Misshandlungsvorwürfe in Asylunterkunft: Aus dem Schlaf getreten
Die Polizei in München prüft Vorwürfe gegen das Sicherheitspersonal eines Flüchtlingsheims. Die Einrichtung ist seit Wochen überfüllt.
MÜNCHEN/ESSEN dpa | Die Münchner Polizei überprüft Misshandlungsvorwürfe von Flüchtlingen gegen Wachleute in einer Asylbewerberunterkunft. Eine Sprecherin des Polizeipräsidiums bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht des Bayerischen Rundfunks. Laut der Sprecherin gab es in der Unterkunft – der Bayernkaserne – sowohl in der vergangenen Woche als auch am Mittwoch einen Polizeieinsatz, nachdem dort untergebrachte Asylbewerber Vorwürfe gegen den Sicherheitsdienst erhoben hatten.
Der BR zitierte einen Palästinenser, nach dessen Worten Wachleute am Boden schlafende Flüchtlinge getreten haben sollen. Die Bayernkaserne ist seit Wochen überfüllt, dort warten viele Flüchtlinge auf ihre Registrierung und medizinische Untersuchung.
Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte am Montag einen Aufnahmestopp erklärt, nachdem es in den Vortagen zu chaotischen Szenen gekommen war. Wegen fehlender Betten und Räume mussten manche Flüchtlinge auf Matten im Freien schlafen. Zuvor hatten Misshandlungsfälle in Nordrhein-Westfalen für Aufsehen gesorgt. Dort laufen staatsanwaltschaftliche Ermittlungen.
So leben Flüchtlinge in Deutschland
Aich in einem Flüchtlingsheim in Essen ist es erneut zu einem Streit um das Taschengeld für die Asylbewerber gekommen. Die Polizei habe am Donnerstag anrücken müssen, weil 40 Asylbewerber aus Protest gegen die Auszahlung der Unterstützungsgelder eine Kreuzung blockiert hatten, sagte ein Polizeisprecher. Als die Einsatzkräfte eintrafen, habe die Gruppe die Straße aber sofort friedlich geräumt.
Die genauen Hintergründe des Streits bleiben zunächst unklar. Erst vor zwei Wochen hatte es in Essen Unruhe wegen der Auszahlung der Taschengelder für die Flüchtlinge gegeben. Der Betreiber der Unterkunft, European Homecare, war für Nachfragen nicht zu erreichen.
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