Entführungen zu riskieren? oder Ist es moralisch die Geisel sterben zu lassen, aber dafür weitere Entführungen zu verhindern?

    Es gibt für beide Seiten plausible Argumente und es wird selten sein, dass man einen Konsens findet, der beide Seiten zu frieden stellt. Also liegt dann eine Seite falsch, da es keine "private Moral" gibt? Ich denke nicht, da jeder Mensch eine eigene Meinung hat und auch eine eigene Auffassung von dem was recht oder unrecht ist.

    In den Aspekt, was ein Mensch als moralisch empfindet, fließt die eigene Meinung, seine Gefühle, seine Erziehung und noch so viel mehr mit ein.

    Es gibt nicht eine Moral, wie es nie eine Lösung geben kann.

    Ich stimme zwar zu, dass Moral keine Privatangelegenheit sein sollte, denn erst wenn man ein paar Ideen und Meinungen zusammen bringt und alles berücktsichtig, kann man von "wirklicher" Moral sprechen, doch die Realität sieht anders aus. Jeder Mensch hat eine eigene Moral aufgebaut aus eigenen Erlebnissen. Moral sollte keine Privatsache sein, ist aber in den meisten Fällen eine, da es schwer ist einen Konsens zu finden, wenn man völlig verschiedene Meinungen vertritt. (C.B.)

  • Es geht gar nicht um Moral, sondern vor allem um die Auswirkungen.

     

    Verhandeln als solches schadet normalerweise nichts.

    Sich erpressen lassen: Auch da sollte abgewogen werden. Es geht um die Kosten, den Nutzen (Freilassung der Geisel) und v.a. um die Folgeauswirkungen (weitere Geiselnahmen, wenn das erste Geschäft lukrativ war). In der Regel sollte das dazu führen, solche Verhandlungen zu führen, ohne ein Ergebnis zu erreichen. Dennoch: Es sollte nicht ums Prinzip gehen. Wenn ein Terrorist 100 Euro für die Freilassung möchte, spricht vieles für eine Zahlung. Bei 10.000 Euro mag das schon anders aussehen, bei 120 Mio. Lösegeldforderung hat die US-Regierung sicherlich richtig gehandelt.

  • „Zugeständnisse an Terroristen?“- Definitiv nein.

    Im Falle einer Erpressung von Terroristen, sollte der Staat andere Maßnahmen ergreifen, anstatt einen Handel mit ihnen einzugehen.

    Die ungeklärte Frage, ob man einem Terroristen „vertrauen“ kann, kann schließlich nicht beantwortet werden.

    Darüber hinaus würde der Handel mit ihnen ihre Machtausübungen bestärken bzw. unterstützen und wir würden unsere „Freiheit“ immer mehr verlieren.

    Der Staat würde daher kontraproduktiv agieren, sodass er sie nicht aufhalten sondern sie bei der Ausbreitung helfen würde.

    Natürlich wäre es moralisch kritisch jemandem im Falle einer Geiselnahme nicht zu helfen und der Situation ausgeliefert zu lassen, allerdings ist es für den Staat (utilitaristisch) gesehen vom Vorteil nicht mit den Terroristen zu verhandeln, um damit weitere Opfer zu vermeiden.

    [A.U., R.H.]

  • Sehr geehrter Herr Brosow,

    in Ihrem Artikel "Moral kann wehtun" schreiben Sie unter anderem über mögliche Begründungen, und führen dabei auch mögliche Konsequenzen auf. Hierbei stimme ich Ihnen nur teilweise zu. Natürlich kann der Terrorismus durch Lösegelder gefördert werden. Das "gewonnene" Geld könnten die Geiselnehmer in weitere terroristische Aktionen investieren und so noch mehr Menschen schaden. Utilitaristisch ist es also "richtig" kein Lösegeld zu bezahlen. Ist aber ein einzelnes Leben weniger Wert als das Leben einer "Gruppe"? Wie groß muss dann die "Gruppe" sein, damit man einen einzelnen nicht rettet? Wie viel Geld darf bezahlt werden um ein Leben zu retten?

