Migration in die USA: Mittelamerika wird dichtgemacht
Washington will zusammen mit Mexiko, Honduras und Guatemala die Migration in die USA stoppen. Tausende Sicherheitskräfte sollen verlegt werden.
Seit vergangenem Monat fanden zwischen der US-Vizepräsidentin Kamala Harris und den Staatschefs der drei Staaten Gespräche über Migration statt. Mit dem guatemaltekischen Präsidenten Alejandro Giammattei habe man darüber gesprochen, die Region bei der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie bei der Verbesserung der Lebensbedingungen zu unterstützen, informierte die US-Regierung.
Die US-Entwicklungsagentur USAID kündigte vergangene Woche an, den Ländern bei der Bewältigung der Probleme zu helfen, die durch Hurrikans, Ernährungsunsicherheit und die Coronapandemie hervorgerufen werden. Im Auftrag Washingtons werden in den Ländern nun auch Radiospots veröffentlicht, welche die Menschen davon abhalten sollen, sich auf den Weg in die USA zu begeben.
Angaben Psakis zufolge wird die guatemaltekische Regierung 1.500 Polizisten und Soldaten an der Grenze zu Honduras stationieren. Im eigenen Land werde sie zwölf Kontrollposten installieren. Schon im Januar hatten Militärs in Guatemala mit Tränengas eine Karawane von Menschen aufgelöst. Die honduranische Regierung wird laut Psakis „7.000 Polizisten und militärisches Personal mobilisieren, um die Migranten zu stoppen“.
Verdopplung der Festnahmen
Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador bestätigte vergangene Woche, er habe sich mit Harris darauf verständigt, gemeinsam gegen Menschenhandel vorzugehen und die Sicherheit von minderjährigen Migrierenden zu verbessern.
Kurz zuvor hatte die US-Grenzbehörde CBP bekannt gegeben, dass im März 172.000 Menschen aufgegriffen worden seien, die von Mexiko aus ohne Papiere einreisen wollten. Das seien siebzig Prozent mehr gewesen als im Vormonat und so viele wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Mexiko hat bereits 8.715 Nationalgardisten an die Südgrenze zu Guatemala geschickt. Laut Psakis soll die Zahl auf 10.000 aufgestockt werden.
Das Mehr an Sicherheitskräften in der Region habe schon jetzt dazu geführt, dass sich die Zahl der Festnahmen verdoppelt habe, sagte Psakis. Im März erklärte Obrador, dass aus Mittelamerika niemand mehr einreisen dürfe, der keine „essenziellen Gründe“ habe. Sprich: Die Grenze wurde für Migrantinnen, Migranten und Flüchtlinge ohne die nötigen Dokumente dicht gemacht. Zeitgleich ließ die US-Regierung wissen, man werde Mexiko „leihweise“ 2,5 Millionen Dosen des Impfstoffs AstraZeneca zur Verfügung stellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles