Marihuana-Legalisierung in Uruguay: UNO stresst voll rum
Überhaupt nicht entspannt: Zwei UN-Behörden kritisieren die Freigabe des Anbaus und Verkaufs von Cannabis in Uruguay als Verstoß gegen internationales Recht.
WIEN afp | Die Legalisierung des Anbaus und Verkaufs von Cannabis in Uruguay verstößt nach Ansicht zweier UN-Behörden gegen internationales Recht. Das am Dienstag vom Senat in Montevideo verabschiedete Gesetz breche gleich mehrere Abkommen zur Kontrolle des weltweiten Drogenhandels, kritisierte der für die Umsetzung derartiger Abkommen zuständige Internationale Suchtstoffkontrollrat (INCB) am Mittwoch.
Uruguay habe einen Rechtsbruch sehenden Auges in Kauf genommen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Gesundheitsrisiken durch Marihuana-Konsum ignoriert. Das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung schloss sich der INCB-Einschätzung an.
INCB-Präsident Raymond Yans äußerte sich „überrascht“ über den weltweit beispiellosen Gesetzesvorstoß, mit dem registrierte Konsumenten über 18 Jahren künftig bis zu sechs Cannabis-Pflanzen zum Eigenverbrauch anbauen oder maximal 40 Gramm Marihuana pro Monat in lizenzierten Apotheken kaufen dürfen.
Der Beschluss werde „junge Leute nicht schützen, sondern vielmehr den perversen Effekt haben, dass er zu frühen Experimenten ermutigt“, erklärte Yans. „Suchtverhalten und anderen Störungen“ werde so Vorschub geleistet.
Das Gesetz zum staatlichen Anbau und Verkauf von Cannabis in Uruguay geht zurück auf eine Initiative von Präsident José Mujica. Dieser räumte zwar ein, dass es viele Zweifel an der Legalisierung gebe und sein Land nicht „vollständig darauf vorbereitet“ sei. Im Kampf gegen den grassierenden Drogenkonsum müssten jedoch „neue Wege“ beschritten werden. Die Regierung hatte das geplante Gesetz mit einer Aufklärungskampagne unter dem Motto „Jeder Drogenkonsum birgt Risiken“ begleitet.
Das Gesetz räumt dem Staat das Recht auf „Kontrolle und Regulierung von Import, Export, Anbau, Ernte, Produktion, Erwerb, Lagerung und kommerziellen Vertrieb von Cannabis und seinen Nebenprodukten“ ein. Bislang war in dem kleinen lateinamerikanischen Land lediglich der Konsum, nicht aber der Verkauf der Droge erlaubt.
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