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Maßregelvollzug für Gustl MollathJährlich wird geprüft und angeordnet

Jährlich muss geprüft werden, ob Mollath noch gefährlich und die Unterbringung verhältnismäßig ist. Nun soll es dazu ein neues Gutachten geben.

Daueraufgabe für die Justiz: Regelmäßig muss entschieden werden, ob Mollath in der Psychiatrie bleiben muss. Bild: dpa

FREIBURG taz | Der Kampf um die Freiheit von Gustl Mollath findet auf zwei Ebenen statt: Zum einen versuchten seine Anwälte die ursprüngliche Psychiatrie-Einweisung im Jahr 2006 anzugreifen. Ihr Antrag auf eine Wiederaufnahme des damaligen Verfahrens ist jetzt vorerst gescheitert.

Daneben muss aber auch jedes Jahr überprüft und erneut angeordnet werden, ob er in der Psychiatrie bleiben soll. Dabei wird untersucht, ob Mollath weiterhin als gefährlich gilt und ob die weitere Klinikunterbringung noch verhältnismäßig ist. Auch gegen diese Fortdauer-Entscheidungen geht Mollath mit seinen Unterstützern seit 2011 vor.

Zwar hat das Oberlandesgericht (OLG) Bamberg die Fortdauer-Entscheidung des Landgerichts Bayreuth für das Jahr 2011 bestätigt, aber Mollaths Anwalt Michael Kleine-Cosack hat im Januar 2012 dagegen Verfassungsbeschwerde erhoben. Nach Informationen der taz will das Bundesverfassungsgericht hierüber voraussichtlich in den kommenden Wochen entscheiden.

In der Verfassungsklage kritisieren die Anwälte, dass die Gefahr, die angeblich von Mollath ausgehe, nicht konkretisiert und ausreichend belegt sei. Mit zunehmender Zeit in der Psychiatrie werde die Unterbringung auch immer unverhältnismäßiger und der Freiheitsanspruch Mollaths immer größer. Zudem könne eine eventuelle Gefahr auch mit milderen Mitteln, etwa Auflagen, abgewehrt werden.

Warten auf ein neues Gutachten

Im Juni 2013 hat das Landgericht Bayreuth erneut die Fortdauer der psychiatrischen Unterbringung von Mollath angeordnet. Es gebe keine neue Entwicklung, so die Richter, weil sich Mollath jeder Therapie verweigere. Auch hiergegen hat Mollath Rechtsmittel eingelegt. Da er nicht krank sei, müsse er auch an keiner Therapie teilnehmen.

Die Beschwerde hatte zumindest teilweise Erfolg. Mitte Juli entschied das OLG Bamberg, dass bei der Gefährlichkeitsprognose nicht einfach auf alte Gutachten abgestellt werden könne. Das Landgericht Bayreuth müsse ein neues Gutachten einholen. Das wiederum kann dauern. Sollten die Richter dann an der Psychiatrieanordnung festhalten, will Anwalt Kleine-Cosack auch hiergegen Verfassungsbeschwerde einlegen.

Parallel hierzu ist eine politische Diskussion über den psychiatrischen Maßregelvollzug entbrannt: Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat vorgeschlagen, die Begutachtung der in die Psychiatrie eingewiesenen Straftäter zu verbessern. Schon nach zwei (statt bisher fünf) Jahren soll ein externer Gutachter beigezogen werden, der den Betroffenen nicht selbst behandelt.

Nach sechs Jahren Unterbringung sollen sogar zwei externe Gutachter einbezogen werden. Nach acht Jahren soll die Unterbringung nur fortgeführt werden, wenn Straftaten drohen, die die Opfer seelisch oder körperlich erheblich schädigen.

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7 Kommentare

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  • V
    Viviane

    Auch in China wird der Fall Mollath diskutiert.

     

    Überrascht scheint man über so einen Fall im "Rechtsstaat Deutschland"...

     

    Mehr dazu auf http://www.stimmen-aus-china.de/2013/07/31/in-china-alltag-der-fall-mollath/

  • Bei den Nürnberger Rotariern könnten die Fäden zusammenlaufen.

     

     

     

    http://www.sueddeutsche.de/bayern/fall-mollath-nuernbergs-seltsame-rotarier-1.1688300

  • Das Entsetzliche an diesem Fall ist ja, dass von vornherein unsauber gearbeitet wurde, wenn nicht - wie viele seriöse Beobachter meinen - Absicht naheliegt.







    Der Richter hat vor dem Untersuchungsaussschuss im Bayerischen Landtag eingeräumt, dass er die Verteidigungsschrift Mollaths aus "Teitmangel" gar nicht gelesen hat!







    Das "Gutachten" der Ärztin wurde gar nicht von ihr erstellt, spielt aber im Prozess eine entscheidende Rolle.







    Selbst die angeblichen Reifenstechereien sind eine reine Behauptung. Auf einem Video war Mollath jedenfalls nicht zu identifizieren.







    Der einzige Anhaltspunkt war, dass seine Frau sagte, er besäße einen Anorak mit Kapuze.







    Der erste Gutachter verkehrte sehr wohl in den Kreisen der wahrscheinlichen Schwarzgeldverschieber, wie auch der Richter. Der verhinderte mit u.a. Lautstärke, dass die mittlerweile von der Bank bestätigten illegalen Geschäfte Thema im Prozess wurden, und hat sogar diesen Vorwurf - ebenso wie die Gutachter - als wesentlichen Teil der "psychischen Erkrankung" Mollaths bezeichnet.







     





  • F
    frizzz

    Der Fall Mollath macht mir Angst.

     

    Und er ist nur EINER, dessen Fall bekannt wurde.

     

    Wieviele Andere werden in der BRD noch zwangstherapiert und festgehalten, ohne Krankheit?

     

    WOHER kommt diese irre Zunahme an angeblich "psychisch" Kranken?

     

    Warum hat eine Gesellschaft keine Lust mehr, sich mit absonderlicheren, als sie selber, auseinanderzusetzen?

     

    Warum gibt es Klinikärzte, die alte Menschen, die einmal ins Bett pinkeln, einweisen lassen?

     

    Warum denken alle, sie hätten was "mit der Psyche"?

     

    Ist die Psychiatrisierung der Gesellschaft (Kinder nehmen Ritalin) mediengesteuert? Motto: Wer heutzutage nicht depri ist ist krank?"

     

    Warum gibt es z.B. in Westafrika keine Irrenhäuser?

  • A
    Arzt

    Die Männer und Frauen in weiß erhalten im durchschnitt über 160.000 EURO im Jahr. Angesichts der Qualität, die bestimmte Ärzte beim Schreiben von Gutachten und beim behandeln von Patienten abliefern, sollte geklärt werden, ob sie dieses Geld wirklich verdienen.

     

     

     

    Angesichts des eher schlichten, rein naturwissenschaftlich ausgerichteten Medizinstudiums sollte es jedoch niemanden verwundern, wenn Gutachten nicht immer ganz Fehlerfrei sein können.

     

     

     

    Vielleicht sollte das Medizienstudium sich etwas mehr an den Sozial- und Humanwissenschaften ausrichten (insbesondere im Psychatriebereich), damit die Qualität der Ausbildung ein wenig angehoben wird. Zudem kann eine Absenkung des Lohnes nicht schaden, um angehende geldgeile Ärzte vernzuhalten!

  • F
    fofi

    Idiopoly ist wohl ein neues Spiel.