    Sie schreiben in Ihrem Artikel zwar, dass die Würde eines Menschen unantastbar ist und deshalb erst gar nicht verhandelt werden darf. Ist der Staat aber nicht laut dem Gesetz für die Sicherheit des einzelnen Menschen verantwortlich? Würden Sie persönlich nicht gerettet werde wollen? Würden Sie eine Person nicht retten wollen wenn Sie in irgendeiner Weise Sympathie empfinden oder Sie zu der Person eine Beziehung haben? Was wäre wenn es ein Familienmitglied wäre?

    Meiner Meinung nach sollte aktiv gehandelt werden. Die Menschen sollen schließlich auch ein Gefühl von Sicherheit (vom Staat) verspüren. Dabei ist auch nicht wichtig, wieso die jeweilige Person „gefangen“ ist. D.h. auch wenn die Person "freiwellig" in ein Kriegsgebiet gereist ist, sollte der Staat eingreifen. Dennoch finde ich es gerade im Falle von James Foley finde unverantwortlich, dass der Staat nicht gehandelt hat, obwohl er als Reporter dort war.

    Man sollte dies also nicht als Förderung des Terrorismus sehen, sondern als Rettung eines Menschen, der ein Recht hat zu Leben. Der Terrorismus sollte dennoch bekämpft werden. Den Tätern sollte gezeigt werden, dass so eine Aktion nicht belohnt sondern bestraft wird. Im "Notfall" auch Militärisch.

    (S.C.S)

  • "... mit Terroristen ist nicht zu verhandeln..."

     

    Das denkt natürlich jede Person die darüber nachdenkt wie man in so einer Situation agieren würde, doch muss man aber immer die Folgen im Hinterkopf behalten.

     

    "Was wäre wenn..."

     

    Sowohl Politiker als auch wir müssen uns jedes mal dieser Frage stellen, egal in welcher Situation. Im speziellen Fall von Terrosismus ist es unbedingt notwendig alle möglichen Szenarien durchgehen. Selbst wenn man zum Beispiel die geforderte Geldsumme zahlt, garantiert das noch lange nicht dass die Geisel garantiert Freigelassen wird. Aber auch im umgekehrten Fall wird auch nicht garantiert dass die Terroristen so einfach aufgeben, sie könnten auch zu anderen Mitteln greifen um ihre Forderung zu bekommen, selbst wenn die Geisel Tod ist.

     

    "Jeder Fall ist individuell. Eine Allgemeine Lösung gibt es nicht!"

     

    Der Titel bringt es auf den Punkt. Einfach in allen Fällen sagen "Wir verhandeln nicht!" ist kein guter Ansatz und könnte ggf. zu schwerwiegenden Folgen führen. Wie schon im Artikel aufgeggriffen wurde muss vieles utilitaristisch abgewägt werden damit eine vernünftige Entscheidung getroffen werden kann. Dabei müssen leider auch Punkte wie "Würde des Menschen" und "Konsequenzen für den Staat/die Bevölkerung" abgewägt werden.

     

    Der Aussage dürfte damit klar sein: Eine Allgemeinantwort existiert nicht. (TD)

    • @IchMagZuege:

      Ich stimme voll und ganz diesem Kommentar zu, da alle Aussagen korrket gefasst worden sind. Man kann gar keine "allgemeine Regel" festlegen, da wie schon behauptet, jeder Fall unterschiedlich ist und man alle Konsequenzen für Staat und Bevölkerung explizit abwägen sollte und muss.

      Des Weiteren ist es wichtig nicht nur nach Gefühl und Vernunft zu handeln, sondern auch in Betracht des Utilitarismus gewisse Entscheidungen zu treffen bzw. es zu beachten.

      (S.P.)

  • Das Dilemma der Politiker in solchen Moralsituationen wurden hier richtig herausgestellt.

     

    Jedoch wirft die Ansicht der Moral einige Fragen auf.

