Meduza-Auswahl 5. – 11. Juni: Die Drohnen-Schlacht
Russland und die Ukraine setzen vermehrt auf Drohnen in ihrer Kriegsstrategie – das zeigte etwa die Operation „Spinnennetz“. Meduza analysiert, was das für den Krieg bedeutet.

Das russisch- und englischsprachige Portal Meduza zählt zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien. Im Januar 2023 wurde Meduza in Russland komplett verboten. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März 2023 unter taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der taz Panter Stiftung gefördert.
In der Zeit vom 5. – 11. Juni 2025 berichtete Meduza unter anderem über folgende Themen:
Abgestraft für ein paar Videos
In Teilen Russlands haben lokale Behörden damit begonnen, Bußgelder gegen Einwohner zu verhängen, die Aufnahmen ukrainischer Drohnenangriffe veröffentlichen. Bislang haben zwölf Regionen dies zu einer Ordnungswidrigkeit erklärt, aber nur zwei haben tatsächlich mit der Verhängung von Strafen begonnen. Bereits 2023 wurde in Moskau ein landesweites Verbot der Veröffentlichung von Drohnenangriffsaufnahmen erwogen, aber letztlich davon Abstand genommen – angeblich, nachdem der Kreml sich dafür entschieden hatte, „ein Gleichgewicht zwischen Informationssicherheit und Freiheit“ zu wahren. Dennoch nimmt die Zahl der regionalen Verbote weiter zu. Meduza fasst auf Englisch zusammen, was über diese Maßnahme bekannt ist.
Wer gewinnt im Drohnenkrieg?
Nach der Operation „Spinnennetz“ ist die Drohnen-Schlacht zwischen den russischen Streitkräften und der ukrainischen Armee wieder im Gespräch. Dabei wird sie bereits seit 2022 geführt – und hat den Verlauf des gesamten Krieges bestimmt. Meduza analysiert den Drohnenkrieg – und wer ihn gewinnen könnte (Russischer Text).
Beide Armeen entwickeln derzeit Methoden und Taktiken, um ihre Streitkräfte sparsamer einzusetzen, auch mithilfe von Drohnen, so Meduza. Dennoch konnten diese die Dynamik der Kampfhandlungen bislang kaum verändern: Ein schneller Vormarsch von Truppen ist auf beiden Seiten nach wie vor unmöglich – der vermehrte Einsatz von Drohnen erschwert das sogar.
Was Putins mutmaßliche Tochter in Paris treibt
Elizaveta Krivonogikh – die mutmaßliche Tochter des russischen Präsidenten Wladimir Putin – arbeitet als Managerin in zwei Pariser Kunstgalerien. Und die sind bekannt für die Ausstellung von Anti-Kriegskunst, berichtet die russische Künstlerin Nastya Rodionova. Die in Moskau geborene Rodionova floh nach Frankreich und erhielt 2022, nach dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine, politisches Asyl. Meduza berichtet auf Englisch.
Die angebliche „geheime Tochter“ des russischen Präsidenten wurde 2020 von dem unabhängigen Medium Proekt im Rahmen einer Recherche zum Vermögen von Svetlana Krivonogikh aufgedeckt. Sie ist eine russische Millionärin, die ihr Vermögen angeblich einer Liebesbeziehung mit Putin verdankt. Proekt behauptete außerdem, dass Krivonogikhs Tochter, geboren 2003, eine „unheimliche Ähnlichkeit“ mit Putin habe. Der Kreml wies die Gerüchte jedoch als „unbegründet und nicht überzeugend“ zurück.
Moskau interveniert nun auch in der Gaming-Branche
Das Spiel ist aus für Lesta: Die russische Regierung verstaatlicht das profitabelste Gaming-Studio des Landes – nach einer Verurteilung wegen „Extremismus“ im Zusammenhang mit Spendenaktionen für die Ukraine.
Malik Khatazhayev, Kopf des Studios, gilt nun als „Extremist“ – und teilt sich diesen Status in Russland mit Victor Kislyi, dem Gründer und CEO von Wargaming. Das Studio verdankt seine Berühmtheit vor allem dem Multiplayer-Spiel World of Tanks. Nach Beginn der vollständigen Invasion Russlands in der Ukraine kündigte Wargaming an, sich aus Russland und Belarus zurückzuziehen. Später übertrug das Unternehmen die lokalen Vermögenswerte an Lesta. Durch diese Trennung konnte Wargaming seine Aktivitäten außerhalb Russlands und Belarus fortsetzen und unterstützte und entwickelte weitere Spiele, etwa World of Warships und World of Tanks Blitz.
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