Martin Kaul konnte sie nicht stoppen: Die Partei verfünffacht Ergebnis
Die Satirepartei erhielt bundesweit genau 1,0 Prozent der Zweitstimmen. Über 450.000 Wähler votierten für sie. Finanziell lohnt sich das Ergebnis.
Die Höhe der Zuschüsse aus der staatlichen Parteienfinanzierung bemisst sich aus den jeweils letzten Wahlergebnissen. Wegen relativ guter Resultate bei der letzten Europawahl (0,63 Prozent) und bei verschiedenen Landtagswahlen (unter anderem 1,95 Prozent in Berlin) hatte die Partei schon im Jahr 2016 Anspruch auf rund 130.000 Euro vom Staat. Durch ihre rund 450.000 Stimmen bei dieser Bundestagswahl wird sich dieser Wert aber deutlich erhöhen, obgleich wegen des komplizierten Berechnungsverfahrens noch nicht klar ist, wie viel der Spaß dem Steuerzahler genau kosten wird.
Größte Kleinpartei ist Die Partei trotz ihres Wahlerfolgs nicht geworden: Die Freien Wähler erhielten rund 10.000 Stimmen mehr. Überholt haben die Satiriker aber sowohl die Tierschutzpartei (0,8 Prozent; 0,5 Prozent mehr als 2013), als auch die Piraten (0,4 Prozent; -1,8 Prozent) und die NPD (ebenfalls 0,4 Prozent, -0,9 Prozent). Die letzteren beiden Parteien werden durch ihre Stimmverluste deutlich weniger Geld vom Staat bekommen, rutschen wegen ihrer Europa- und Landtagswahlergebnisse aber noch nicht komplett aus der Finanzierung heraus.
Gute Ergebnisse erzielte Die Partei vor allem in Großstädten und dort in innerstädtischen Wahllokalen. In ganz Berlin kam sie beispielsweise auf 2,9 Prozent der Erststimmen und 2,1 Prozent der Zweitstimmen. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg bekam Spitzenkandidat Serdar Somuncu 7,2 Prozent der Erststimmen und landete damit vor den Kandidaten von FDP und AfD. In einzelnen Wahllokalen überholte er sogar die Kandidaten von CDU und SPD, etwa im Wahlbezirk Traveplatz zwischen Boxhagener Straße und Scharnweberstraße, wo er das Rekordergebnis von 12 Prozent erzielte.
Empfohlener externer Inhalt
Lesen Sie mehr zur Bundestagswahl 2017 in unserem Schwerpunkt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“