Mit Brustimplantaten auf du und du: „Kampf den Schneidern“
■ Silikongeschädigte Frauen gründen heute Selbsthilfe-Regionalgruppe in Bremen
Sie sind bereit zum Kampf gegen die „schneidende Zunft“– seit 1993 gibt es in Deutschland eine Selbsthilfegruppe Silikongeschädigter Frauen e.V., heute ist Gründungstag für die Regionalgruppe Norddeutscher Raum (von Hannover über Bremen und Oldenburg bis Flensburg). „Rund 700 Frauen aus der Region haben bereits Kontakt mit uns aufgenommen. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs“, so Ursula Wolf, Gründungsmitglied der Selbsthilfegruppe.
Der Hauptvorwurf der Frauen ist, daß ChirurgInnen ihnen bei einer Brustkrebsdiagnose ohne ausreichende Aufklärung Silikon-Implantate einsetzten. Oft haben die Frauen dann Jahre später mit Autoimmunerkrankungen zu kämpfen, wobei der Organismus Autoantikörper entwickelt und aggressiv gegen sich selbst reagiert. Dies führt meist zu einer Schwerstschädigung und Erwerbsunfähigkeit.
„Sehr viele Frauen haben zudem Schwierigkeiten damit, sich auf juristischem Weg zu wehren“, so Ursula Wolf. Zum Regionalgruppen-Gründungstag wird deshalb heute die Oldenburger Rechtsanwältin Dr. Ilse Dautert sprechen; sie ist spezialisiert auf Medizin- und Sozialrecht. Referieren wird Dautert zum Recht auf eine konsequente Aufklärung bei einer kosmetischen (Schönheits-)Operation und medizinisch notwendigen plastischen Operation an der weiblichen Brust. Desweiteren will die Anwältin über die Rechtsansprüche im Falle einer Silikon-Schädigung informieren.
Außerdem sollen Silikon-geschädigte Frauen – bundesweit kennt die Selbsthilfegruppe bislang rund 5.200 – Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch haben. Das Gründungstreffen findet statt in den Geschäftsräumen der Barmer Ersatzkasse, Wachtstr. 27 (Seminarraum im 2. Obergeschoß des „Überseehotels“). 31.5., 13 Uhr (Einlaß ab 12 Uhr). sip
Kontakt bei Marianne Fröhlich. Sie soll heute in den Regionalgruppen-Vorstand gewählt werden.)
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