Mann tötet zwölf Menschen in Montenegro: Staatstrauer nach Amoklauf
Die Opfer des Amoklaufs in Montenegro sollen Familienangehörige und Freunde des Täters sein. Laut der Polizei ist bisher kein klares Motiv erkennbar.
Anschließend richtete er seine Waffe gegen sich selbst. In den frühen Morgenstunden am Donnerstag erlag er seinen Verletzungen. Laut der Nachrichtenseite Radio Free Europe geben die Behörden an, alle Neujahrsveranstaltungen in der Stadt Cetinje bis auf Weiteres abzusagen.
Die Motive des Täters seien bisher unklar, sagte Montenegros Innenminister Danilo Saranović auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Der Schütze sei jedoch in einem Restaurant an einer Schlägerei beteiligt gewesen. Er erschoss zunächst vier Personen im Lokal und anschließend an drei anderen Orten acht weitere Menschen. Nach Angaben der Polizei gehe es nicht um einen Streit zwischen verfeindeten kriminellen Gruppen.
Vorverurteilter Täter
Der Täter sei stark alkoholisiert gewesen und bereits in der Vergangenheit wegen illegalen Waffenbesitzes aufgefallen. Er war bereits zu einem früheren Zeitpunkt wegen gewalttätigen Verhaltens zu einer einjährigen Haftstrafe und im Jahr 2022 außerdem wegen illegalen Waffenbesitzes zu einer dreimonatigen Haftstrafe verurteilt worden.
Wegen einer Berufung sei die Strafe jedoch nicht vollstreckt worden. Laut Innenminister Saranović galt er nicht als Person mit erheblichem Sicherheitsrisiko. Die Opfer sollen Familienangehörige, Freunde und Taufpat*innen des Täters gewesen sein.
Die verletzten Personen, drei Männer und eine Frau, befinden sich laut dem Direktor des Krankenhauses in Cetinje in einem kritischen Zustand.
Premierminister Milojko Spajić besuchte die Verwundeten und sprach sich für striktere Waffengesetze in Montenegro aus. In dem Land mit 620.000 Einwohner*innen gibt es fast 245.000 Schusswaffen. Diese Angaben stammen aus dem Schweizer Forschungsprojekt Small Arms Survey. Montenegros Präsident Jakov Milatović äußerte sich auf der Plattform X zu dem Amoklauf. Der Verlust Unschuldiger schockiere ihn zutiefst. Auch die Staatschefs der Nachbarländer äußerten ihre Anteilnahme.
Zweiter Amoklauf in drei Jahren
Bereits 2022 war es in Cetinje zu einem Amoklauf gekommen. Damals tötete ein Schütze zehn Menschen, darunter zwei Kinder, bevor er selbst erschossen wurde. Cetinje liegt knapp 40 Kilometer westlich von der Hauptstadt Podgorica. (mit reuters)
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