Merkel beglückwünscht Biden: Berlin atmet auf
Nach den US-Wahlen hofft die Bundesregierung auf einen Neuanfang. Kanzlerin Merkel nennt die transatlantische Freundschaft „unersetzlich“.
In der Berliner Politik war die Erleichterung über den Wahlsieg von Joe Biden bei fast allen Beteiligten spürbar. VertreterInnen der Regierung und aller Parteien schickten am Wochenende Glückwünsche über den Atlantik.
„Mit Ihrer Präsidentschaft verbinden sich die Hoffnungen unzähliger Menschen weit über die Grenzen Ihres Landes hinaus, auch in Deutschland“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Biden stehe für ein Amerika, das um den Wert von Allianzen und Freunden, von Verlässlichkeit und Vertrauen wisse.
Zwischen den Zeilen machte Steinmeier damit deutlich, wie sehr die Trump-Regentschaft die deutsch-amerikanische Allianz beschädigt hat. In der Bundesregierung hofft man nun auf einen Neuanfang.
Zwar macht man sich keine Illusionen darüber, dass unter Biden alles anders wird. Auch der neue Präsident wird zum Beispiel darauf drängen, dass Deutschland das in der Nato verabredete 2-Prozent-Ziel einhalten muss. Aber der Amtswechsel wird dennoch als Zeitenwende gesehen.
Auch die Europäer müssen ihre Hausaufgaben machen
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) teilte mit, dass sie sich auf die Zusammenarbeit freue. „Unsere transatlantische Freundschaft ist unersetzlich, wenn wir die großen Herausforderungen dieser Zeit bewältigen wollen.“ Joe Biden ist nach George W. Bush, Barack Obama und Donald Trump der vierte US-Präsident, mit dem Merkel zu tun haben wird.
Man dürfe die Hoffnung haben, dass mit Biden der Kurs Trumps gegen internationale Zusammenarbeit, Multilateralismus und die Arbeitsfähigkeit internationaler Organisationen ende, sagte Vizekanzler Olaf Scholz (SPD). Er mahnte aber, dass die Europäer ihre Hausaufgaben machen müssten. „Die Welt wird nicht auf uns warten.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!