    "Wer heute von seinen moralischen Überzeugungen spricht, meint seine Erziehung, seine Sozialisation, die tradierten Werte seiner Kultur, die er je nach individueller Lebenserfahrung weiterträgt oder in Frage stellt"

    Ich frage mich ob die Moraleinstellug jedes Meschen in der früheren Zeit anders war. Moral ist gerade durch diese Faktoren eine subjektive Sache und dadurch auch Indivuell. Gegen Ende des Artikels wurde beschrieben, dass die Moral zwangsmäßig intersubjektiv sein muss.Bei den Politikern trifft das zu. Sie sind die Vertreter des deutschen Volkes. Natürlich müssen sie dann auch die Moral ihrer Partei vertreten. Doch muss auch die Moral jedes Menschen intersubjektiv sein? Es wird beschrieben, dass es einfältig sei eine Moral als Privatmoral zu betrachten. Jedoch wird eine Moral doch durch Erziehung, Erfahrung etc. geprägt. Natürlich sollte man auch die Moralvorstellungen der anderen Menschen zur Kenntnis nehmen, jedoch gehört dies zu den Erfahrungen, die man im Laufe des Lebens macht. Gerade daraus bildet sich die eigene Moral. Dies bedeutet also, dass es natürlich eine Privatmoral gibt und dies nicht Einfältig ist.

    Jedoch haben Politiker nicht nur die Verantwortung über sich, sondern auch über die Menschen, die sie vertreten. Deswegen können sie nicht ihre eigene Moral verwenden, sondern müssen die, im Artikel genannte, intersubjektive Moral nutzen. Sie müssen ihre eigene Moral zurückhalten und die Moral der Partei vertreten. Dies trifft aber nur auf Politiker oder Menschen die den Staat andersweitig vertreten, zu.

     

    Deshalb müssen diese Menschen auch im Wohle des Staates handeln. Ich stimme der Meinung des Verfassers zu. Man sollte nicht mit Terroristen verhandeln, da dies nur noch mehr Schaden verursachen würde. Man würde nur Öl ins Feuer (Terroristen) gießen.

  • Ich stimme ihrer aussage das mit Terroristen nicht verhandelt werden sollte vollkommen zu, zum einen aus den von ihnen genannten gründen doch hauptsächlich bin ich dieser Meinung weil man es nicht zulassen sollte den Terror zu finanzieren in keiner weiße. Dennoch sollte alles andere was dem Staat möglich ist versucht werden um Personen zu retten weil dieser eine Verpflichtung gegenüber seinem Volk hat und das Volk sich darauf verlassen können muss und ja die Frage ob man mit Terroristen verhandeln sollte solle immer wieder aufs neue hinterfragt doch zu diesem Zeitpunkt ist meine Ansicht klar.

    C.G

    • @Bob burnquist:

      Dass der Staat eine Verpflichtung gegenüber dem Volk hat, sehe ich genau so, denn der Staat muss für das Wohl der Bevölkerung sorgen. Der Staat gilt wie eine Art "Mutter" für die Bevölkerung, also die "Kinder". Wenn der Staat nun erpressbar ist und alle Terroristen das wissen, würden, denke ich, viel mehr Geiselnahmen und Erpressungen dem Staat vorstehen, da dies ausgenutzt werden würde. Hinzu kommen die philosophischen Einflüsse bei einer solchen Fragestellung. Dazu gehören unter anderem, dass man immer bedenken sollte, dass kein Menschenleben mit einander verrechenbar ist. Außerdem wer weiß denn schon, ob jeder Terrorist sein Wort hält und auch wirklich nach der Lösegeldforderung die Geiseln frei lässt. Es ist gut möglich, dass danach noch mehr gefordert wird, auf grund der Tatsache, dass der Staat erpressbar ist. All diesen Konsequenzen sollte man sich bewusst sein. Trotzdem würde ich nicht gerne an Stelle des Staats sein und eine solche Entscheidung in geringst kurzer Zeit festzulegen.

      (S.P.)

