Max Eberl beim FC Bayern: Neuer Baustellenchef
Max Eberl stellt sich beim FC Bayern München als Sportvorstand vor. Seine Aufgabe ist kompliziert, ein großer Umbruch steht an.
Zumindest optisch hat Max Eberl bei seinem ersten Auftritt für ein Kontrastprogramm gesorgt. Er kam in karierter Chinohose und schwarzer Blousonjacke zur Vorstellung als neuer Sportvorstand des FC Bayern in die Münchner Arena. Neben den eher konservativ in gedecktem Anzug und hellem Hemd gekleideten künftigen Kollegen, Klubchef Jan-Christian Dreesen und Präsident Herbert Hainer, wirkte der Neue fast wie ein Störenfried, nur rein modisch natürlich.
Ein Aufbruch in eine neue Ära des Rekordmeisters soll die Berufung Eberls sein, doch dieser stellte klar, „ein Heilsbringer“ sei er keiner, vielmehr „ein Typ, der anpacken möchte. Ich bin jemand, der gut in einem Team arbeiten kann und möchte.“
Offiziell wurde Eberl am Dienstag vom Aufsichtsrat des FC Bayern berufen, aber gefühlt ist er schon seit fast einem halben Jahr da. Denn nachdem er Ende September bei RB Leipzig freigestellt worden war, war er sofort in München. Nicht wahrhaftig, aber sein Name geisterte schnell in den Gängen der Vereinszentrale und damit auch in der Münchner Öffentlichkeit, in den Medien herum. Im November gab es dann laut Eberl den ersten Kontakt.
Es ist ja eine fast logische Verbindung, denn Eberl und der deutsche Rekordmeister haben eine gemeinsame Vergangenheit. Er wurde ausgebildet im Nachwuchs des FC Bayern, durchlief alle Juniorenteams und weiß, wie der Verein tickt. Wenngleich der mittlerweile sicher ein bisschen anders tickt als noch vor 30, 35 Jahren. Er habe den Klub groß werden sehen, sagte Eberl. Nun verspüre er „große Freude“ zurück zu sein – und lernen zu dürfen „von den Protagonisten, die hier seit Jahrzehnten einen fantastischen Job machen“.
Einige Notizen im Block
Gemeint waren damit nicht Dreesen und Hainer, sondern die grauen Eminenzen, Eberls Vor-vor-vor-Vorgänger als Manager Uli Hoeneß und der frühere Klubchef Karl-Heinz Rummenigge. „Es ist ein großes Erbe, das ich antrete“, weiß er – und kann damit leben, dass die beiden noch immer mitmischen. „Ich wäre ja dumm, wenn ich nicht deren Expertise einbeziehen würde.“
In den nächsten Tagen bezieht Eberl ein Büro in der Säbener Straße. Offiziell startet er am Freitag, am gleichen Abend spielt die Mannschaft beim SC Freiburg. Aber er kommt nicht unvorbereitet beim FC Bayern an. Zuletzt saß Eberl Ende Januar beim Bundesligaspiel der Münchner in Augsburg auf der Tribüne, und damals war schon klar, dass es viel zu tun gibt für den künftigen Sportvorstand. Nun, drei Niederlagen und eine angekündigte Trennung vom Trainer später, gibt es noch mehr zu tun. Ja, sagt er, er habe sich ein paar Notizen in den vergangenen Tagen gemacht. Diesen „kleinen Block“ gelte es jetzt abzuarbeiten.
Die Bayern brauchen nach dem angekündigten Abschied von Thomas Tuchel im Sommer nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch neue Spieler. Und gern hätten sie wieder die alte Identität, die den Bayern jede Menge Titel beschert hat, aber irgendwie verloren gegangen zu sein scheint. Eberl spricht von „einer großen Herausforderung“, möglichst schnell einen passenden Trainer und die passenden Spieler zu finden. „Das ist nicht ganz einfach.“
In den verbleibenden drei Monaten der Saison werde man sehen, sagte Eberl, „wer Bayern dieses Herz und diese Seele gibt. Auch in der Jägerrolle zeigen sich Charakter und Mentalität.“ Er weiß, was es bedeutet, für den FC Bayern zu stehen, auch wenn er es nur auf einen 45-minütigen Einsatz bei den Profis gebracht hatte. Aus ihm wurde zwar noch ein solider Bundesligaspieler, aber eben ein noch viel besserer Manager bei Borussia Mönchengladbach. Dass die Anforderungen nun bei den Bayern höher sind, ist ihm bewusst. Aber am Ende, sagt Eberl, sei es nicht anders wie in Gladbach oder Leipzig. „Es geht auch hier um Fußball.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour
Täter von Magdeburg
Schon lange polizeibekannt
Abschiebung erstmal verhindert
Pflegeheim muss doch nicht schließen
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt