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Meduza-Auswahl 18. bis 24. MaiEin Staat mit langen Tentakeln

Wie der russische Sicherheitsdienst IS-Kämpfer rekrutiert und wie der Kreml junge Russ*innen indoktriniert. Texte aus dem Exilmedium.

Russischer Soldat sucht nach Durchblick Foto: Ria Novosti/Sputnik/SNA/imago

Das russisch- und englischsprachige Portal Meduza zählt zu den wichtigsten unabhängigen russischen Medien. Im Januar 2023 wurde Meduza in Russland komplett verboten. Doch Meduza erhebt weiterhin seine Stimme gegen den Krieg – aus dem Exil. Die taz präsentiert seit 1. März unter taz.de/meduza immer mittwochs in einer wöchentlichen Auswahl, worüber Meduza aktuell berichtet. Das Projekt wird von der taz Panter Stiftung gefördert.

In der Woche vom 18. bis 24. Mai 2023 berichtete Meduza unter anderem über folgende Themen:

Wie Russlands FSB ehemalige IS-Kämpfer rekrutiert

Der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) rekrutiert unter anderem ehemalige Kämpfer der dschihadistischen Terrororganisation Islamischer Staat (IS) für den Krieg gegen die Ukraine. Das Ziel sei, sie in proukrainische tschetschenische Einheiten und krimtatarische Bataillone einzubinden. Tsche­tschen*­in­nen und Krimtar­ta­r*in­nen sind in der Regel muslimischen Glaubens.

Diese Reportage (englischer Text) erzählt die Geschichte von Baurzhan Kultanov, der sich im Januar 2014 zum ersten Mal dem IS anschloss. Im Jahr 2019 wurde er vom FSB als Teil der “tschetschenischen Gruppen“ rekrutiert. Sein erster Einsatz begann im selben Jahr – in der Ukraine.

“Rettet eine verlorene Generation!“

In Sowjetzeiten wurde das Fach “Wissenschaftlicher Kommunismus“ in der Schule unterrichtet. Der Kreml in Moskau hatte bereits ein ähnliches Fach eingeführt, um den Schü­le­r*in­nen eine ideologische Leitlinie zu Russland mitzugeben.

In diesem Artikel (russischer Text) nimmt Meduza den Prorektor der Russischen Akademie für Volkswirtschaft und öffentliche Verwaltung in den Fokus: Andrej Polosin. Er ist unter anderem der Kurator eines Universitätsseminars namens „Die Grundlagen der russischen Staatlichkeit“. Nach Angaben einer krelmnahen Meduza-Quelle besteht Polosins Hauptaufgabe darin, eine „verlorene Generation“ junger Rus­s*in­nen zu retten, die Wladimir Putin und seinem politischen Regime kritisch gegenüberstehen.

Wer sind die proukrainischen russischen “Partisanen“?

Seit Anfang der Woche kursieren Berichte über eine angebliche russische Legion, die die Ukraine unterstützt und die im russischen Gebiet Sabotage-Aktionen unternimmt. Der Gouverneur der südwestlichen russischen Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, schrieb am Montag auf Telegram, dass die russischen Streitkräfte, die russische Nationalgarde und der FSB “die notwendigen Schritte unternehmen, um den Feind zu eliminieren“.

Die bisher verfügbaren Informationen über die Gruppe widersprechen sich teils und lassen sich oft nicht verifizieren. In diesem Bericht (englischer Text) versucht Meduza alle Angaben und Details über die proukrainischen russischen “Partisanen“ einzuordnen. Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur TASS, die auch im Meduza-Text zitiert wird, sei einer der Legionäre der russische Nationalist Alexei Lewkin – er steht auf der föderalen Fahndungsliste Russlands.

Richtigstellung

Wir haben an dieser Stelle berichtet, dass Leica weiterhin Zielfernrohre nach Russland liefert und

„Leica hat jeglichen Export von Waren nach Russland sogar erhöht und liefert zum Teil Güter mit doppeltem Verwendungszweck – also Güter, die sowohl militärisch als auch zivil eingesetzt werden können. Das deutsche Unternehmen liefert Russland Ferngläser, die mit Laserentfernungsmessern und mit Nachtsicht-Zielfernrohren ausgestattet sind – und für das russische Militär äußerst interessant.“

Das stimmt nicht. Leica hat jeglichen Import von Waren nach Russland gestoppt. Im Übrigen ist deren Produktportfolio – mit Ausnahme einer Wärmebildkamera – nicht in Dual-Use-Verordnungen gelistet. Die Firmenpolitik von Leica gibt vor, dass sämtliche Leica-Produkte ausschließlich für die zivile Nutzung entwickelt, hergestellt, zertifiziert und vertrieben werden. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen. Die Redaktion

Eine Presserklärung der Leica Camera AG findet sich hier.

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