Mehr humanitäre Krisen weltweit: Eine schockierende Rekordzahl
Laut der Hilfsorganisation IRC stieg die Anzahl von Menschen, die derzeit weltweit in humanitärer Not sind, erschreckend an. Vor allem betroffen ist Afghanistan.
Auf dem zweiten Platz der jährlich veröffentlichten Liste steht in diesem Jahr Äthiopien, gefolgt vom Jemen, Nigeria und dem Südsudan. Auch Myanmar, Syrien und Haiti zählen laut IRC zu den Ländern mit den schlimmsten humanitären Krisen weltweit.
Insgesamt leben demnach knapp 90 Prozent der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen in den 20 Ländern auf der Liste. Laut UN brauchen im Jahr 2022 insgesamt 274 Millionen Menschen Hilfe (2021: 235 Millionen Menschen). Das Ausmaß der weltweiten humanitären Not belege das „Versagen eines internationalen Systems, das eigentlich Frieden, Wohlstand und Rechtsstaatlichkeit gewährleisten soll“, sagte Miliband.
Der Anstieg der humanitären Notlagen ist laut der Organisation auch auf Kriege und Konflikte zurückzuführen. So seien im vergangenen Jahr 21 Friedensabkommen geschlossen worden. Das sei die niedrigste Zahl seit Ende des Kalten Krieges und zeige den fehlenden Willen zur Schaffung von Frieden.
Bürgerkrieg im Jemen
Gleichzeitig sei ein Aufflammen von Konflikten mit zunehmender Beteiligung von Drittparteien zu verzeichnen. Friedensprozesse würden blockiert und der Zugang zu humanitärer Hilfe und zu Finanzmitteln eingeschränkt.
Unter anderem im Jemen litten die Menschen unter dem Bürgerkrieg. Das Wirtschaftssystem des Landes sei zerstört und das öffentliche Gesundheitssystem stehe kurz vor dem Zusammenbruch. In Äthiopien befänden sich Hunderttausende Menschen wegen der Klimakrise, Wetterschocks und den anhaltenden Kämpfen im Land am Rand einer Hungersnot. „Die Zahlen sind besonders beschämend, gab es doch nie zuvor mehr globale Ressourcen für die Ernährung und Unterstützung der Menschen“, sagte Miliband. „Dauerkrisen sind der neue Normalzustand.“
Die jährlich erscheinende „Emergency Watchlist“ beruht auf insgesamt 66 Indikatoren. Zudem bezieht das „International Rescue Committee“ Berichte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Freiwilligen bei der Erstellung mit ein.
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