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Machtkampf in ThailandProtestieren statt wählen

Die gewaltsamen Demonstrationen gegen die Regierung in Bangkok eskalieren. Die Opposition fordert den Rücktritt der Regierung, lehnt jedoch die geplanten Neuwahlen ab.

Scharf geschossen: Bei Ausschreitungen in Bangkok wurden mehrere Polizisten verletzt. Bild: reuters

BANGKOK rtr | Der Konflikt um Neuwahlen und Reformen zwischen Regierung und Opposition in Thailand eskaliert. Ein Polizist wurde am Donnerstag getötet, zahlreiche Menschen wurden verletzt, als es zu Zusammenstößen mit den Gegnern von Regierungschefin Yingluck Shinawatra kam.

Die Regierung wies Vorschläge zurück, wegen der Zusammenstöße die für Anfang Februar geplanten Neuwahlen zu verschieben. Die Opposition lehnt eine neue Wahl ab und fordert stattdessen den Rücktritt Yinglucks.

Die Polizei setzte Tränengas und Gummigeschosse ein, als Aktivisten Steine warfen und versuchten, sich Zugang zu einem Gebäude zu verschaffen, in dem die Wahl vorbereitet wurde. Dabei wurde auf die Polizisten geschossen. Drei von ihnen mussten wegen ihrer Schussverletzungen behandelt werden. Etwa 2000 Menschen versammelten sich vor Yinglucks Haus in einem Vorort der Hauptstadt Bangkok. Die Demonstranten fordern ihren Rücktritt und lehnen Neuwahlen ab.

Die Wahl-Kommission hatte eine Verschiebung der Neuwahen vorgeschlagen bis ein Konsens darüber zwischen allen Parteien zustande kommt. Yingluck hatte die Wahl angesetzt, um den Regierungsgegnern Wind aus den Segeln zu nehmen - doch ohne Erfolg. Die wichtigste Oppositionspartei will den Urnengang boykottieren. „Wir bestehen auf Reformen vor der Wahl. Die Regierung von Yingluck muss zurücktreten“, sagte Oppositionssprecher Ekanat Prompan.

Die Regierungsgegner werden von der städtischen Mittelschicht und Akademikern unterstützt. Sie werfen der Regierungschefin vor, sie werde von ihrem vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Bruder und ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin gesteuert. Dieser spaltet das südostasiatische Land: Ihm halten Gegner Korruption, Verschwendung von Steuergeldern und Klientelpolitik vor.

Regierungschefin hat die Hauptstadt verlassen

Auf dem Land ist die Regierung dagegen wegen ihrer Sozialpolitik und der Unterstützung der Landwirtschaft beliebt. Bei der Wahl gilt es als wahrscheinlich, dass Yinglucks Partei gewinnt. Die Regierungschefin hält sich derzeit im Norden des Landes auf und will erst im kommenden Jahr in die Hauptstadt zurückkehren.

Die Eskalation der Proteste ist ein Rückschlag für Yingluck. Sie hatte die Polizei zu Zurückhaltung aufgerufen, um größere Gewaltausbrüche und ein Einschreiten des Militärs oder der Justiz zu verhindern. Zwar gehen inzwischen deutlich weniger Menschen auf die Straßen als noch vor wenigen Wochen, als bis zu 200.000 Menschen demonstrierten.

Doch die Opposition lehnt weiter ein Einlenken ab. Sie wies erst am Mittwoch einen Vorschlag Yinglucks zurück, einen unabhängigen Reformrat einzurichten, der neben der Regierung die Modernisierung des Landes vorbereiten sollte.

Die anhaltenden Spannungen in dem Land belasten inzwischen auch die Wirtschaft. Schon in diesem Jahr falle das Wachstum deswegen geringer aus, und für kommendes Jahr sei ebenfalls mit einem geringeren Zuwachs zu rechnen, erklärte das Finanzministeriums. Die Proteste ließen zunehmend die Zuversicht der Unternehmen schwinden.

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42 Kommentare

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  • Zunächst der "red-shirt"-Führer Jatuporn (sein Freund Nattawut wird wohl schon bald folgen)hat zu einer Thailand-weiten "Gegen-Demonstration" zu den Demonstrationen in Bangkok aufgerufen. Es scheint so, daß ihrem Befehlsgeber Thaksin im selbstgewählten Exil inzwischen derart "die Muffe geht", daß er tatsächlich die Möglichkeit eines blutigen Bürgerkriegs ernsthaft in Betracht zieht. Immerhin ist damit eindeutig festgestellt, wer hier die Eskalation betreibt: Der um seine Pfründe fürchtende, geld- und machtgierige Kriminelle, den noch immer einige Unverbesserliche verehren.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Thaksin will also den Bürgerkrieg. Und warum haben dann die Gelbhemden und nicht die Rothemden mit den Unruhen angefangen?

