Männerfußball-Relegation 2./3. Liga: Der KSC will gelassen aufsteigen

Der Karlsruher SC braucht dringend die Rückkehr in die Zweite Fußball-Bundesliga. In der Relegation geht es gegen Erzgebirge Aue.

Der Rasen des Karlsruher Stadions

Der Schatten wirft seine Spitze voraus: Das leere Wildpark-Stadion des Karlsruher SC Foto: dpa

KARLSRUHE taz | In dieser Woche trainieren sie beim Karlsruher SC hinter verschlossenen Türen. Das Geheimtraining soll es Spionen schwerer machen, Informatio­nen für das heutige Relega­tionsspiel ins Erzgebirge zu übermitteln.

Auch sonst drang zuletzt nicht viel aus dem Wildpark. Sportdirektor Oliver Kreuzer und Trainer Alois Schwartz übten sich in der Kunst, freundlich und wortreich eher nichts zu sagen. „Wir gehen es so an, dass wir nach beiden Spielen das Resultat haben, das ausreicht“, sagte etwa der Coach zur geplanten Taktik.

Tatsächlich kann der Dritt­ligist etwas gelassener in die beiden Spiele gehen als die Auer, die – nach eigener Rechnung – allein aus den drei Zweitligaspielen vier Punkte mehr auf dem Konto besäßen, wenn die Unparteiischen spielentscheidende Situation richtig gedeutet hätten. Der FC Erzgebirge Aue wäre dann in der Abschlusstabelle Zehnter und müsste sich nicht in zwei Spielen gegen den Drittliga-Dritten herumärgern.

Umso misslicher, dass dieser Dritter eine Mannschaft ist, die derzeit den Wind in den Segeln hat. Nach dem vergurkten Saisonstart unter Marc-Patrick Meister übernahm nach dem fünften Spieltag Alois Schwartz den Cheftrainerposten. Der verordnete dem Team defensive Stabilität – wohl wissend, dass er im Offensivbereich mit Anton Fink und dem 17-fachen Torschützen Fabian Schleusener genügend Qualität hat. Von Oktober bis April blieb der KSC 21 Spiele ungeschlagen, erst am letzten Spieltag riss die Serie von zuvor 16 ungeschlagenen Heimspielen.

„Der KSC begrüßt den HSV mit drei Jahren Verspätung in der Zweiten Liga“, posteten KSC-Fans nach dem Abstieg der Hamburger

Beeindruckende Zahlen – doch die durfte man angesichts des vom Vizepräsidenten Günter Pilarsky abgesicherten Budgets eigentlich auch erwarten. Der KSC ging mit dem höchsten Etat aller Drittligisten in die Saison und setzte alles auf den sofortigen Wiederaufstieg.

Mit Riesenetat wieder nach oben

Sollte der in den beiden Spielen gegen Aue nun nicht gelingen, wird es auch finanziell eng. Bei allen Fragen nach der mittelfristigen Zukunftsplanung verweist man auf den geplanten Stadionneubau, mit dem mehr Einnahmen generiert werden sollen. Stadt und Land strecken die Kosten von 123 Millionen Euro vor, die der KSC über 30 Jahre gestaffelt abstottern soll. Im Herbst 2019 sollen die Bauarbeiten beginnen.

Dabei ist es einigermaßen skurril, dass für den KSC das Erreichen des Relegationsplatzes das Nonplusultra für diese Spielzeit war. Denn die Entscheidungsspiele haben den Badenern zuletzt kein Glück gebracht. 2012 setzte sich Drittligist Jahn Regensburg gegen den KSC durch. Ungleich traumatischer ging es am 1. Juni 2015, zu, als der KSC gegen den Hamburger SV nach einem 1:1 im Hinspiel bis kurz vor der Ende der Verlängerung 2:1 führte, ehe Schiedsrichter Manuel Gräfe ein Handspiel des Karlsruhers Jonas Meffert zu erblicken glaubte. Dass er das als Einziger sah, änderte nichts daran, dass kurz darauf der HSV jubelte, weil Marcelo Diaz per Freistoß ein Tor für das Team schoss, das damals noch „Dino“ hieß.

„Der KSC begrüßt den HSV mit drei Jahren Verspätung in der Zweiten Liga“, posteten KSC-Fans nun nach dem Abstieg der Hamburger – in einer Mischung aus Häme, Bitternis und viel Wunschdenken.

Denn zum einen ist Aue die spielerisch Stärkste aus dem unteren Tabellendrittel der Zweiten Liga. KSC-Keeper Benjamin Uphoff befürchtet: „Die können nach den Ereignissen vom Sonntag verunsichert auftreten – oder mit einer Jetzt-erst-recht-Mentalität.“

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