piwik no script img

Mein Kriegsende 1945„Ich hatte sie umgebracht“

Zeitzeugen erinnern sich (Teil 8): Jack Rindt, kanadischer Soldat, kämpfte in Italien gegen deutsche Panzerdivisionen.

Jack Rindt Foto: privat

Jack Rindt, Jahrgang 1920, arbeite nach dem Krieg im Versicherungswesen. Er heiratete und bekam mehrere Kinder. In diesem Winter gewann er im Alter von 99 Jahren bei einem Skirennen für Senioren den ersten Preis:

„Ich war Oberleutnant und kommandierte ein Artillerieregiment der 11. Kanadischen Armee. Wir unterstützten die alliierten Truppen bei den Kämpfen in Italien in den Jahren 1943 und 1944. Dieser Teil des Krieges war äußerst blutig und brutal. Wir kämpften in einem Meer von Schlamm gegen verschiedene deutsche Panzerdivisionen in ihren schweren italienischen Abwehrstellungen, besonders rund um Monte Cassino.

Für uns in Uniform war es eine stressige Zeit, aber wenn ich zurückdenke, dann war es für die italienischen Zivilisten noch viel schlimmer – ihre Häuser und Bauernhöfe wurden zerstört. Familienmitglieder wurden getötet und verletzt. Ihre Leben wurden zerstört.

Krieg ist eine böse Sache – an einem Tag auf dem Schlachtfeld brachte ich Feinde um und am nächsten rückten Gefangene ein und ich begriff, dass sie Jungs genauso wie meine Jungs waren, mit ihren Familien zu Hause. Und ich hatte sie umgebracht.

Am 1. Mai 1945 erfuhren wir vom Tod Hitlers, zufällig war das mein Geburtstag. Am 5. Mai kämpften wir in den Niederlanden, als ich die Nachricht vom Waffenstillstand erhielt. Das bedeutete, dass alles endlich vorbei war. Das werde ich niemals vergessen. Wir feierten danach und ich machte mich später auf den Weg zurück.“

Aufgezeichnet von Scott Masters

Zuletzt erschienen:

(7) Johns Lampel, befreit in Theresienstadt

(6) Nikolaj Kurilenko, Rotarmist

(5) Claus Günther, Hitlerjunge

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

1 Kommentar

 / 
  • " Er heiratete und bekam mehrere Kinder."

    Hmmmjaaaa...ich dachte die Kinder bekommen die Frauen? Und die Männer werden Väter? Ist das in Kanada anders?