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Meineid-Prozess gegen Ex-AfD-PolitikerinFrauke Petry schweigt vor Gericht

Die frühere AfD-Politikerin Frauke Petry steht wegen Meineids vor Gericht. Sie hält den Prozess für politisch motiviert, um sie zu beschädigen.

Frauke Petry, frühere Bundesvorsitzende der AfD, vor Beginn der Verhandlung im Gerichtssaal Foto: dpa

Dresden dpa | Die wegen des Verdachts auf Meineid angeklagte frühere AfD-Chefin Frauke Petry will in der mündlichen Verhandlung vor dem Dresdner Landgericht vorerst nicht das Wort ergreifen. Das erklärte ihr Anwalt Carsten Brunzel zum Prozessauftakt am Montag. Er verlas eine Erklärung und vertrat die Meinung, dass der Wahlprüfungsausschuss des sächsischen Landtages Petry überhaupt nicht hätte vereidigen dürfen. „Die Eindeutigkeit der Rechtslage, der Zeitablauf und die offensichtlichen Gesamtumstände gebieten spätestens an der jetzigen Stelle, dem Verfahren Einhalt zu gebieten“, sagte er.

Petry wird vorgeworfen, im November 2015 vor dem Wahlprüfungsausschuss falsch ausgesagt und ihre Angaben beeidet zu haben. Im Kern ging es um ein Darlehen der AfD-Landtagskandidaten zur Finanzierung des Wahlkampfes. Petry hatte ausgesagt, dass die Bewerber nach Einzug in den Landtag hätten selbst entscheiden können, ob sie das Darlehen in eine Spende an die AfD umwandeln können. In den Darlehensverträgen stand aber, dass der Kandidat in diesem Fall auf die Rückzahlung verzichtet. Petry hatte im Vorfeld einen Irrtum eingeräumt. Zugleich hatte sie aber versichert, nicht absichtlich falsch ausgesagt zu haben.

Petry hatte nach der Bundestagswahl 2017 ihre Partei verlassen und sitzt derzeit als fraktionslose Abgeordnete im Bundestag und im Landtag. Sie ist mittlerweile Vorsitzende der Blauen Partei. Zum Prozessauftakt erschien die 43-Jährige in Begleitung ihres Ehemannes, des Europaabgeordneten Marcus Pretzell. Er wurde ihr später als Beistand zugeordnet, so dass er neben seiner Frau Platz nehmen durfte.

Petry hält den Prozess für politisch motiviert. „So, wie sich dieser Prozess entwickelt hat, ist er geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie die CDU und die von ihr abhängige Staatsanwaltschaft seit inzwischen fast vier Jahren versuchen, mich als Mensch und Politikerin immer wieder öffentlich zu beschädigen“, erklärte sie. Bei einer Verurteilung wegen Meineids droht ihr die Aberkennung ihrer Mandate, weil sie das passive Wahlrecht verlieren könnte.

Prozess wegen Steuerhinterziehung ausgesetzt

Zu Beginn beantragte Anwalt Brunzel ein Rechtsgespräch. Das Gericht wies ihn darauf hin, dass dies in Form einer Erörterung nur öffentlich geschehen könne. Daraufhin verzichtete der Anwalt auf eine solche Variante.

Als erster Zeuge wurde ein Beamter des Landeskriminalamtes Sachsen aufgerufen, der Ermittlungen in dem Fall geführt hatte. Auch der Vorsitzende des Wahlprüfungsausschusses, der CDU-Politiker Marko Schiemann, sowie der derzeitige Kultusminister Christian Piwarz (CDU) sollten am Montag noch in den Zeugenstand treten. Das Gericht hat zunächst Termine bis zum 13. März angesetzt und 27 Zeugen geladen.

In einem anderen Verfahren am Amtsgericht Leipzig wird gegen Petry wegen Steuerhinterziehung verhandelt. Der Prozess wurde im Dezember aber ausgesetzt.

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7 Kommentare

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  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Naja, die AfD ist ja noch am Werden. Da muss oder musste die oder der eine oder andere schon mal auch weichen, um dem kometenhaften Aufstieg der Partei nicht im Wege zu stehen.



    Jetzt warten wir mal auf frische Frühlingsideen, so daß im Bundestag endlich mal irgendein Gesetzesvorschlag durchkommt.

  • „Frauke Petry schweigt vor Gericht“

    Echt jetzt? Schweigen? Frauke Petry? Wer's glaubt, wird selig. Eher wächst einem Kamel ein Nadelöhr.

  • Der Lack ist ab, nicht nur weil Petry „käseweiß“ im Gesicht ist, sondern auch sonst so erscheint: Game over Petry!



    Aufstieg und Fall einer intelligenten, aber nicht klugen Frau. So lässt sich die Politstory Frauke Petry´s zusammenfassen. Flammender Ehrgeiz ließ sie die Kooperation mit dem eigenwilligen, ebenfalls intelligenten, aber auch nicht sonderlich klugen Parteigründer Lucke beenden, dazu die Verbindung mit dem gescheiterten Blender Pretzell, mit der ihr Abstieg begann. Ihr medienwirksamer, aber für die AfD folgenloser Austritt aus Fraktion und Partei, führte sie direkt ins Politnirwana an den Katzentisch mit Kater TOM im Plenum des Bundestages. Wenn jetzt noch die Verurteilung wegen des Verbrechen des Meineids folgt, wird sie die Tragfähigkeit der Beziehung zu Herrn Pretzell austesten müssen. Die Fleischtöpfe Europas schließen im Mai. Ja, dann wird sie wohl bald einer geregelten Arbeit nachgehen müssen, auf Freigang darf sie dann hoffen.

    • @Nico Frank:

      Aufstieg und Fall einer intelligenten, aber nicht klugen Frau!

      • @Monika Frommel :

        „Der Unterschied zwischen Intelligenz und Klugheit entspricht dem zwischen dem bloßen Besitz eines Computers und seiner nützlichen Anwendung.“



        Zitat eines namentlich nicht bekannten deutschen Aphoristikers und Satirikers, der unter dem Pseudonym Prof. Querulix (*1946) schreibt.

  • 8G
    87233 (Profil gelöscht)

    Ach, jetzt is Petry Opfer und kein Täter? Wow. Das ging aber schnell.



    Meine gute, wie festgehaltene Abläufe verdreht werden können - und dürfen.

  • Diese Farce einnert mich an Lion Feuchtwangers Roman "Erfolg".