  • Moral kann nicht verallgemeinert werden. Jeder Mensch lebt nach einer anderen. So halte ich es für richtig, wenn ein Staat nicht auf Lösegeldforderungen eingeht, da dieser Staat keine Rücksicht auf eine trauernde Familie nehmen kann. Ein Staat muss stets so handeln, dass die Mehrheit des Volks in Sicherheit leben kann. Würde er auf Lösegeldforderungen eingehen, dann macht der Staat sich angreifbar. Ebenfalls ist es nicht richtig, wenn ein Menschenleben mit Geld verrechnet werde. Man kann also ebenfalls keine Obergrenze bestimmen, bis zu welchen Ausgaben Menschen freigekauft werden sollen. Und sobald Terroristen einsehen, dass in einem Staat nichts zu holen ist, ist das Volk wieder in Sicherheit. Würden alle Staaten so handeln, dann würde terroristischen Gruppierungen eventuell bald das Geld ausgehen.

    (EP)

  • Der Aspekt der Menschenwürde, dass diese öffentlich oft als "unantastbar" dargestellt wird bzw. diese nicht zu verrechnen ist, ist meiner Meinung nach treffend erklärt worden.

    So ist sie, wie von Herrn Brosow richtig klargestellt, durchaus verrechenbar.

    Der Staat bzw. die Politik wird in ihren Argumentationen bezülich der Menschenrechte in die Enge gezwängt und weiß eigentlich keine richtige Antwort auf das Thema Moral.

    Jedoch ist dieser theoretische Aspekt, dass der Staat vielleicht "unmoralisch" handelt, in der Praxis anders.

    Auch in diesem Punkt kann ich Herrn Brosow nur zustimmen, wenn er sagt, die Moral betrifft nicht den Staat in seiner Fürsorge, sondern den handelnden Tätern (z.B. Entführer etc.) selbst. Theorie und Praxis sind zwar oft nicht kombinierbar, aber dennoch stetig beide Anwesend.

    Abschließend lässt sich also festhalten, es gibt nicht DIE eine Antwort auf Moral oder diesen einen Leitfaden, an den wir uns orientieren können, vielmehr müssen wir uns auf viele verschiedene Situationen und viele verschiedene Personen einstellen und diese auch in ihrer eigenständigkeit bewerten.

    Dennoch muss ich sagen, am Ende entscheidet jeder wenn schon nicht völlig, doch zu einem großen Teil selber, was für einen Moral bedeutet. [J.R.]

  • Moral muss intersubjektiv sein, denn die Person die nur seine eigenen Interessen vertritt oder seine Entscheidungen nicht verständlich an anderen Menschen erklären kann, ist selbstsüchtig. Denn bezieht er sich nur auf seine Grundsätze bzw. Interessen ohne die Interessen seiner Mitmenschen einzubeziehen, vertritt er nicht die Werte der Gesellschaft ,in der er lebt. Seine "Privatmoral" ist dann fundamental falsch. Bezieht die Person jedoch die Interessen seiner Mitmenschen ein, stellt jedoch seine Interessen höher, ist seine Entscheidung unverständlich, aber zeigt wenigstene keine Einfältigkeit.

    Solch eine Entscheidung wird täglich getroffen, sei es von einem Staat der seine Bevölkerung über die einer anderen stellt oder von einer einzelnen Person. Jedoch ist der wichtigste Punkt das bei einer Entscheidung alle Sichtweisen und die Konsequenzen mit einbezogen werden.