  • Lassen wir den verblendeten AW einfach rechts liegen und widmen uns wieder dem Thema: Nun hat (ja, es hat lange gedauert)auch der Polizeichef Adul Saengsingkaew öffentlich zugegeben, was schon in so vielen Beiträgen und Kommentaren vermutet worden war, daß die "men in black", die auf dem Dach des Arbeitsministeriums am Thai-Japan-Sport-Komplex auf die Demonstranten geschossen haben könnten, Polizeibeamte waren. Ebenso sagte er, daß die Männer des "Ding Daeng"-Vorfalls, die Autos zerschlagen haben (davon gibt es Videos im Netz) zur Polizei gehören. Allerdings behauptet der Berater der Royal Thai Police, Charumporn Suraman, es würde Beweise geben, daß weder der erschossene Polizist noch der tote Demonstrant dort von diesen "scharzen Männern" getötet worden seien. Er betonte darüberhinaus, daß die Polizeibeamten schwer bestraft würden, sollte man ihre Schuld beweisen können. Komische Meldungen, die sich irgendwie in sich widersprechen.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Die Men in Black stecken also dahinter. Das bedeutet, daß auch außerirdische Mächte ihre dunklen Interessen verfolgen. Die Dimension der thailändischen Unruhen ist doch größer, als ich dachte. Ich denke, man sollte Sie doch ein wenig ernster nehmen.

  • Immer wieder erstaunlich, wie ein Artikel in der Liste der meist-kommentierten Artikel auftaucht, nur weil zwei Leute sich Wortgefechte liefern und unbedingt Recht behalten wollen.

    Das ist hier so und war auch schon betreffend Syrien der Fall. Im Endeffekt stehen beide Seiten da wie die Korsen im entsprechenden Asterix-Band: man weiss nicht mehr warum man sich streitet, aber Hauptsache man streitet. Dem Frieden und den Menschen ist dabei am wenigsten gedient.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @bouleazero:

      ja, ist bestimmt besser, wenn Agitatoren das letzte Wort behalten.

  • Die Trauerfeier für Yutthana Ong-art, den von "schwarzen Männern" aus einem fahrenden Toyota heraus hinterrücks erschossenen Wachmann des Studenten-Camps am Regierungsgebäude, verlief erwartungsgemäß ruhig und würdevoll. Inzwischen haben die Demonstranten eine Beschwerde gegen die "untätige Polizei" eingereicht, die solche Anschläge (wie auch Scharfschützen auf Dächern) verhindern müßten.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Untätige Polizei? Waren nicht Sie selbst es, der behauptet hat, die Polizei würde auf die Gelbhemden - ja ich weiß, für Sie sind das ganz neutrale friedliche Demonstranten - schießen?

  • Jetzt tauchen schon wieder mitten in der Nacht mit Sturmgewehren bewaffnete Männer auf und eröffnen das Feuer auf die jungen Männer, die ein Camp der demonstrierenden Studenten in der Nähe des "government house" währemd der Nachtruhe bewachten. Ergebnis: Vier z.T. schwer Verletzte; einer der jungen Männer ist heute im Krankenhaus verstorben.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Was für einen Vorteil haben sie eigentlich von Ihren Tatsachenverdrehungen?

      • @774 (Profil gelöscht):

        Warum beschweren Sie sich nicht bei den Nachrichtenagenturen oder der "taz"? Weltweit wird inzwischen berichtet, was ich hier eingestellt habe. Den Artikel der "taz" dazu (http://taz.de/Gewalt-bei-Demo-in-Bangkok/!130078/) haben Sie sogar selbst schon "kommentiert" (bzw. was Sie dafür halten). Also immer schön die Füße stillhalten - auch wenn's schwerfallen mag, wenn es gegen Ihr Idol Thaksin und seine Clique geht. So ist es nun mal.

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Raoul Duarte:

          Was Sie hier einstellen wird weltweit publiziert? Sie outen sich selbst als Größenwahnsinniger. Über Ihre verdrehten Ansichten braucht man sich nicht mehr wundern.

