Massenschlägerei in Thüringer Dorf: Rechte überfallen Kirmesfest

Eine Gruppe von 15 Rechtsextremen soll in der Nacht zum Sonntag in den Gemeindesaal von Ballstädt eingedrungen sein. Dort sollen sie die Gäste verprügelt haben.

Am Samstag demonstrierten rund 80 Rechtsextreme im thüringischen Weimar, rund 50 Kilometer von Ballstädt entfernt. Bild: dpa

BALLSTÄDT/GOTHA/BERLIN epd/taz | Rechtsradikale sollen einem Medienbericht zufolge eine Kirmesveranstaltung im thüringischen Ballstädt im Landkreis Gotha überfallen haben. In der Nacht zum Sonntag soll eine Gruppe von 15 Neonazis in den Gemeindesaal eingedrungen sein und damit begonnen haben, auf die überwiegend jungen Festgäste einzuprügeln. Das berichtet MDR Thüringen und beruft sich dabei auf bisher unbestätigte Augenzeugenberichte.

Das Ballstädter Bürgerbündnis gegen Rechts bestätigte gegenüber dem MDR die Aussagen der Zeugen. Demnach sollen die Angreifer vermummt gewesen sein. Gegen zwei Uhr seien sie in den Saal gestürmt. Sie sollen keine Waffen getragen haben.

Aus ermittlungstaktischen Gründen wollte die Polizei zunächst keine näheren Angaben zum Tathergang machen. Sie bestätigte nur, dass zehn Menschen bei der Schlägerei verletzt wurden, zwei von ihnen offenbar schwer. Einige Opfer würden noch immer im Krankenhaus behandelt. Die Ermittlungen dauerten noch an. Gegenüber dem MDR erklärte eine Polizeisprecherin, dass eine Sonderkommission den Tathergang mit vielen Beteiligten und Zeugen derzeit noch ermittler. Die Staatsanwaltschaft Erfurt erklärte, man ermittle unter anderem wegen Landfriedensbruch.

Am Samstag hat in Weimar, rund 50 Kilometer von Ballstädt entfernt, ein Bürgerbündnis mit rund 500 Teilnehmern gegen ein von Neonazis veranstalteten „Gedenkmarsch“ demonstriert. Rund 80 Anhänger des rechten Spektrums wurden von der Polizei registriert. Damit zogen Neonazis bereits das dritte Jahr in Folge durch Weimar. Sie kündigten an, jährlich aufmarschieren zu wollen. Zum Anlass nehmen sie die Luftangriffe auf die Stadt am 9. Februar 1945.

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