    ME

  • Den Aspekt, dass die Hauptverantwortung für Entführten nicht in den Händen des Staates liegt, empfide ich als falsch. Der Staat hat laut Gesetz die Verantwortung für jeden seiner Bürger und ist dazu verpflichtet diesen in Extremsituationen, wie bei einer Entführung, zu Unterstützen. Mitgefühl hat bei Verhandlungen mit Terroristen eine Rolle zu spielen, da der Staat in der Veratwortung gegenüber dem Entführtem steht. Dies uterstützt Brosows Aussage über das Mitgefühl, allerdings ist sein Fazit dann ein falsches. Mit Terroristen kann verhandelt werden. Dies zeigt Großbritannien und Frankreich, die im Gegensatz zu der USA ihre entführten Staatsbürger befreiten. Überdenkt man die Moral in jedem Fall aufs Neue, so wie es Brosow fordert, dann ist der erste Punkt auf den man bei den Überlegungen trifft, ob der Staat Mitgefühl zeigen sollte. Überdenkt man jeden Fall aufs Neue, so kann es keine klare Regelung geben, dass grundsätzlich nicht mit Terroristen verhandelt werden soll. Zeigt der Staat kein Mitgefühl gegenüber dem Entführten in Form eier Lösegeldzahlung, so verstößt er meier Meinug nach gegen die Würde des Menschen. Es sollte mit Terroristen verhandelt werden, jedoch sollten diese Verhandlungen auch zur Überführung der Terroristen genutzt werden. Der Terrorist muss sich dessen bewusst werden, dass er mit der Lösegeldforderung aufgespürt werden kann. Dies sollte als Prävention genügen.

    Fazit: Ja es muss verhandelt werden, dazu ist der Staat moralisch verpflichtet. Verhandlugen sollten positiv genutzt werden und nicht als der Ursprung von weitere Entfühtungen eingestuft werden. (K.K)

  • "Langfristig führt es jedoch zu mehr Entführungen und Erpressungen, wodurch die Terroristen an finanziellem und politischem Einfluss gewinnen und infolgedessen mehr Terror verbreiten."

    Und gerade deshalb sollte ein Verhandeln mit Terroristen nach Möglichkeit unterbunden werden.

    Es kann nicht angehen, dass durch Entführungen und dergleichen Druck auf einen Staat ausgeübt werden kann. Sobald dies nämlich der Fall ist, macht sich ein Staat zum leichten Opfer. Entführungen und Erpressungen können schnell zur Regel werden, nicht nur in Krisengebieten. Durch den Gewinn an Macht einer Terror-Miliz wird die Gefahrenlage im Endeffekt nur noch höher.

    Wie bereits Helmut Schmidt einst sagte :„Mit Terroristen ist nicht zu verhandeln“, und daran sollte man sich halten, obgleich die Aussage moralisch gesehen fragwürdig bleibt- [NG]

  • Zunächst begrüße ich die strikte Trennung zwischen der, auf wissenschaftlichen Argumentationen basierenden, Ethik und der Moral. Doch gerade durch diese passable Trennung macht in meinen Augen Ihre Aufteilung zwischen "Terroristen" und "Freiheitskämpfern" keinen Sinn. Betrachtet man hierbei die dschihadistischen Beweggründe des IS, so würden IS-Aktivisten sich sehr wohl als Freiheitskämpfer ansehen, unabhängig von Art oder Forderung der Erpressung (um beim Beispiel Foleys zu bleiben).

    Um hieran anzuschließen ist Ihre Erklärung von Moral, auf die sie mehrfach das Augenmerk legen, einfältig. Sie beschreiben die Verwendung und den Umgang mit der Moral aus einem westlichen Standpunkt. Durch die hier herrschende Verfassung ist es selbstverständlich, dass bei einer Geiselnahme nicht annährend von moralischen Beweggründen gesprochen werden kann. Es fehlt hierbei ein Umriss von Argumentationsansätzen anderer ethnischer/konfessioneller Argumentationsansätze.

    Sehr gut gefällt mir der strikte Widerspruch in Bezug auf die These, Moral sei Privatsache. Leider ist,mit Blick auf den derzeit herrschenden Zeitgeist, die Vorstellung, allein erst mal eine national gültige Definition von Moral zu erschaffen, utopisch.

    Wie auch Fanta bereits kritisierte, ist das Dilemma zu spezifisch für die eigentlich angedeutete Fragestellung.