          • @774 (Profil gelöscht):

            Prust - Sie sind ja ein ganz Gewitzter - kicher. Im Ernst: Daß weltweit über die (von Ihnen angezweifelten) Angriffe auf die Demonstranten berichtet wird, werden Sie inzwischen kaum mehr abstreiten können. Daß dies geschieht, w e i l ich es hier in den "taz"-Kommentaren geschrieben habe, entspringt allerdings allein Ihrer allzu kruden Phantasie. Wer brauchen nicht mit zu gebraucht,braucht brauchen überhaupt nicht zu gebrauchen, hieß es einst in so manchem Deutschkurs. Und auch heute gilt weiterhin: Erst lesen (und verstehen) und dann posten. Zum Thema: Die Angriffe auf die Demonstranten nehmen leider weiter zu. Auch das wird in aller Welt berichtet werden und das Bild über die friedlichen Demonstranten und die bewaffneten Angreifer auf sie nach und nach in die richtigen Bahnen lenken. Und wenn's Sie noch so schmerzen mag: Ihr Idol demontiert sich derzeit glücklicherweise selbst.

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Raoul Duarte:

              Ihren Deutschkurs verstehe ich tatsächlich nicht. Die Angriffe auf die Demonstranten sind kein Wunder: Die Gelbhemden haben mit der Gewalt schließlich angefangen.

               

              Außerdem traue ich Suthep durchaus zu, daß er auf seine eigenen Leute schießen läßt, um die Proteste anzuheizen. Die Gewalt nützt nur ihm.

               

              Ja, ich schätze Yingluck. Sie ist eine schwache Frau in einem gewaltbereiten Land. Daß sie dennoch stehen bleibt, beweist ihre Würde.

              • @774 (Profil gelöscht):

                Ganz ehrlich: Sie brauchen es auch gar nicht zu verstehen. - Zum Thema: Welche Gewalt soll denn nun genau von welchen "Gelbhemden" ausgegangen sein und daher die heimtückischen Anschläge auf friedliche Demonstranten rechtfertigen? Was Sie sich in Ihren merkwürdigen Träumen noch so alles ausdenken, ist ja eigentlich völlig irrelevant. Aber der Gedanke, daß Suthep auf die eigenen Leute schießen lassen würde, ist infam. Daß jemand eine Marionette "schätzen" kann und sie für "würdevoll" hält, ist dagegen zum Lachen. Wer braucht schon eine angebliche Regierungschefin, die sich für "schöne Bilder" anläßlich einer Flutkatastrophe erst einmal Burberry-Gummistiefel kauft, mit denen sie ihren Reichtum unterstreichen will? Oder gar eine als Platzhalterin vom kriminellen Bruder eingesetzte "Premierministerin", die lieber irgendwo im "roten" Nordosten des Landes unterwegs ist und dort mit großem Presseaufgebot im Schlepptau ausgedehnte Shopping-Touren unternimmt, während es in der Hauptstadt zu hinterhältigen Anschlägen auf ganze Gruppen der Bevölkerung mit Toten und Verletzten kommt? Niemand. Weder in Thailand noch sonst irgendwo in der Welt (wobei ich davon ausgehen darf, daß diese Shinawatra-Konstruktion auch in keinem anderen Land der Welt Bestand haben würde).

                • 7G
                  774 (Profil gelöscht)
                  @Raoul Duarte:

                  "Shoppingtouren im Nordosten." Absurde Vorstellung von den dortigen Gegebenheiten. Waren sie überhaupt schon mal in dieser Region?

                   

                  Mir kommt immer mehr der Verdacht auf, daß Sie eine Marionette von Suthep sind.

  • Wie sehr die PT-Partei Shinawatras die Forderung der Demonstranten nach einer von Experten geführten Interims-Regierung zur Ausarbeitung von Reformen und einer demokratischen Verfassung, über die dann per Volksentscheid entschieden werden soll, wird deutlich, wenn man sich anhört, was Sprecher der "roten" Partei nun öffentlich bekunden: Ein nicht kleiner Teil der PT-Mitglieder würde sich eher einen erneuten Militär-Putsch wünschen als eine Experten-Regierung, sagte z.B. ganz unverblümt der stellvertretende PM Surapong Tovichakchaikul in einem Interview von "Inside Thailand".

