piwik no script img

Mangelnde Sicherheit auf US-FlughäfenSprengstoff und Waffen übersehen

Eine Testreihe der Sicherheitskontrollen auf US-Flughäfen bringt ein vernichtendes Ergebnis. Nur in 3 von 70 Fällen wird Gefahrengut entdeckt.

Gefühlte Sicherheit, sonst nichts: Die Kontrollen auf US-Flughäfen versagten in den meisten Fällen. Foto: dpa

Washington rtr | Die Sicherheits-Checks an den schwer bewachten Flughäfen in den USA sind einem Fernsehbericht zufolge weitgehend nutzlos. Die Kontrolleure, die Passagiere und Handgepäck durchsuchen, haben in Tests an einem Dutzend Airports nur in drei von siebzig Fällen nachgemachten Sprengstoff und Waffen aus dem Verkehr gezogen, berichtete der Fernsehsender ABC unter Verweis auf Beamte des Ministeriums für Heimatschutz.

In einem Fall sei ein Alarm ausgelöst und die Testperson abgetastet worden. Die Sprengstoffattrappe, die sich der Flugpassagier auf den Rücken geklebt hatte, sei den Beamten aber entgangen.

US-Heimatschutzminister Jeh Johnson, der für die Flughafen-Sicherheitsbehörde TSA zuständig ist, kündigte Konsequenzen an, um die Schwachstellen zu beseitigen. Alle Kontrolleure und ihre Vorgesetzen müssen zu einer Nachschulung.

Die für die Sicherheits-Checks verwendeten Geräte werden auf den Prüfstand gestellt. Gleichzeitig sollen die Kontrollstandards an den Airports künftig verstärkt durch geheime Überprüfungen sichergestellt werden.

Auch Deutschlands größter Flughafen geriet Ende vorigen Jahres wegen ähnlicher Probleme in die Schlagzeilen. EU-Ermittler hatten bei verdeckten Kontrollen Sicherheitsrisiken am Frankfurter Airport entdeckt. Prüfern gelang es offenbar bei jedem zweiten Versuch, Waffen oder gefährliche Gegenstände durch die Passagierkontrolle zu schmuggeln. Hauptgrund für die Pannen war schlecht geschultes Personal.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • "Nur in 3 von 70 Fällen wird Gefahrengut entdeckt."

     

    Ich frage mich gerade, warum ich seit den Sicherheitsverschärfungen so viel mehr Zeit am Flughafen brauche und mir solche Dinge gefallen lassen muss, wenn Gefahrengut nur in 3 von 70 Fällen entdeckt wird..

    • @Brigitte Weller:

      Damit die Politikerdarsteller behaupten können: "Wir haben alles menschenmögliche versucht..", wenn es mal wieder schief gegangen ist!

       

      Es geht faktisch NICHT darum einen anchweisbaren Sicherheitsgewinn zu erzielen, es geht nur um juristische Entlastung!

  • Nachbesserung pff.., dass zeigt nur das diese sicherheitskontrollen eine völlig sinnlose zeitverschwendung sind. Es gibt keine absolute Sicherheit vor Terroristen, wer das begreift kann anfangen eine liberale Gesellschaft aufzubauen. Und ich will endlich wieder Getränke auf den Flughafen bringen dürfen, reine Schikane

  • Mal abgesehen von der lächerlichen Bezahlung, das Problem liegt woanders:

     

    Die verfügbaren technischen Lösungen sind in den Händen von nicht wissenschaftlich dafür Ausgebildten trotz schöner Benutzeroberflächen unbrauchbar.

    Das fängt schon damit an dass ein solcher Midnestlohn.-DAU, kann auch gerne ein Bundepolizist sein, nicht mal sicherstellen kann dass das jeweilige Gerät funktionsfähig ist, von der Bewertung der Messdaten mal abgesehen.

     

    Und wenn die Geräte dann mal funktionieren, hilft das auch kaum, da reichen schon zwei Paxe die tags zuvor an einem kampfmittelkontaminierten Strand -die halbe Ostsee ist das- spazieren gingen....

     

    Wenn sich gar noch jemand einen Schörz erlaubt und vor der Kontrollstelle die IACO-üblichen Taggants ausbringt, kann die Überwachung eh wochenlang dichtmachen...

  • Umgekehrt wird ein Schuh draus: offensichtlich ist die Bedrohung nicht so gross, wie gerne dargestellt. Aber nachdem das Ganze so eine Industrie geworden ist und man auch so nett nebenbei die ganzen Daten sammeln kann, wird man davon wohl nie mehr abrücken. Dann lieber eine Cola Dose verweigern. Was übrigens tatsächlich zum Kern des Problems führt. Aber das muss man jetzt hier nicht erläutern.