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Männerfußball-Bundesliga, 22. SpieltagBVB gewinnt nach Spielunterbrechung

Nach Bayer-Protesten gegen das Dortmunder Siegtor unterbricht der Schiedsrichter die Partie. Am Ende gewinnt der BVB – die Folgen des Eklats sind offen.

Diskussionsbedarf: Bayer-Trainer Roger Schmidt redet sich in Rage Foto: dpa

Leverkusen/Gelsenkirchen/Hannover dpa | Borussia Dortmund hat das von einem Eklat überschattete Bundesliga-Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen 1:0 (0:0) gewonnen und Platz zwei zementiert. Bayer-Cheftrainer Roger Schmidt hatte sich hitzige Wortgefechte mit dem fünften Mann an der Seitenlinie geliefert und wollte nach dem Siegtor von Pierre-Emerick Aubameyang (64. Minute) nicht auf die Tribüne gehen.

Daraufhin unterbrach Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie für fast zehn Minuten und schickte die Teams in die Kabine. „So ein Spiel zu unterbrechen und so eine Hektik reinzubringen, ist völlig unnötig“, sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Zudem habe der Schiedsrichter Leverkusen einen klaren Handelfmeter verweigert, echauffierte sich Völler.

Die Top-Partie hatte lange wenig Klasse, viele Szenen spielten sich im Mittelfeld ab, wo die Gastgeber engagiert attackierten und nach den Europacup-Einsatz drei Tage zuvor bei Sporting Lissabon (1:0) konzentrierter wirkten. Die neu formierte BVB-Elf konnte dem nicht viel entgegensetzen; durchdachte Spielzüge gab es wenige.

„Vom Spiel her kann man sicherlich etwas enttäuscht sein, beide Mannschaften können mehr“, lautete der Halbzeit-Kommentar von Bundestrainer Joachim Löw bei Sky. Bernd Leno dürfte bei ihm einen guten Eindruck hinterlassen haben.

Reus als Initiator

Eine Nachlässigkeit des Bayer-Keepers in der 7. Minute, als Hendrikh Michitarjan vor dem Tor den Ball abluchste, machte dieser wenig später wieder gut: Weit vor dem Strafraum klärte er gegen den heranstürmenden Aubameyang in höchster Not.

In der zweiten Hälfte wurde die Partie schwungvoller. Die die Einwechslung von Nationalspieler Marco Reus zahlte sich aus: Er initiierte mit seinem Pass auf Erik Durm, der zu Aubameyang weiterleite das 1:0.

Nach dem Führungstreffer kam es dann zu Schmidts Aufreger und der darauffolgenden Spielunterbrechung. Nach Wiederanpfiff hatte Reus kurz vor Schluss das 2:0 auf dem Fuß, Leno rettete erneut. In der Nachspielzeit vergab Chicharito das Leverkusener 1:1.

Neben dem drohenden Nachspiel vor dem DFB-Sportgericht konnte Bayer 04 einmal mehr nicht als Sieger vom Platz gehen. Seit dem 2:1 vom 19. Mai 2007 gelang gegen den Westnachbarn kein Erfolg gegen die Borussen. Der BVB vergrößerte in der mit 30.210 Zuschauern ausverkauften BayArena den Abstand zum Werksclub auf 16 Punkte und liegt weiter acht Zähler hinter dem FC Bayern. Leverkusen rutschte von Platz drei.

Schalke nur 1:1 gegen VfB

Der FC Schalke 04 hat den Sprung auf einen Champions-League-Platz in der Fußball-Bundesliga verpasst. Die Gelsenkirchener mussten sich am Sonntag zum Abschluss des 22. Spieltages mit einem 1:1 (1:0) gegen den VfB Stuttgart begnügen. Younes Belhanda (14.) brachte die Gastgeber in Führung, Martin Harnik (74.) rettete den Schwaben einen Punkt, wenngleich die Siegsserie der besten Rückrunden-Mannschaft nach fünf Spielen endete.

Hannover 0:1 gegen Augsburg

In der Parallel-Partie vergrößerte der FC Augsburg durch ein 1:0 (1:0) die Abstiegssorgen des Tabellenletzten Hannover 96. Ja-Cheol Koo (14.) sorgte für den Siegtreffer der Augsburger in Hannover. 96 wartet damit in der Rückrunde auch im fünften Spiel auf den ersten Erfolg unter dem neuen Trainer Thomas Schaaf. Augsburg hat nach dem ersten Bundesliga-Sieg 2016 vier Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz.

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3 Kommentare

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  • Als in früheren Zeiten lediglich drei (!) Unparteiische mit beiden Mannschaften aufliefen, waren keine Streitigkeiten an der Coaching-Zone vorprogrammiert, weil man den Verantwortlichen ein gutes Benehmen attestierte. Heutzutage scheint das trotz der Aufstockung der zusätzlichen Beobachter genau so wenig zu gelingen, wie das Bewerten eines berechtigten Handelfmeters, der allerdings damit nicht im Zusammenhang stehen dürfte.

     

    Der im eigenen Feld ausgeführte eigentlich unbedeutende und etwas vorgelegte Freistoß wurde natürlich erst reklamiert, weil die schnelle Ausführung zum entscheidenden Tor führte, nachdem die Gastgeber innerhalb von ca. zehn Minuten gleich vier (!) gelbe Karten erhielten und somit den Schiri verärgerten!

     

    Wie bei dem früheren „Phantomtor“ war zufällig erneut Kießling dabei......Nicht bekannt wurde, was in den neun Minuten der Unterbrechung in den Kabinen passierte!

     

    Nun wartet auf Trainer Schmidt bestimmt eine Strafe um die 30.000 € sowie vielleicht eine 4-Wochen-Sperre für die „Bankbenutzung“, wobei auch der wieder etwas aufgeregte Sportdirektor etwas abbekommen dürfte......

  • In den 21 Uhr Nachrichten im Staatsradio gab es eben auch genau Schlagzeilenthemen: Flüchtlinge, dies hier, Wetter. Ansonsten scheint in der Welt nichts wichtiges passiert zu sein.

    Dieses überflüssige und vor allem gehypte Thema jetzt auch noch hier zu lesen....

    • @Pleb:

      Was? Es sind Millionäre die n bisschen Sport treiben. Das ist enorm wichtig!