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Nur die Gelbhemden hätten einen Vorteil durch einen Militärputsch. Zusammen mit den korrupten Generälen könnten sie dann eine Plutokratie errichten.

      • @774 (Profil gelöscht):

        Wenn "nur die Gelbhemden" (wer auch immer das sein soll; die friedlichen Demonstranten tragen alle möglichen Farben) einen Vorteil aus einem Putsch ziehen könnten, ist es aber sehr merkwürdig, daß die Demonstranten bisher einen solchen Coup nicht gefordert haben. Die Vertreter der ("roten") PT aber haben sich dahingehend geäußert, daß ihnen ein Putsch lieber wäre als eine Experten-Regierung. Und die Einpeitscher der "Roten" (Jatuporn und Nattawut z.B.) gehen sogar noch einen Schritt weiter; aber das sollten wir dann an geeigneter Stelle bewerten.

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Raoul Duarte:

          Yingluck's Partei soll einen Militärputsch wollen? Das ist geradezu grotesk! Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach wiedergewählt werden. Sie braucht das Militär nicht zur Machtausübung. Ganz im Gegensatz zu Suthep, der auf dieses undemokratische Mittel angewiesen ist. Aber egal, Sie biegen sich die Tatsachen schon zurecht.

          • @774 (Profil gelöscht):

            Sie haben die Pressekonferenz des PT-Sprechers, auf die ich hingewiesen habe, nicht verfolgen können? Dann stelle ich es noch einmal so ein, daß Sie es zumindest im Ansatz verstehen können dürften: Ein Teil der Partei wünschte sich lieber einen Putsch der Armee als eine Experten-Regierung, die untersucht, was während der von Thaksin beeinflußten Zeiten so alles vorgekommen ist an Korruption und Erpressung, an außergesetzlichen Tötungen (= Morden) und an sonstigen Straftaten. Daß Ihnen das nicht gefallen kann,mag ja sein - abstreiten können Sie diesen vorgetragenen Wunsch nun allerdings nicht mehr. Der alte Spruch "Erst lesen, dann posten" hat sich auch hier wieder als wahr herausgestellt ...

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Raoul Duarte:

              Bevor ich einem politischen Agitator, wie Ihnen, etwas glaube, will ich das erst aus halbwegs objektiven Quellen erfahren. Und man findet in jedem Lager ein paar Bestechliche , die genau das sagen, was man hören will.

  • Auch die "Bangkok Post" berichtet in ihren "breaking news" vom getöteten Demonstranten: Der etwa 30 Jahre alte Mann, der heute morgen gegen 3 Uhr im "King Mongkut"-Klinikum verstarb, war von einer Kugel in den Bauch getroffen worden.

  • Wenn die Nachricht in der "Nation", daß ein unbewaffneter Demonstrant durch Schüsse in den Bauch und die Niere im Krankenhaus verstorben ist, der Wahrheit entspricht, wäre auch das Märchen der angeblich deeskalierend agierenden Polizei, die aus "alter Verbundenheit" Thaksins Lager zuzurechnen ist, als solches entlarvt.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Starb der Mann denn durch eine Polizeikugel? Oder rechen sie einfach jeden Toten Shinawatra-treuen Institutionen zu?

      • @774 (Profil gelöscht):

        Fangen wir das Neue Jahr sarkastisch an: Nein, dieser Demonstrant hat sich natürlich selbst das Leben genommen, weil er die Segnungen der Thaksin-Clique nicht mehr ausgehalten hat. Richtig so?

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Raoul Duarte:

          Wenn ich es nicht genau wüßte, würde ich sagen, er hat sich über Ihre Ansichten totgelacht.

          • @774 (Profil gelöscht):

            Sie meinen, wenn Sie nicht genau wüßten, daß es bezahlte Auftragsmörder waren, gell?

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Raoul Duarte:

              Ja, und vermutlich von Suthep bezahlt. Genau wie die Mörder von General Khattiya Sawasdipol.