     

    Alles in allem regt Ihr Kommentar an, sich mit dem Thema, basierend auf philosophischen Aspekten, näher auseinander zu setzen. Ich weiß nicht, ob dies Ihre Intention war, jedoch finde ich den Text, wenn er auf diese Auseinandersetzung anspielen soll, zu spezifisch und einfältig. Es sollten fundamentalere und kulturell umfassendere Standpunkte aufgezeigt werden, um das Thema ethisch kontrovers und somit allumfassend diskutieren zu können (L.M)

  • "Moral ist notwendig intersubjektiv. " ... - eine richtige und wichtige Erkenntnis . Moral "ist" überhaupt nicht , nämlich in ontologischem Sinne dahingehend , dass sie als ausformulierter Kodex für alle Dilemmata "im Himmel festgeschrieben" wäre . Moral entsteht und "ist" also erst jeweils mit der Entscheidung von Einzelnen bei einem "moralischen" Dilemma , die im Sinne der unterstellten Entscheidung eines unterstellten intersubjektiven "Wir" getroffen wird . Der Kant'sche kategorische Imperativ beinhaltet im Ergebnis nichts anderes , plustert sich dafür aber ganz schön auf : unter "Maximen" als "allgemeines Gesetz" tut der Säulenheilige es nicht .

  • Zuerst sollte definiert werden wann der Begriff "Terror" oder "Terrorist" angewendet werden darf. Dazu dürften nur objektive, zeitlose und ideologiefreie Definitionen gelten.

     

    Waren die drei Militärs des Hitler-Attentat Terroristen? Waren oder sind die Kolonialmächte Terrorristen. Was waren die Menschen, die sich der Kolonisation entgegenstellten Terrorristen.

     

    Oder ist jemand wie ich, der begrifflichen Klarheit ohne Ansehen der Person versucht, auch schon verdächtig.

    Viele meiner Kommentare in der TAZ werden nie angezeigt. Ist das schon Terror und von welcher Seite?

  • überzeugt mich nicht.

     

    Das Dilemma ist ein anderes, nämlich:

    Soll der Staat einen Bürger retten, der andernfalls ganz sicher sterben wird, oder ihn aufgeben, um mögliche zukünftige Opfer zu verhindern?

     

    Dabei wird menschliches Leben aufgewogen, was eben mit Sicherheit eine Verletzung des Würdeprinzips ist.

    Es werden Billanzen gezogen, und Konsequenzen eingeführt, denen sich niemand bewusst sein kann, auch wenn sie ziemlich wahrscheinlich sein mögen.

     

    Mit der gleichen Argumentation liesse sich rechtfertigen, die Würde eines Menschen zu verletzen, um möglicherweise die Leben vieler Menschen zu retten.

  • „Willkommen, Erasmus" würde, ich bin dessen sicher, Niemöller sagen, wenn er - wo immer - jenem Mann begegnete, der die Antithese vom Privatbezirk des Gesinnungsethikers und öffentlichem, durch Ämter regierten Feld des Verantwortungsethikers so heiter und gelassen außer Kraft setzte wie nach ihm Martin Niemöller, dem er die Worte vorsprach, daß ein Christ in Glaube und Werk nichts anderes als ein Pazifist sein könne. "

    (Walter Jens zum 100sten Geburtstag Martin Niemöllers)

  • D
    D.J.

    "Die eine Moral gibt es in der multikulturellen Gesellschaft nicht mehr."

     

    Verstehe nicht so recht, was genau Sie unter Moral hier verstehen. Gab es je e i n e Moral oder nicht so viele wie Individuen?

    Wenn es um ethische Leitlinien geht: Warum sollte sich eine multikulturelle Gesellschaft (was auch immer das sei) nicht auch auf die Kant'sche Maxime einigen können und müssen:

    „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“

    Übrigens eine Maxime, die tatsächlich Lösegeldzahlungen an Massenmörder ausschließt, die nicht erkennen lassen, von ihrem Tun abstehen zu wollen.

     

    Freilich: der kategorische Imperativ hat hinsichtlich seiner vernunftgemäßen Akzeptanz einen Haken: Die so genannten Offenbarungsreligionen, vor allem schariatisches Denken, welches ein "du (!) wollen (!) kannst (!)" nicht kennt.