  • "Schon in diesem Jahr falle das Wachstum deswegen geringer aus, und für kommendes Jahr sei ebenfalls mit einem geringeren Zuwachs zu rechnen, erklärte das Finanzministeriums." - Das mag wohl so sein; was das vom Shinawatra-Clan gesteuerte Finanzministerium jedoch verschweiht, ist die Tatsache, daß die derzeitige Interims-Premierministerin Yingluck zum Beispiel mit ihrem grotesken "Reis-Subventions-Programm" den Staatshaushalt inzwischen gegen die Wand gefahren hat. Und das, obwohl noch Millionen von Reisbauern, die sie mit den völlig überzogenen Reis-Ankaufs-Preisen für sich einzunehmen plante, mittlerweile schon Monatelang auf die Auszahlung der vereinbarten Preise für ihren angelieferten Reis warten, während der internationale Preis für Thai-Reis immer weiter fällt. Gleichzeitig können die Reisbauern aber kein Saatgut kaufen und werden von den Statthaltern des Milliardärs vor Ort genötigt, ihr Land als Garantie zu verpfänden - selbstverständlich wieder zugunsten des macht- und geldgierigen Kriminellen auf der Flucht. Die Ausplünderung des Landes und der Menschen muß ein Ende haben - deshalb gehen ja derzeit so viele Menschen aller Bevölkerungsschichten, aller Landesteile und heder politischen Couleur (zu 99% friedlich) auf die Straße. Das verlangt unseren Respekt und unsere Unterstützung.

    • 7G
      774 (Profil gelöscht)
      @Raoul Duarte:

      Die elitären Gelbhemden würden bestimmt mehr für die arme Landbevölkerung tun, als Yinglucks Partei. Wenn Suthep bessere Vorschläge zur Landwirtschaft hat, soll er sie auf demokratische Weise vorbringen und im Parlament debattieren. Und das Land und die Menschen wurden bisher während jeder Regierung ausgebeutet.

      • @774 (Profil gelöscht):

        "... das Land und die Menschen wurden bisher während jeder Regierung ausgebeutet ..." - Es ist schön, daß Sie damit zumindest zugeben, daß die Bevölkerung von den Regierungen, die Thaksin selbst oder seine Marionetten anführten (also auch die von seinem Klon Yingluck), ausgebeutet wurden und weiterhin ausgebeutet werden. Und vielleicht verstehen Sie dann ja auch, daß die Bevölkerung dies nicht mehr gewillt sein könnte, einfach so hinzunehmen - und daß deshalb die friedlichen Demonstranten fordern, daß es damit ein Ende haben muß. Damit wäre dann schon ein gewaltiger Schritt getan. Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung wäre, einzusehen, daß es längst nicht mehr um "gelbe Eliten" und "rote arme Bauern" geht, sondern um Demonstrationen aller gesellschaftlicher Gruppen für ein Ende der (politischen) Korruption im Lande - an allererster Stelle der Thaksin-Clique.

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Raoul Duarte:

          Bitte entschuldigen Sie, daß ich in Suthep nicht so viel Vertrauen setze, daß er die Korruption und Ausbeutung des Landes unterbindet. Ich traue das eher Yingluck zu. Denn erstens ist sie eine demokratische Präsidentin und zweitens glaube ich, daß sie einfach mehr Anstand hat.

          • @774 (Profil gelöscht):

            Gegen Verblendung kann man anscheinend nichts machen, außer immer wieder die Tatsachen, die gegen solche Liebeserklärungen sprechen, vorzubringen. Niemand muß Herrn Suthep irgendeine "bessere" Regierungsarbeit zu- oder absprechen - denn anders als die von ihrem kriminellen Bruder eingesetzte, völlig undemokratisch agierende Yingluck, die dessen Plünderungs-Feldzug in den letzten Jahren sogar noch verstärkt fortgesetzt hat, weil er es ihr befahl, steht Suthep für ein politisches Amt nicht zur Verfügung und stellt sich dementsprechend gar nicht erst zur Wahl.

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Raoul Duarte:

              Tatsachen? Sie stellen sogar Saddam Hussein's Propagandaminister Muhammad as-Sahhaf in den Schatten. Wie demokratisch soll denn Yingluck noch sein? Sie bietet Neuwahlen an. Niemand bezweifelt, daß sie im Falle einer Niederlage ihr Amt zur Verfügung stellen wird. Aber Sie wollen ihr dazu keine Chance lassen. Die Gelbhemden können nur im Kielwasser des Militärs an die Macht kommen und wollen deshalb einen Putsch.

  • Zu einem vorherigen taz Artikel kommentierte

     

    muddi Gast 10. Dez, 20:32:

     

    Trotz der vielen Berichte habe ich von diesem Konflikt garnichts verstanden. Kann die taz nicht mal nen Überblicksartikel dazu schreiben? Welche inhaltlichen Positionen stehen sich da gegenüber?

     

    Vielleicht helfen diese Beiträge weiter, leider alles in English

     

    Thailand: The Unfinished Revolution

    http://www.youtube.com/watch?v=CR83r8fzudM

     

    Stephen Young on Thai Politics with Suthichai Yoon # 1

    http://www.youtube.com/watch?v=e8ErOdS3wVs

    Stephen Young on Thai Politics with Suthichai Yoon # 2

    http://www.youtube.com/watch?v=3dNCh8I4joo

    Stephen Young on Thai Politics with Suthichai Yoon # 3

    http://www.youtube.com/watch?v=lKJ-6dCQexE

     

    Message to the world from Thailand:

    http://www.youtube.com/watch?v=3P8oTAQCJVs&sns=fb

     

    ... an attempt to make explicit several conflict frameworks ...:

    http://asiapacific.anu.edu.au/newmandala/2013/12/16/how-to-understand-thailands-conflict/

  • Wenn ein paar Leute im Zuge der Ostermärsche Gewalt gegen Sachen und/oder Polizisten anwenden, sind demnach alle Teilnehmer, die friedlich für den Frieden demonstrieren, als gewaltbereite Chaoten einzustufen?

     

    Eine merkwürdig unreflektierte Sprache legt die taz beim Thema Demonstranten gegen den kriminellen Milliardär auf der Flucht und seine Clique an den Tag. Die Forderungen der Mehrheit der hier in Thailand demonstrierenden Menschen sollten respektiert und nicht verteufelt werden.

    • J
      Jossis
      @Raoul Duarte:

      Blödsinn. Diese Leute stellen nicht einmal ansatzweise die Mehrheit, deswegen wollen sie ja auch die Neuwahlen verhindern. Weil sie genau wissen, dass sie diese verlieren werden!

       

      Auch wenn's hier im 68er geprägten Westen schwer zu verstehen ist: Nur weil jemand gegen die Regierung protestiert, ist er noch lange kein Demokrat!

      • @Jossis:

        Sie lesen nicht richtig. Ich schrieb: "... Mehrheit der ... demonstrierenden Menschen ..." - Daß die Mehrheit der Demonstranten automatisch die Mehrheit der Bevölkerung sei, habe ich nicht auch nur ansatzweise behauptet. Aber ich drücke die Daumen, daß es dazu kommt.

        • 7G
          774 (Profil gelöscht)
          @Raoul Duarte:

          Ja, wer eine Rauferei anfängt und alle anderen dazu bringt ebenfalls mitzuraufen, kann sicher sein, daß alle seiner Meinung sind.

           

          Sieht so ihre "Überzeugungsarbeit" aus? Ein blutiger, unkalkulierbarer Bürgerkrieg?

          • @774 (Profil gelöscht):

            Sie konnten (oder wollten?) wieder nicht lesen, sondern denken sich einmal mehr Sachen aus, die weder gesagt bzw. geschrieben wurden noch auch nur ansatzweise so gemeint gewesen sind. Einen Bürgerkrieg will doch keiner im Lande (ich hoffe mal, auch Jatuporn und Nattawut nicht, sofern es ihnen ihr Führer, der sich außerhalb des Landes befindet, nicht befiehlt - dann folgen sie natürlich). Auch nicht das Königshaus (wie es im Tip-Rassisten-Forum manchmal behauptet wurde), die Armee unter Prayut, der den König beratende Prem oder gar die Demokraten des Landes. Einen Bürgerkrieg scheint allerdings der flüchtige Ex-PM inzwischen als einzigen Ausweg zu sehen.

            • 7G
              774 (Profil gelöscht)
              @Raoul Duarte:

              Thaksin ist an allem schuld. Thaksin ist der Teufel. Und wer mit ihm verwandt ist, kann daher nicht besser sein. Warum wurde dann Thaksin nicht einfach abgewählt? Ja, die Wahlen vom 2. April 2006 verliefen wegen der zweifelhaften Rolle der "unabhängigen Wahlkommission" nicht sauber. Doch die Wahrheit ist, daß die Opposition - die die Wahlen noch dazu boykottiert hat - auch unter optimalen Bedingungen chancenlos war.

               

              Die Gelbhemden können im Parlament ihre Argumente vortragen und debattieren. Das ist ihnen nicht genug. Sie wollen die totale Macht und benutzen dazu dieselben Agitationsmethoden wie Sie. Ich hoffe, die Saat der Lügen geht nicht auf.